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Lufthansa Technik startet Zertifizierungsprozess für AeroSHARK auf der A330

Symbolbild Airbus A330 - Foto: www.der-rasende-reporter.info

Angestrebte Zertifizierung ermöglicht Serienmodifikation der Varianten A330-200 und -300.

Lufthansa Technik hat den Zertifizierungsprozess für AeroSHARK-Modifikationen der A330ceo aufgenommen. Es ist das erste Airbus-Modell, das bald mit dem in Zusammenarbeit mit BASF Coatings entwickelten Riblet-Film ausgestattet werden kann. Dieser reduziert den Luftwiderstand und spart dadurch signifikant Treibstoff ein. Die behördliche Genehmigung wird im Rahmen einer ergänzenden Musterzulassung (Supplemental Type Certificate, kurz: STC) beantragt, welche eine Serienmodifikation von Rumpf und Triebwerksgondeln aller A330-200 und A330-300 ermöglichen soll.

"Die Wahl der A330ceo als nächstes Modell für die AeroSHARK-Zertifizierung ist strategisch sinnvoll, da dieser Flugzeugtyp weit verbreitet ist und somit einen erheblichen Einfluss auf den globalen Treibstoffverbrauch und die Emissionen hat. Mit weltweit rund eintausend A330-200 und -300 im Einsatz besteht ein enormes Potenzial, sowohl die Betriebskosten als auch die Emissionen signifikant zu senken", erklärte Andrew Muirhead, Vice President Original Equipment Innovation bei Lufthansa Technik.

Da die Wirkung der Riblet-Technologie auf die Verringerung des Luftwiderstands während des Reiseflugs am größten ist, sind Langstreckenflugzeuge für solche Modifikationen besonders geeignet. Lufthansa Technik verfügt bereits über Zulassungen für die Nachrüstung von AeroSHARK auf den Boeing-Modellen 777-300ER, 777-200ER und 777F. Der Airbus A330 ist nach der Boeing 777 das am zweithäufigsten ausgelieferte Großraumflugzeug. Seine beträchtliche 
Marktdurchdringung und lange verbleibende Produktlaufzeit eröffnen somit neue Möglichkeiten für AeroSHARK.

Die Modifikation kommerzieller Luftfahrzeuge erfordert immer eine offizielle Genehmigung der Behörden. Der entsprechende Zertifizierungsprozess umfasst detaillierte Analysen und Testkampagnen, welche die Einhaltung der strengen 
Flugsicherheitsstandards belegen. Eine solche ergänzende Musterzulassung muss nicht nur für jedes Flugzeugmodell, sondern auch für jeden zusätzlichen Anwendungsbereich einer Modifikation erwirkt werden. Für die A330 wird dieser Prozess voraussichtlich 2026 abgeschlossen sein.

Nachgewiesene AeroSHARK-Vorteile für weitere Flugzeuge nutzen
Der funktionale Film ahmt die besonderen Eigenschaften von Haifischhaut nach und reduziert durch seine Riblet-Struktur den Luftwiderstand. Die widerstandssenkende Wirkung von Riblets ist seit Jahrzehnten wissenschaftlich bekannt. Lufthansa Technik und BASF Coatings ist es gelungen, das Prinzip auch unter den harschen Bedingungen im täglichen Flugbetrieb nutzbar zu machen. Bisher ist AeroSHARK die einzige zugelassene Lösung für die kommerzielle 
Luftfahrt. Auf dem Flugzeugrumpf und den Triebwerksgondeln installiert, verringert AeroSHARK den Treibstoffverbrauch und die CO2-Emissionen in der aktuellen Ausbaustufe um etwa ein Prozent. Mit der Zulassung für zusätzliche Oberflächen könnten diese Einsparungen künftig noch weiter steigen.

"Die Haifischhaut-Technologie ist ein bedeutender Fortschritt in den Bemühungen um mehr Treibstoffeffizienz und geringere Emissionen in der kommerziellen Luftfahrt. Mit der Zertifizierung für die A330ceo wird es bald möglich sein, diese Vorteile für noch mehr Flugzeuge zu nutzen und somit einen noch stärkeren Beitrag zu einer nachhaltigerenLuftfahrt zu leisten", sagte Frank Naber, Senior Vice President Global Surface Treatment bei BASF Coatings.

Bislang wurden großflächige AeroSHARK-Modifikationen an 28 Boeing 777 mehrerer Fluggesellschaften und einer Boeing 747 der Lufthansa, die als Testflugzeug diente, vorgenommen. Die Flotte wächst stetig weiterund bezeugt im täglichen Flugbetrieb die Effizienz des Riblet-Films. Bis August2025 haben mit AeroSHARK modifizierte Flugzeuge bereits über 232.000 Flugstunden absolviert und dabei mehr als 13.000 Tonnen Kerosin eingespart sowie CO2-Emissionen im Umfang von über 42.000 Tonnen vermieden.

Auch die österreichische AUA hat einen Teil ihrer 777-Flotte mit der Haifischhaut-Technologie ausgestattet. Hier finden SIe unsere Foto- und Videoreportage.

(red / LH)