Österreich

AUA-Pilotin Christina Domweber im Interview

Christina Domweber ist eine von 54 Pilotinnen der AUA, das entspricht einem Anteil von 5 Prozent; das rot-weiß-rote Traditionsunternehmen will diesen Anteil, wie berichtet, in den kommenden Jahren deutlich steigern - Fotos: AUA / Arno Melicharek

HAK-Matura, BWL-Masterstudium und Verkehrspilotenausbildung. Die Steirerin Christina Domweber ist eine Powerfrau und sitzt seit 2016 für Austrian Airlines im Cockpit eines Embraer-Jets. Im Interview mit Austrian Wings spricht die 29-Jährige über ihren Werdegang und das Thema "Frauen im Cockpit".

AW: Frau Domweber, was war der Grund dafür, dass Sie Pilotin geworden sind?

CD: Die Fliegerei hat mich schon immer fasziniert. Ich hatte das Glück, mit meinen Eltern häufig auf Urlaub fliegen zu dürfen. Eigentlich wäre es mir immer am liebsten gewesen, sie hätten mich am Flughafen zurückgelassen und nach dem Urlaub wieder abgeholt, weil mich das Erlebnis Flughafen mehr begeistert hat als der Urlaub selbst. Mit Anfang 20 habe ich durch einen Zufall in Fürstenfeld am Flugplatz einen Schnupperflug gemacht und von dem Moment an war mir klar: Ich möchte das beruflich machen.

AW: Was waren persönlich Ihre größten Herausforderungen auf dem Weg ins Cockpit?

CD: Zweifler und andere Menschen, die dir versuchen einzureden, was alles nicht geht und was man alles nicht schafft.

AW: Was ist für Sie das Beste an diesem Job?

CD: Das Beste an meinem Beruf ist für mich die Abwechslung. Das fängt bei den Arbeitszeiten an. Jeder Dienstplan sieht anders aus, und es ist definitiv kein 9-to-5 Job. Man mag es vielleicht nicht glauben, aber ich gehe an Sonn- oder Feiertagen lieber arbeiten, als dass ich frei habe. Außerdem ist es schön, dass man fast jeden Tag mit anderen Kollegen zusammenarbeitet. Ich fühle mich im Unternehmen und auf der Flotte sehr wohl, und ich bin stolz, für Austrian Airlines als First Officer arbeiten zu dürfen. Alles in allem kann ich mir keinen schöneren Job vorstellen.

AW: Was ist das Schönste am Fliegen selbst?

CD: Das Schönste an der Fliegerei ist, die Welt von oben betrachten zu können, die faszinierende Technik sowie die Tatsache, jeden Tag – egal wie neblig es am Boden auch sein mag – die Sonne zu sehen.

AW: Was würden Sie aufgrund Ihrer eigenen Erfahrungen Mädchen und jungen Frauen raten, die Pilot werden wollen?

CD: Keep going! Der Weg mag manchmal nicht leicht sein, und es gibt einige Herausforderungen, aber man kann alles lernen und schaffen, wenn man hart genug dafür arbeitet. Durch meine wirtschaftliche Ausbildung (siehe Vorspann, Anm. d. Red.) hatte ich Nachholbedarf auf den Gebieten Physik und Technik, allerdings ist das alles machbar und nebenbei noch sehr spannend. Es ist auch sehr wichtig, Kritik und Input annehmen und umsetzen zu können. Man lernt nie aus. Außerdem darf man sich von Höhen und Tiefen – sei es jetzt in der Ausbildung, in Selektions- und Bewerbungsprozessen oder im Job – nicht aus der Ruhe bringen lassen.

AW: Wie würden Sie Ihren Beruf in einem Satz beschreiben?

CD: Choose a job you love, and you will never have to work a day in your life.

(red)