Österreich

Red Bull Air Race 2016: Hannes Arch posthum Dritter

Mit Matthias Dolderer (GER) und Matt Hall (AUS) standen der Red Bull Air Race Weltmeister und der Vizeweltmeister 2016 bereits vor dem Finale in Las Vegas fest. Einzig um den dritten WM-Rang hätte in der US-Metropole noch gekämpft werden können. Wegen anhaltend stürmischer Bedingungen musste das achte und letzte Rennen des Jahres am Sonntag jedoch in der „Round of 14“ abgebrochen werden. In sechs von sieben gewerteten Wettkämpfen hatte der tödlich verunglückte Österreicher Hannes Arch genügend Punkte gesammelt, um posthum als WM-Dritter gekürt zu werden! Die Lebensgefährtin des Steirers, Miriam Höller, ist in die Vereinigten Staaten gereist, um die Trophäe bei einer äußerst emotionalen Siegerehrung stellvertretend entgegen zu nehmen.

Las Vegas und der Wind. Der Las Vegas Motorspeedway war bereits 2014 ein schwieriges Terrain für die Red Bull Air Race Weltmeisterschaft – das Rennen musste damals abgebrochen werden. An diesem Wochenende vereitelte der heftige Wind nicht nur die Durchführung des Qualifyings, sondern sorgte am Sonntag zunächst auch für eine Verschiebung um drei Stunden, bis die Rennleitung schließlich grünes Licht für den Wettkampf gab. Die Piloten hatten mit äußerst schwierigen Bedingungen und teilweise heftigen Böen zu kämpfen. Zahlreiche Fehler und Strafsekunden waren die Folge. Nachdem fast alle Piloten, bis auf Nigel Lamb (GBR) und Matthias Dolderer (GER) den Kurs gemeistert hatten, während sich die Pylonen stark zur Seite neigten, musste die „Round of 14“ unterbrochen werden. Die Air Gates wurden vom Wüstensturm der Reihe nach umgeworfen, an die Fortsetzung des Rennens war nicht zu denken. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass der letzte Saisonstopp auf alle Fälle nach der „Round of 14“ beendet, aber nur dann gewertet wird, wenn alle Piloten den Kurs zumindest einmal absolvieren. Leider blieben die Bedingungen erbarmungslos. Schweren Herzens musste die Rennleitung das Rennen mit dem Sonnenuntergang abbrechen.

Hannes Arch trotz einem Rennen weniger WM-Dritter. Vor zwei Wochen, nach sieben von geplanten acht Rennen, hatte sich der Deutsche Matthias Dolderer in Indianapolis zum Weltmeister gekürt. Sowohl er, als auch der Australier Matt Hall auf Rang 2, wären beim Saisonfinale nicht mehr einzuholen gewesen. Nach dem sechsten Saisonrennen am Lausitzring (GER), das für immer sein letztes sein sollte, verunglückte der österreichische Pilot Hannes Arch tödlich bei einem privaten Hubschrauberflug. Der Steirer behielt posthum mit 41 Punkten auch nach dem siebenten Stopp in Indianapolis seinen Podestplatz und wurde am Sonntag in Las Vegas für den 3. WM-Gesamtrang geehrt. Stellvertretend für den Österreicher nahm seine Lebensgefährtin Miriam Höller die Trophäe im Namen seiner Familie und des Teams entgegen: „Seine Familie und das gesamte Team sind unglaublich stolz auf Hannes. Er war ein außergewöhnlicher Athlet, ein extrem wertvoller Mensch, der nicht nur den eigenen Erfolg im Fokus hatte, sondern immer für das gesamte Projekt gelebt und alles gegeben hat.“ Hannes Arch flog 2016 zweimal auf den 2. Platz (Spielberg, Budapest), wurde einmal Dritter (Ascot), sowie je einmal Fünfter (Lausitzring) und Sechster (Chiba). In Abu Dhabi musste der Österreicher eine Disqualifikation im „Final 4“ hinnehmen.

Sieben Saisonstopps rund um den Globus. Bis zum eigentlichen Saisonfinale am 16. Oktober in Las Vegas war die Red Bull Air Race Weltmeisterschaft 2016 seit Mitte März bei sieben Rennen in sieben Ländern auf drei Kontinenten zu Gast. Nach dem traditionellen Auftakt in Abu Dhabi (VAE) folgte das Heimrennen von Hannes Arch in Spielberg (AUT), wo Matthias Dolderer den ersten Master Class Sieg seiner Karriere feierte. Die Rennpiloten der ultimativen Motorsportserie der Lüfte tourten weiter nach Chiba (JPN), zurück nach Budapest (HUN), Ascot (GBR) und zum Lausitzring (GER), bevor es in die Vereinigten Staaten nach Indianapolis ging. Am Ende sicherte sich Matthias Dolderer mit drei Siegen (Spielberg, Budapest, Indianapolis), drei zweiten Plätzen (Abu Dhabi, Ascot, Lausitzring) und einem 8. Platz in Chiba, also insgesamt über 80 Punkten, locker und verdient den Titel.

Nigel Lamb beendet Karriere. Vor allem einer hätte in Las Vegas noch einmal ordentlich Gas geben wollen: der Brite Nigel Lamb. Der Weltmeister von 2014, der damals beim Showdown in Spielberg mit Hannes Arch hart um den Titel gekämpft hatte, hätte beim Saisonfinale 2016 eigentlich das letzte Rennen seiner Red Bull Air Race Laufbahn bestritten und noch die Chance auf das Podest gehabt. Der 60-Jährige kann dennoch auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Mit ihm verlässt, nach dem Dreifachweltmeister Paul Bonhomme 2015, ein weiterer großer britischer Name die Bühne der ultimativen Motorsportserie der Lüfte.

WM-Gesamtwertung 2016: 
1. Matthias Dolderer (GER, 80.25 Punkte), 2. Matt Hall (AUS, 55.75), 3. Hannes Arch (AUT, 41), 4. Nigel Lamb (GBR, 37.75), 5. Nicolas Ivanoff (FRA, 35), 6. Yoshihide Muroya (JPN, 31.50), 7. Pete McLeod (CAN, 30.50), 8. Kirby Chambliss (USA, 30.25), 9. Martin Sonka (CZE, 25)*, 10. Michael Goulian (USA, 19.75), 11. Juan Velarde (ESP, 14.25), 12. Francois LeVot (FRA, 10), 13. Peter Podlunsek (SLO, 4), 14. Petr Kopfstein (CZE, 4), 15. Cristian Bolton (CHI, 0); *) nachträgliche Disqualifikation wegen zu hoher Drehzahl beim Rennen in Ascot, 6 Punkte für Platz 5 aberkannt;

(red / Red Bull Air Race / Eines der letzten Fotos von Hannes Arch vor seinem Tod - Foto: Team Falkensteiner für Austrian Wings)