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Bereits vor Absturz: Ethiopian Pilot warnte Managament vor MCAS

Die Unglücksmaschine - Foto: LLBG Spotter / Wiki Commons

Kapitän forderte verbessertes Training und wurde augenscheinlich von der Airline kalt gestellt.

Nach dem Absturz einer Boeing 737 MAX 8 der Ethiopian Airlines mit 157 Todesopfern war bekannt geworden, dass mehrere Piloten bereits zuvor die FAA vor einer ihrer Meinung nach mangelnden Sicherheitskultur bei der Airline gewarnt hatten.

Jetzt wurde ein weiterer Fall bekannt: Der deutsch-kanadische frühere Ethiopian Flugkapitän Bernd Kai von Hösslin hat die Fluggesellschaft bereits im Jahr 2018 davor gewarnt, dass eine Fehlfunktion des MCAS die Besatzung überfordern und zum Absturz des Flugzeuges führen könne.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg" schildert der Pilot, dass er bereits nach dem Absturz einer 737 MAX der Lion Air im Oktober 2018 die Manager von Ethiopian gebeten habe, das MCAS der 737 MAX "genauer zu erforschen" sowie "das Pilotentraining für den Umgang damit zu intensivieren".

Das Management von Ethiopian Airlines, dem bereits im Jahr 2015 von zwei Piloten vorgeworfen worden war, "Sicherheit für eine höhere Gewinnspanne und Expansion zu opfern", habe jedoch nicht reagiert.

Als von Hösslin nach dem Absturz von Ethiopian Flug 302 im März dieses Jahres seine Warnungen an das Management öffentlich machte, wurde er vom Management der Airline, die sich kurz nach dem Absturz selbst als eine der "sichersten Airlines der Welt" bezeichnete, verstoßen und musste sich in den Ruhestand zurückziehen.

Äthiopien gilt als wirtschaftlich erfolgreicher aber autoritär geführter Staat, in dem Menschenrechte und Pressefreiheit allerdings nur sehr rudimentär gewahrt werden. Ethiopian Airlines ist ein staatliches Unternehmen.

Ethiopian Airlines bestritt gegenüber "Bloomberg" die Echtheit der von Bernd Kai von Hösslin vorgelegten E-Mails zwar nicht, beschimpfte ihn jedoch als "verbitterten ehemaligen Mitarbeiter", der "Anschuldigungen" hervorbringe, um "die Öffentlichkeit in die Irre" zu führen. Inhaltlich ging der Airline-Sprecher mit keinem Wort auf die vorliegenden Warnungen ein.

(red)