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Ethiopian Crash: CEO bestätigt Probleme mit automatischer Trimmung

Die Unglücksmaschine, hier aufgenommen vor etwa einen Monat beim Start in Tel Aviv - Foto: LLBG Spotter via Wikipedia / CC BY-SA 2.0

Gleichzeitig bekräftigte der Unternehmenschef, dass man Boeing "vertraue".

Nach dem Absturz einer 737 MAX 8 der Ethiopian Airlines mit 157 Todesopfern hat die Fluggesellschaft dem Hersteller des Typs seine Unterstützung zugesagt: "Lassen Sie mich ganz klar sagen: Ethiopian Airlines glaubt an Boeing", erklärte Ethiopian-CEO Tewolde GebreMariam heute in einer Aussendung. Zuvor hatten andere Quellen allerdings berichtet, dass die äthiopischen Unfallermittler gegenüber dem US-amerikanischen NTSB sowie gegenüber Boeing die Herausgabe von Daten aus dem CVR und FDR verweigert hätten.

Gleichzeitig erklärte der Manager, dass er davon ausgehe, dass das automatische Trimmsystem MCAS aktiv gewesen sei und bestätigte damit Einschätzungen von Fachleuten. Gleichzeitig wird damit allerdings erneut die Frage aufgeworfen, weshalb es der Crew nicht möglich war, das Flugzeug unter ihre Kontrolle zu bringen.

Sowohl gegenüber unserer Redaktion direkt als auch in diversen Fachforen im deutsch- und englischsprachigen Raum ist ein erheblicher Teil der sich äußernden Berufsflugzeugführer nämlich der Ansicht, dass ein fehlerhaft arbeitendes MCAS durch Abarbeiten der Stab Trim Runaway Memory Items von einer gut trainierten Crew absolut beherrschbar ist. Auch am 28. Oktober 2018 konnte die Crew einer Lion Air Maschine so einen Absturz verhindern.

Insbesondere wird von vielen Berufsflugzeugführern die Ansicht vertreten, dass gerade nach dem Absturz der Lion Air Maschine am 29. Oktober 2018 jede 737 MAX Crew besonderes Augenmerk auf diese Problematik legen musste, zumal Boeing als Erinnerung an die Piloten am 6. November 2018 extra zusätzlich ein entsprechendes Bulletin herausgegeben hatte.

Der Crash am 10. März 2019 war bereits der dritte schwere Unfall von Ethiopian Airlines innerhalb von nur neun Jahren. Im Jänner 2010 stürzte eine technisch völlig intakte Boeing 737-800 kurz nach dem Start in Beirut wegen eines Totalversagens der Cockpitcrew ins Meer, wobei alle 90 Insassen ums Leben kamen. Fünf Jahre später verunfallte in Accra ein 737-Frachter bei der Landung, die drei Crewmitglieder wurden verletzt. Und am 10. März stürzte Flug ET 302 sechs Minuten nach dem Start ab, wobei alle 157 Insassen starben.

Zudem wurden mittlerweile bereits 2015 von Ethiopian Airlines Piloten gegenüber der FAA geäußerte Vorwürfe bekannt, wonach bei Ethiopian Airlines auf Kosten der Flugsicherheit gespart werde und das Flugtraining "unterdurchschnittlich" sei. Zuerst hatte die "Washington Post" darüber berichtet.

(red)