Österreich

NIKI: 40-stündige Abflugverzögerung laut Fluggesellschaft "operativ bedingt"

Air Berlin kämpft nicht nur mit "operativen Problemen", sondern vor allem ums Überleben - Foto: GF / Austrian Wings Media Crew

Der Start der Maschine war usprünglich für 5:05 Uhr vorgesehen, wurde dann auf 12 Uhr verschoben, anschließend erneut auf 18:30 Uhr. Dann hieß es generell, "rien ne va plus - nichts geht mehr": der Abflug würde am Montag erfolgen. Erst 18:55 Uhr, dann 20:40 Uhr und schließlich 21:30 Uhr. Dies berichtete die Mutter eines Schülers, der mit seiner Klasse in ebendieser Maschine zu einer Sportwoche abfliegen sollte, gegenüber der Tageszeitung "Kurier".

Neben allen anderen gebuchten Passagieren waren somit 86 Schüler durch NIKI, die zur dramatisch angeschlagenen deutschen Air Berlin gehört, aufs buchstäbliche Abstellgleis gestellt. "Netzwerk- und operative Gründe", erklärte die Airline lapidar. Eine Situation, die ausgerechnet im Air Berlin-Konzern aktuell jedoch unangenehm gehäuft auftreten dürfte, wie Passagiere gegenüber der Austrian Wings Redaktion berichten. So war Türkei-Urlaubern nach einer ähnlich unangenehmen Kaskade an Verschiebungen ihres Rückflugs angeblich weder ausreichende Information vor Ort, noch Verpflegung während der entstandenen Wartezeit angeboten worden. Auf eine diesbezügliche Austrian Wings-Anfrage bei Air Berlin reagierte das Unternehmen zunächst gar nicht, um nach Urgenz später flapsig auszuführen, dass "das Thema bei der Niki" liege. Auch die Agentur für Passagierrechte bestätigt, dass Beschwerden über Flüge des Air Berlin-Konzerns aktuell überdurchschnittlich gehäuft zu verzeichnen seien.

Zudem beklagen Passagiere, dass die ihnen zustehenden Entschädigungen nach derartigen Friktionen oft erst nach monatelangem, mühsamem Schriftverkehr oder gar der Einleitung rechtlicher Schritte stattfinden.

Air Berlin hat jüngst 782 Millionen Euro Verlust eingeflogen. Der Schuldenberg ist auf über eine Milliarde angewachsen, der Aktienkurs liegt gerade einmal knapp über 50 Cent. Auch das österreichische Wirtschaftsmagazin "trend" konstatierte angesichts der katastrophalen Bilanz vor einigen Tagen: "Neue Probleme sind das, was der deutsche Billigflieger Air Berlin am allerwenigsten braucht." Doch genau vor solchen scheint das Unternehmen, welches seit Jahren vezweifelt versucht, sein Billig-Image abzulegen, gehäuft zu stehen. Die Sanierung der Airline gilt für Wirtschaftsexperten als kaum noch lösbares Unterfangen.

(red Aig)