Reportagen, Videobeiträge

Mit Video: Die letzte Reise des Eisenstädter Draken

Nach fast 16 Jahren am Boden erhob sich der Draken Nummer 22 noch einmal in die Lüfte - wenn auch nicht aus eigener Kraft - Fotos: Austrian Wings Media Crew

Seit 2006 verfügte die HTL für Flugtechnik in Eisenstadt über einen vom Bundesheer ausgemusterten Saab Draken. Jetzt wurde die Maschine an das Bundesheer retourniert. Künftig soll sie auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig als Übungsobjekt für "spezialisierte Brandbekämpfer" dienen, wie die Streitkräfte bekannt gaben.

Von 1987 bis 2005 sicherten die Saab J-35Ö Draken und ihre Piloten den österreichischen Luftraum. Während des jugoslawischen Bürgerkrieges 1991 standen für 24 Maschinen allerdings gerade einmal neun Piloten zur Verfügung, denn eine verantwortungslose (Lokal-)Politik und willfährige "Schreiberlinge" als deren Unterstützer, hatten jahrelang gemeinsam Stimmung gegen den Draken und das Heer gemacht. In der Folge waren die meisten Draken-Piloten frustriert in die Zivilluftfahrt gewechselt, als der Krieg direkt an Österreichs Grenze ausbrach und Flugzeuge der jugoslawischen Volksarmee mehrfach den österreichischen Luftraum verletzten. Erst nach dem Ende des jugoslawischen Bürgerkrieges und der sich bei diesen Zeitgenossen langsam durchsetzenden Erkenntnis, dass Abfangjäger auch Piloten brauchen, verbesserte sich in den Folgejahren die Personalsituation etwas. Die Draken selbst wurden technisch modernisiert und versahen bis zum Jahr 2005 ihren Dienst. Nach der Ausmusterung beim Bundesheer wurden die Maschinen zum Teil in Kreisverkehren aufgestellt oder an Museen übergeben. Der Draken mit der taktischen Nummer 22 "landete" im Herbst 2006 bei der HTL in Eisenstadt, die, neben der Bundesfachschule für Flugtechnik am Fliegerhorst Langenlebarn bei Tulln, als Kaderschmiede für angehende Flugzeugtechniker gilt.

Videoimpressionen von der Verladung des Draken - zum Abspielen bitte in den Player oder auf den Play-Button klicken

Annähernd 16 Jahre lang konnten die Schüler im praktischen Unterricht an der Maschine die Funktionsweise von Elektrik, Avionik, Hydraulik und Aerodynamik studieren und erlernen. Doch nun lief die Zeit für den Draken auch in Eisenstadt ab. "Wir erhalten in einigen Wochen eine Saab 105", heißt es dazu aus der Direktion.

Bereits mehrere Tage vor dem eigentlichen Transport war damit begonnen worden, den Draken transportbereit zu machen, sodass am 28. März dieses Jahres wirklich nur noch die notwendigsten Arbeiten durchgeführt werden mussten - doch sogar die sollten mehrere Stunden in Anspruch nehmen.

Soldaten der Fliegerwerft aus Zeltweg sowie von den Melker Pionieren waren nach Eisenstadt gereist, um die fachkundige Demontage, respektive den Transport des Fluggerätes durchzuführen. Ein SanKa mit zwei Sanitätern des Militärkommandos Burgenland stand ebenfalls bereits für den Fall, dass sich ein Kamerad bei den Arbeiten verletzt hätte. Das medizinische Personal wurde glücklicherweise jedoch nicht benötigt.

Zunächst wurde das Seitenleitwerk demontiert und danach mittels Spezialkran der Firma Felbermayr auf einen bereit stehenden Lkw der Pioniere verladen. Danach hob der Kran die bereits zuvor demontierten äußeren Teile der beiden Tragflächen auf einen Anhänger. Anschließend verließ das Lkw-Gespann den Hof der HTL Eisenstadt.

Mittels Einweiser rangierte ein Heereskraftfahrer der Melker Pioniere einen weiteren Tieflader zentimetergenau in den Innenhof der Schule, auf den in weiterer Folge der Rumpf des Draken verladen wurde.

Zu spätnächtlicher Stunde erfolgte dann der von der Militärpolizei eskortierte Transport von Eisenstadt zum Truppenübungsplatz Allentsteig.

Dort wird der Abfangjäger nun als Übungsobjekt für spezialisierte Brandbekämpfer dienen, wie das Bundesheer mitteilte.

Fotoimpressionen

Technische Experten der österreichischen Luftstreitkräfte aus Zeltweg waren vor Ort.
Das Seitenleitwerk musste vor dem Transport demontiert werden.
Der äußere Teil einer der beiden Doppeldelta-Tragflächen wird verladen.
"Take off ..."
Das Design des Draken (Schwedisch für "Drache") mutet auch heute noch futuristisch an, obwohl es mehr als ein halbes Jahrhundert alt ist.

(red HP, GR)