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Abschlussbericht zum Lufthansa Cargo MD-11F Crash in Riad vorgelegt

Die bei der Landung in Riad verunglückte D-ALCQ, hier aufgenommen beim Anflug auf Frankfurt am Main am 02. April 2010 - Foto: Christoph Flink (für eine größere Darstellung bitte auf das Bild klicken)

Die saudiarabische Flugunfalluntersuchungsbehörde hat nun den Abschlussbericht zum Landeunfall einer MD-11F, Reg.: D-ALCQ, der Lufthansa Cargo in Riad am 28. Juli 2010 vorgelegt. Darin wird ein Pilotenfehler als Ursache bestätigt und als Abhilfe der Einbau eines Head-Up-Displays empfohlen.

Die Ermittler kommen in ihrem Bericht im Wesentlichen zu den gleichen Schlüssen wie das NTSB, das seinen Bericht bereits im Juli 2011 veröffentlichte. Darin heißt es, der Landeunfall sei in erster Linie auf Pilotenfehler zurückzuführen.

Aufgrund eines durch den Ersten Offizier, der als Pilot Flying fungierte, zu spät eingeleiteten Abfangbogens im Endanflug, setzte die MD-11F mit zu hoher Sinkrate auf der Piste auf. Durch die hohe kinetische Energie prallte die Maschine vom Boden ab und zerbrach nach zwei "Hüpfern" schließlich auf Höhe des Hauptfahrwerks in mehrere Teile.

Zwar übernahm der Kapitän - ohne das über die standardisierte Ansage "My Controls" mitzuteilen - nach dem ersten Bodenkontakt die Steuerung, doch aufgrund seiner heftigen Steuerimpulse kam es zu dem harten zweiten Aufprall am Boden.

Dieses Video zeigt die Löscharbeiten nach dem Unfall - Quelle Youtube

Ein solches Verhalten - "Bounce" genannt - ist typisch für die MD-11 und wird regelmäßig trainiert. Bereits in der Vergangenheit hatte es mehrere darauf zurückzuführende, zum Teil tödliche, Unfälle gegeben. Das richtige Verhalten der Crew in so einem Fall wäre ein Durchstartmanöver gewesen, allerdings halten die Ermittler dem Kapitän zugute, dass er nach dem ersten "Hüpfer" als er die Nase der Maschine heftig nach unten drückte, der Meinung gewesen sei, das Hauptfahrwerk habe noch Bodenkontakt - was aber nicht der Fall war.

Als Konsequenz aus dem Unfall führte Boeing Änderungen im "Flight Crew Operating Manual" unter dem Punkt "Bounce Recovery" durch, denen sich die saudiarabischen Ermittler anschlossen. Außerdem empfehlen sie den Einbau von Head-Up-Displays, da ein solches der Crew ermöglichen würde, alle wichtigen Parameter - inklusive der tatsächlichen Höhe über Grund - kontinuierlich im Auge zu behalten.

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Links:

Offizieller Untersuchungsbericht der saudiarabischen Ermittler

(red, red NE)