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Wladimir Putin räumt Abschuss von Azerbaijan Airlines offiziell ein und will Entschädigungen zahlen

Der abgestürzte Embraer der Azerbaijan Airlines wies eindeutig Spuren von Flugabwehrfeuer auf. Erst ein knappes Jahr später übernahm der russische Präsident offiziell die Verantwortung für das Handeln seines Militärs.

Die Fachwelt wusste es nach wenigen Tagen, als das Offensichtliche nicht mehr zu leugnen war, folgte eine halbherzige Entschuldigung Russlands für den Abschuss einer Maschine der Azerbaijan Airlines Ende Dezember 2024. Jetzt erst räumte der russische Präsident Wladimir Putin den Abschuss offiziell ein und kündigte eine Entschädigung für die Opfer an.

28 von 67 Menschen starben am 25. Dezember 2024, als die russische Flugabwehr den Azerbaijan Airlines Flug J2 8243 bei der Landung in Grosny versehentlich mit Luftabwehrraketen beschoss. Die Steuerung der Maschine fiel aus, die Piloten konnten nur noch mit den Triebwerken steuern und legten eine Bruchlandung in Kasachstan hin.

Nach Auswertung der ersten Berichte von Überlebenden und nachdem die ersten Aufnahmen des Wracks kursierten, war für Militärexperten sofort klar, dass die Maschine von Flugabwehrfeuer getroffen sein musste. Russland bestritt zunächst jede Beteiligung, entschuldigte sich wenig später, räumte seine Verantwortung jedoch nicht ein.

Das geschah erst jetzt, fast ein Jahr später. Bei einem Treffen mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe gab der russische Präsident Wladimir Putin offiziell zu, dass Russland für den Abschuss verantwortlich ist, kündigte gleichzeitig an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und Entschädigungen für die Angehörigen der Opfer zu zahlen.

Der Fall von Azerbaijan Airlines J2 8243 hatte auch das bis dahin durchaus angesehene Portal "Aviation Herald" in die Kritik gebracht. Dessen Betreiber hatte die Kommentarfunktion zu dem Abschuss des Fluges gesperrt und selbst Tage nachdem der Abschuss für namhafte Experten absolut außer Frage stand, noch immer behauptet, bei derartigen Aussagen handle es sich um "antirussische Agitation und Propaganda". Gut ein halbes Jahr später beschädigte der Betreiber des "Aviation Herald" die Reputation seines Portals dann noch einmal erheblich, als er wilde Spekulationen und Verschwörungstheorien über den Absturz von Germanwings 9525 verbreitete. Der deutsche Journalist David Hasse, Herausgeber des Portals "airliners.de", wies in einem analytischen Beitrag nach, dass die Spekulationen des "Aviation Herald" Betreibers zum Germanwings-Crash nicht nur "Kauderwelsch" sind, sondern dass sich der Betreiber dabei auch selbst widerspricht. Seither haben sich Piloten und Fachleute wiederholt auch öffentlich dahingehend geäußert, den "Aviation Herald" nicht mehr als seriöse Quelle zu betrachten.

(red)