Österreich

Air Malta Notlandung: Passagier lobt "professionelles Verhalten" der Crew

Die Maschine nach dem Aussteigen der Passagiere, links und rechts sind die Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr zu erkennen - alle Fotos: ZVG

Wegen Rauch in Cockpit und Kabine musste gestern - wie berichtet - der Air Malta / AUA-Codeshareflug KM 514 / OS 8712 in Malta notlanden. Gegenüber Austrian Wings schildert eine Reisende, wie sie die Situation erlebte.

Die objektiven Fakten lesen sich nüchtern: Am 17. November um 07:51 Uhr startete der Air Malta Flug KM 514 / AUA 8712 vom Flughafen Malta und nahm Kurs auf Wien. Doch in 2.000 Fuß Höhe brachen die Piloten den Steigflug ab, erklärten gegenüber der Flugsicherung mit PAN PAN PAN eine Dringlichkeitslage und erklärten aufgrund von "Rauch im Cockpit" zum Flughafen zurückkehren zu müssen. 16 Minuten nach dem Start, um 08:07 Uhr, landete der A320 mit der Kennung 9H-AHS wieder in Malta und rollte zur Parkposition, wo er von Einsatzkräften empfangen wurde. Die 170 Passagiere verließen den Havaristen über die Fluggasttreppen, eine Evakuierung über die Notrutschen fand nicht statt.

Reisende schildert Situation an Bord
Eine Vielfliegerin, die sich an Bord befand, schildert die Situation und attestiert der Besatzung professionelles Verhalten. "Ich selbst saß recht weit vorne und bin nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Schon während des Starts roch es nach einem Kabelbrand und gleich danach hatten wir Rauch in der Kabine", schildert die Frau. Sie habe den Eindruck gehabt, dass Reisende weiter hinten im Flugzeug in Panik verfallen seien. Mehrere Personen hätten "Smoke" gerufen, die Kabinenbesatzung habe ihrerseits sofort die Piloten informiert. "Die Piloten haben den Steigflug umgehend abgebrochen und sind umgedreht. Nach der Landung wurden wir am Rollfeld von der Flughafenfeuerwehr empfangen und zur Parkposition begleitet."

Die Passagiere wurden mit Bussen zum Terminal gebracht.

Das Verhalten der Flugzeugbesatzung empfand die Vielfliegerin als "sehr professionell", das des Bodenpersonals dagegen weniger.

"High level emergency”
Feuer und Rauch sowie der Verdacht darauf zählen zu den gefährlichsten Zwischenfällen an Bord von Verkehrsflugzeugen und werden deshalb als “High level emergency” behandelt. Eine sofortige Landung ist das Standardverfahren, sofern die Quelle des (vermuteten) Rauches nicht umgehend lokalisiert und ausgeschaltet werden kann.

Im Jahr 1987 verunglückte eine Boeing 747-244B Combi von South African Airways, nachdem an Bord aus bis heute ungeklärter Ursache ein Brand ausgebrochen war, alle 159 Insassen starben. Am 2. September 1998 stürzte eine MD-11 der Swissair vor Halifax in den Atlantik, nachdem ein Feuer zu einem Totalausfall aller Instrumente führte und ins Cockpit eingedrungen war – alle 229 Menschen an Bord fanden den Tod, dieser Absturz ist bis heute das schwerste Unglück in der Geschichte der Schweizer Luftfahrt.

(red)