Reportagen

Interview: "Wir sind 100% auf Kurs"- PEOPLE'S VIENNA LINE

Grafik: ZVG

Im Oktober 2010 verkündete der österreichische Eigentümer des St.Gallen Airport Markus Kopf, mit einer eigenen Airline Namens People's Vienna Line an den Start gehen zu wollen. War zunächst geplant, den Monopolisten Austrian Airlines mittels Kündigung der Verträge aus dem Geschäft zu schmeißen, startet das Unternehmen nun ab 28. März in Konkurrenz zur großen Lufthansa Tochter. Der heurige Frühling dürfte daher im Westen Österreichs besonders heiß werden, denn der Mitbewerber bläst zum Gegenschlag in gewohnter Art& Weise und bietet „Red Tickets“ zum Schnäppchentarif an!

Martin Dichler sprach mit Armin Unternährer (CEO Vienna People Line) für Austrian Wings über die Entwicklung des Projektes und den bevorstehenden Preiskampf.

Austrian Wings: Herr Unternährer, wie weit sind Sie mit ihren Vorbereitungen zum Start der Airline, läuft alles planmäßig?

Armin Unternährer: Wir sind mit dem Projekt 100% auf Kurs. Auf den verschiedensten Themen wird hier eine hervorragende Arbeit geleistet. Es macht echt Spaß mit einem hochmotivierten Team den Vogel in die Luft und auf die Strecke zu bringen.

Austrian Wings: Die People's Vienna Line ist eine österreichische Airline, fliegt auch eine österreichische Crew (Piloten/Begleiter) den Jet?

Armin Unternährer: Unsere Airline ist hier in der Region (Vorarlberg, Ostschweiz und Liechtenstein) stark verwurzelt. Entsprechend war es uns bei der Crew Selektion auch wichtig, ebendiese Region zu vertreten und zu repräsentieren. Rund ¾ der Crew Members im Cockpit und in der Kabine stammen auch Österreich, die anderen aus der Ostschweiz.

Austrian Wings: Sie planen ab 28. März dreimal täglich zwischen Wien und Altenrhein mit einem Embraer 170 zu verkehren, sehen Sie ein Potential auf der Strecke und welcher Kunde soll von ihrer Airline angesprochen werden?

Armin Unternährer: Wir sehen tatsächlich ein großes Potenzial auf der Strecke. In den früheren Jahren (2001 und folgende) wurden regelmäßig mehr als 100.000 Gäste pro Jahr zwischen Altenrhein und Wien befördert. 2010 dagegen waren es gerade mal noch 70.000. Wir wollen mindestens die alten Werte wieder erreichen. Altenrhein – Wien und vv. ist ein natürlich gewachsener Markt. Mitarbeiter verschiedenster Firmen aus unterschiedlichen Branchen benützen die Verbindung regelmässig. Aber die Kulturstadt Wien ist ohnehin immer eine Reise wert.

Austrian Wings: Im Dezember begann der Ticketverkauf, wie zufrieden sind Sie bisher mit ihren Vorausbuchungen?

Armin Unternährer: Wir haben bis jetzt ausschließlich eine Aktion, den "Midnight Special" lanciert und sind mit dem Interesse und dem bisherigen Buchungsverlauf sehr zufrieden. Online werden wir ab dem 11. Februar zu buchen sein. Sie finden uns unter www.peoples.at.

Austrian Wings: Es ist anzunehmen, dass Sie auch die ostösterreichischen Kunden mit ihrem Produkt ansprechen wollen, bis jetzt dürfte ihre Airline aber den meisten Wienern unbekannt sein. Wie sollen die Kunden auf Sie aufmerksam werden und welche Aktivitäten wurden bereits gesetzt?

Armin Unternährer: Obwohl die Mehrheit der Kunden aus der Region am Bodensee stammt wollen und dürfen wir die Gäste aus Wien natürlich nicht vergessen und vernachlässigen. Unser Mann in Wien, Klaus Böhmer wird die geplanten Aktivitäten vor Ort koordinieren.

Austrian Wings: Ihr ursprünglicher Plan war es, Austrian Airlines aus dem Markt zu verdrängen und zukünftig als einzige Gesellschaft die Strecke zu bedienen. Dies dürfte ihnen aber nicht ganz gelungen sein, denn der Konkurrent startet mit einem Preiskampf (SFR 193,-return) auf der Verbindung. Wie lange darf die Austrian Airlines die Strecke noch in Konkurrenz bedienen?

Armin Unternährer :Gemäß den bestehenden, aber gekündigten, Verträgen darf die AUA die Strecke noch bis Ende 2015 bedienen.

Austrian Wings: Ab April wird die Strecke Altenrhein -Wien durch Vienna People Line und Austrian bis zu sechsmal täglich bedient werden, das entspricht ca. 444 täglichen Sitzplätzen, die auf der Strecke von beiden Airlines verkauft werden müssen. Das klingt ganz nach einem brutalen Preiskampf! Worin liegt der Vorteil für den Kunden wenn er ihr Produkt wählt?

Armin Unternährer: Durch die einmalige Verbindung von Airport und Airline sind wir in der glücklichen Lage unsere Gäste vom Moment der Buchung bis zur Landung in Wien umfassend und durchgehend zu betreuen. Die gesamte Dienstleistungskette ist komplett in unserer Hand. Unsere Tarifstruktur wird sicher unter dem heutigen AUA Niveau liegen, aber wir wollen nicht in erster Linie billig, sondern preiswert sein. Wir werden eine sehr persönliche Dienstleistung anbieten und gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Gäste eingehen. Als sehr kleine „Familie“ sind wir viel schneller, flexibler und menschlicher. Die Kunden, die Menschen (darum auch die Dachmarke "People's") sind uns wichtig. Wir werden unsere gesamte Konzentration und Aufmerksamkeit auf diese eine Linie legen können. Wir haben kein Streckennetz, da wir betreuen müssen.

Austrian Wings: Wie sehen ihre derzeitigen Planungen für die Strecke aus, mit wie viel Passagieren rechnen Sie im ersten Jahr, bzw. wie hoch sollte der Ladefaktor sein?

Armin Unternährer: Wir haben in unserem Business Plan verschiedene Optionen vorgesehen und gerechnet.

Austrian Wings: Sie fliegen ab März nach Wien, gäbe es am Flughafen Altenrhein auch Potential, um andere Linienverbindungen anbieten zu können?

Armin Unternährer: Wir planen momentan keinen Ausbau und die Aufnahme von weiteren Linienverbindungen.

Austrian Wings: Werden Sie ihre Kapazitäten am Wochenende auch für Charterflüge anbieten, gibt es bereits Verträge für den kommenden Sommer?

Armin Unternährer: Es gibt noch keine Charterverträge. Wir möchten die freie Wochenendkapazität aber sicherlich nutzen.

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Text: Martin Dichler