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Pegasus-Crash in Trabzon: Erste Hinweise auf asymmetrischen Schub

Boeing 737 von Pegasus, Symbolbild - Foto: GF / Austrian Wings Media Crew

Nach dem Landeunfall einer Boeing 737 der Pegasus gibt es nun erste Indizien zur Unfallursache.

Die aus Ankara stammende Maschine war - wie berichtet - mit 162 Passagieren und sechs Crewmitgliedern nach dem Aufsetzen nach links von der Piste abgekommen und über einen Abhang hinuntergestürzt. Erst wenige Meter vor dem Meer kam die 737 zum Stillstand, verletzt wurde wie durch ein Wunder niemand.

Fotoaufnahmen zeigen, dass das rechte Triebwerk vor dem Wrack im Meer liegt, während die linke Turbine nach dem Unglück noch am Flügel befestigt war.  Da die Türkei entgegen internationalen Gepflogenheiten und gegen die Richtlinien der Luftfahrtorganisation ICAO keinerlei Unfallberichte veröffentlicht, wird die Öffentlichkeit keinerlei offizielle Information zur Unfallursache erhalten. Austrian Wings konsultierte deshalb in den vergangenen Tagen mehrere Verkehrspiloten und bat sie um ihre Einschätzung.

Gemäß der Wracklage ergibt sich nach dem bisherigen Kenntnisstand folgendes Szenario: Die 737 setzte relativ am Pistenanfang auf, verzögerte dann jedoch nicht. Dies und der Umstand, dass die rechte Turbine vor dem Wrack gefunden wurde, lässt nach Ansicht der Experten den Schluss zu, dass die rechte Turbine mit (hohem) Vorwärtsschub lief, während die linke auf Leerlauf oder im Schubumkehr-Modus war.

Durch diesen asymetrischen Schub dürfte die Maschine einerseits von der Piste abgekommen sein, andererseits nicht wie gewohnt verzögert haben. Unklar ist jedoch, was zu dieser Situation geführt hat. In Frage kommen sowohl ein Pilotenfehler als auch ein technisches Problem.

Pegasus Airlines hatte bisher - anders als etwa Turkish Airlines oder Onur Air - eine ausgezeichnete Sicherheitsbilanz vorzuweisen und gilt, ähnlich wie SunExpress, in Sachen Flugsicherheit als eine der türkischen Vorzeigeairlines.

(red)