Österreich

AUA und Eurowings sagen "österreichischer Ryanair" den Kampf an

Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Austrian übernimmt Hub-Steuerung, Eurowings die dezentralen Verkehre, Eurowings baut Angebot in Salzburg und Innsbruck deutlich aus.

Austrian Airlines und Eurowings stellen sich in Österreich neu auf und verstärken ihre Zusammenarbeit. Dies ist wohl als Reaktion auf die gestrige Ankündigung des österreichischen Ryanair-Ablegers LaudaMotion, in Wien weiter wachsen zu wollen, zu sehen. Gemeinsames Ziel von AUA und Eurowings sei es demnach, das Drehkreuz Wien zu stärken und den dezentralen Verkehr aus den Bundesländern heraus auszubauen. Austrian Airlines wird für die bessere Steuerung der Transfer-Verkehre die Netzplanung am Drehkreuz Wien übernehmen. Vier Flugzeuge von Eurowings werden dabei ab 1. Jänner 2020 für Austrian Airlines samt Crews im „wet lease“ fliegen.

Zugleich wird Eurowings ihre Präsenz am Airport Salzburg stark ausbauen und in der Mozartstadt von einem auf drei Flugzeuge des Typs Airbus A319 wachsen. Darüber hinaus verstärkt Eurowings ihr touristisches Programm ab dem Flughafen Innsbruck mit Vollcharter-Flügen zu Warmwasserzielen. Eurowings folgt damit der Strategie, sich konsequent auf dezentrale Strecken - sogenannte Point-to-Point-Verkehre - zu konzentrieren. Bereits heute ist Eurowings an vier großen deutschen Airports die Nummer eins: in Düsseldorf, Hamburg, Köln und Stuttgart. 

„Wir bleiben die Nummer eins am Standort, in fünf, sechs oder zehn Jahren“, sagt Andreas Otto, CCO von Austrian Airlines, „Austrian übernimmt die Koordination der Flüge vom Drehkreuz Wien, Eurowings hingegen die dezentralen Verkehre. Nachfragestarke Strecken wie Barcelona, Birmingham, Nürnberg, Rom und Zadar werden wir stärker an das Drehkreuz anbinden und öfter anfliegen.“

Robert Jahn, Geschäftsführer von Eurowings Europe, spricht von einer klaren Win-Win-Situation: „Wir ändern unsere Flugformation. Austrian stärkt das Drehkreuz Wien, Eurowings wird die sprichwörtlichen Flanken abdecken und sich konsequent auf das wichtige Point-to-Point-Geschäft fokussieren. Damit wollen wir gemeinsam die Pole-Position der Lufthansa Group in Österreich nicht nur festigen, sondern ausbauen.“  Im Rahmen der engeren Zusammenarbeit werden ab Jänner 2020 folgende Destinationen im Streckennetz der Austrian Airlines angeboten: Barcelona wird künftig zwei Mal täglich angeflogen (Ausbau von 12 auf 14 Flüge pro Woche), Birmingham bis zu täglich (von 4 auf 7 Flüge pro Woche), Nürnberg bis zu zwei Mal täglich (von 11 auf 12 Flüge pro Woche), Rom sogar drei Mal täglich (von 12 auf 21 Flüge pro Woche) sowie Zadar bis zu täglich (von 2 auf 7 Flüge pro Woche). Das touristische Flugprogramm (von Austrian und Eurowings) im Sommer 2020 wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Der Check-In dieser Flüge wird zukünftig bei Austrian Airlines in Wien im Terminal 3 stattfinden. Die bestehenden Linien-Verbindungen von Eurowings zwischen Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Stuttgart, Köln und Wien bleiben im Streckennetz der Eurowings und werden von Deutschland aus angeflogen. Diese Flüge starten weiterhin vom Terminal 1 in Wien.

Für Austrian Airlines bedeutet dieser Schritt zusätzlichen Schub für die Strategie #DriveTo25. Denn zu den zehn angekündigten A320 werden nun noch vier Flugzeuge der Eurowings dazu stoßen. Austrian Airlines hatte im Jänner angekündigt, ihre kleineren Turboprop-Maschinen bis 2021 auszuflotten und gleichzeitig ihre Airbus-Mittelstrecke von 36 auf 46 Flugzeuge aufzurüsten. Diese Flottenänderung befindet sich gerade in Umsetzung. Der erste der zehn A320 soll in Kürze in Wien landen. Ab Dezember wird der 37. Airbus dann erstmals für Austrian abheben.

Austrian Airlines ordnet dezentrale Strecken schrittweise neu
Im Zusammenhang mit der strategischen Konzentration auf den Heimatflughafen Wien steht auch die Entscheidung von Austrian Airlines, die dezentralen Strecken zwischen den Bundesländern und Deutschland neu zu ordnen. In einem ersten Schritt stellt Austrian Airlines die Routen Salzburg-Frankfurt und Graz-Frankfurt innerhalb des Konzerns neu auf und übergibt diese Strecken voraussichtlich zum Jahreswechsel 2019/2020 an Lufthansa. Die neuen Verbindungen werden ab 23. Oktober buchbar sein. Die Anzahl der Flüge auf beiden Routen wird sich durch die Umstellung nicht ändern: Salzburg-Frankfurt wird im kommenden Winterflugplan 28 Mal pro Woche bedient, Graz-Frankfurt 26 Mal. Auch die bisherigen Flugzeiten bleiben bis auf kleine Anpassungen bestehen. Zwischen Salzburg und Frankfurt wird sich allerdings die Sitzplatzkapazität insgesamt erhöhen, da Lufthansa mit Airbus A319 und somit größeren Maschinen als bisher fliegen wird. Auf der Strecke zwischen Graz und Frankfurt wird ein Mix aus Airbus A319, Embraer 190 und Bombardier CRJ900 genutzt. Die gesamte Sitzplatzkapazität bleibt hierbei unverändert. Austrian Airlines wird die zwei Embraer Maschinen, welche aktuell jeweils in Salzburg und Graz stationiert sind, künftig für Flüge ab Wien in das europäische Streckennetz einsetzen.

(red / OS / EW)