Österreich

Hannes Arch hatte für Start in der Nacht gar keine Erlaubnis

Der vor rund einer Woche bei einem Hubschrauberabsturz im Gebirge tödlich verunglückte Red Bull Air Race Pilot hätte gar nicht mehr zu dem Nachtflug starten dürfen.

Arch hatte - wie berichtet - einen befreundeten Hüttenwirt zuvor mit Lebensmitteln beliefert. Laut dem dafür erforderlichen behördlichen Bescheid hätte Arch um spätestens 16 Uhr wieder zum Rückflug abheben müssen. Tatsächlich startete der 48-Jährige (er war im Besitz einer Nachtsichtfluggenehmigung) aber erst gegen 21:15 Uhr.

Dazu Albert Kreiner vom Land Kärnten: "Aus Gründen des Naturschutzes ist es verboten, nach 16 Uhr im Nationalpark Hohe Tauern zu fliegen. Dagegen hat Hannes Arch verstoßen." Bislang sei Kreiner kein einziger anderer Fall eines Verstoßes gegen das Nachtflugverbot bekannt, denn: "Bereits beim ersten Verstoß dagegen droht einem Piloten sogar der Verlust der Pilotenlizenz. Das ist natürlich ein kostbares Gut, weshalb sich ja auch alle daran halten."

Der überlebende Mitflieger von Arch sagte indes aus, dass Arch sich mit eingeschalteten Landescheinwerfern förmlich durch die stockdunkle Nacht "getastet" habe, ehe es zur Kollision mit der Felswand kam.

Indes mehrt sich hinter vorgehaltener Hand auch die Kritik von Pilotenkollegen am Verhalten von Arch. So zitierte etwa die Tageszeitung "Die Presse" einen "erfahrenen in der Öffentlichkeit ebenfalls bekannten" Piloten, "der Arch persönlich kannte" aber "unerkannt" bleiben möchte mit den Worten: "Dort zu dieser Zeit zu starten war nicht ganz einfach. Der Mond stand tief im Südwesten, die Berge warfen deshalb Schatten. Das heißt, dass die für den Nachtflug so wichtigen Konturen des Geländes schwer erkennbar waren." Dadurch sei die Orientierung nach Sicht kaum noch möglich.

Gegenüber Austrian Wings äußerte sich ein Pilot zu dem Absturz noch direkter: "In dieser Gegend, in dieser Höhe, zu dieser Zeit mit diesem Fluggerät zu starten ist Wahnsinn und dann auch noch einen Passagier mitzunehmen ist verantwortungslos."

Allerdings wollte sich kein konsultierter Luftfahrzeugführer namentlich äußern - zu groß ist die Sorge vor einem Shitstorm, wenn man es "wagt das Verhalten eines Nationalhelden wie Arch es war, öffentlich zu kritisieren".

(red / Titelbild: Hannes Arch - Foto: Austrian Wings Media Crew)