International

Video: Lufthansa 747-8I in Düsseldorf

"Ohne Lufthansa hätte es den neuen Jumbo-Jet gar nicht gegeben", meint Dr. Karl Echtermeyer, der bei Lufthansa die Abteilung Konzernflottenstrategie und Flugzeugbewertung leitet und für das Projekt der 747-8-Entwicklung zuständig war. Die Frauen und Männer in seiner Abteilung und ihr Chef Nico Buchholz genießen hohes Ansehen bei den großen Herstellern der Luftfahrtindustrie. So war auch der Ur-Vater des Jumbo-Jets, Joe Sutter, von Anfang an von der Lufthansa-Idee überzeugt, "seine" Boeing 747 in neuer Form wieder aufleben zu lassen. Im Jahre 2005 verließ die letzte 747-400 die Werkshallen in Everett in der Nähe von Seattle.

Lufthansa 747-8I in Düsseldorf - Quelle: YouTube

Aber schon einige Zeit davor präsentierten die Lufthansa-Experten die Vorschläge für eine gestreckte Neuauflage eines der erfolgreichsten Langstreckenflugzeuge der Welt dem Hersteller in Seattle. Lufthansa wünschte sich ein Flugzeug, das in der Langstreckenflotte mit seinem Sitzplatzangebot in die Lücke zwischen dem Airbus A340-600 mit rund 300 Plätzen und dem großen Airbus A380 mit 526 Sitzen passte. Im Oktober 2004 wurde der Fachwelt offiziell die neue Boeing B747Advanced vorgestellt, die später unter dem Namen B747-8 vermarktet wurde.

Im Dezember 2006 war es schließlich soweit: Als erste Fluggesellschaft weltweit gab Lufthansa die Bestellung von 20 Passagierversionen des neuen Jumbo-Jets B747-8 ab. Joe Sutter ließ es sich nicht nehmen, bei der Vertragsunterzeichnung von Lufthansa und Boeing dabei zu sein. Der heute 90-jährige Boeing-Ingenieur konnte seinen berechtigten Stolz kaum verbergen. Für ihn bedeutete die Entscheidung für die neue Boeing 747 mit der Zusatzbezeichnung "Strich 8" so etwas wie das „ewige Leben“ des unter seiner Leitung entwickelten Flugzeugs.

Vier wesentliche Merkmale zeichnen den neuen Jumbo aus: die Triebwerke neuester Generation, völlig neue Flügel, ein um 5,6 Meter verlängerter Rumpf und eine neu gestaltete Kabine. Bei 10 Tonnen mehr Nutzlast gegenüber der Boeing 747-400 wird die neue Version eine Reichweite von mehr als 12500 Kilometer haben und damit deutlich mehr Passagiere und Fracht befördern können. Dabei wird das Flugzeug deutlich wirtschaftlicher sein als sein Vorgänger.

Die schadstoffarmen Triebwerke vom Typ General Electric GEnx-2B67 tragen entscheidend dazu bei, dass das neue Flugzeug – was den Verbrauch anbelangt – in die Reihe der 3-Liter-Klasse eingeteilt werden kann. Die Triebwerke verbrauchen weniger Kerosin und erreichen bei Treibstoffeffizienz und CO2-Emission pro Passagier eine deutliche Verbesserung um 15 Prozent. Hinzu kommen die günstigen Wert der Lärmemmission. Sie liegen 30 Prozent unter der Boeing 747-400 und damit auf dem Niveau des als leise bekannten Airbus A380. Auch die sogenannte Lärmschleppe, die ein Flugzeug beim Start hinter sich herzieht, fällt deutlich kürzer aus.

Ein Meisterwerk aerodynamischer Kunst sind die Flügel des neuen Flugzeugs. Gegenüber dem bisherigen Modell beträgt die Spannweite 68,4 Meter und ist damit um 3,8 Meter größer. Markant sind die neu entwickelten Tragflächen-Enden, die sogenannten Raked Wingtips anstatt der bisher verwendeten Winglets. Sie verlaufen außen in leichtem Bogen nach oben. Die dadurch erzielten aerodynamischen Vorteile wirken sich positiv auf den Treibstoffverbrauch aus.

Die Kabine präsentiert sich mit großem Raumgefühl und angenehm moderner Atmosphäre. Altbewährte Technologie wurde bei der Boeing 747-8 mit neuesten Erkenntnissen und Materialien aus der Hightech-Welt zu einem bemerkenswerten Produkt der Luftfahrtindustrie verschmolzen. Die Königin der Lüfte wird neu gekrönt.

(red / Lufthansa Newslink)