Reportagen

Was lange währt … Die (Neu-) Eröffnung des Check-In 1 aus Mitarbeitersicht

Am 9. Januar 2013 eröffnete auf dem Flughafen der Check-In 1 (ehemals Terminal 1) nach einem halben Jahr Umbauzeit wieder. Nach der Übersiedlung der Star Alliance Fluglinien in den Check-In 3 (Skylink) sind nun Air Berlin und NIKI die Hauptnutzer in diesem "neuen alten" Terminal. Phil Weber, Austrian Wings Redakteur und Führungskraft einer Abfertigungsgesellschaft am Flughafen Wien, schildert den Eröffnungstag aus der Sicht seiner Mitarbeiter.

Gewächshaus, Hundehütte, Schuhschachtel, oder manchmal auch Kemenate – das waren, beziehungsweise sind einige der manchmal wenig schmeichelhaften Bezeichnungen, mit denen Passagiere, aber auch der ein oder andere Flughafenmitarbeiter, den Terminal 1A im Laufe der Zeit bedacht haben.

Das ursprünglich nur als Übergangslösung konzipierte Gebäude musste schlussendlich wesentlich länger als geplant seinen Hauptzweck als "Check In-Heimat" für Air Berlin/Niki verrichten.

Verbunden mit einer steigenden Zahl von Abflügen, vor allem in den Sommermonaten, stieß der "T1A" aber regelmäßig an die Grenzen seiner Kapazität. Viel mehr Reisende konnten vernünftig und für die Passagiere auch halbwegs komfortabel, nicht mehr abgefertigt werden – eine neue Lösung musste geschaffen werden und dies besser früher als später!

Nachdem der Flughafen Wien am 5. Juni 2012 endlich den neue Check-In 3 (vormals "Skylink") eröffnen konnte, und sich somit fast die gesamte Abfertigung aller von der Austrian betreuten Airlines und Abflüge in den neuen Terminal verlagerte, war nun aber mit dem Freiwerden des Pier West und des alten Bereiches der Austrian die Möglichkeit gegeben, Air Berlin/Niki in den freigewordenen Terminal 1 (Check-In 1) zu übersiedeln.

Dies war ja auch schon seit Jahren so geplant. Durch die Verzögerungen bei der Fertigstellung des damals noch als "Skylink“ bekannten Check-In 3 musste dieses Projekt jedoch immer wieder hintangestellt werden.

"Wann übersiedeln wir endlich?", war nicht nur eine der meistgestellten Fragen unserer Mitarbeiter, auch unsere Passagiere wollten immer wieder wissen, wie lange die Interimslösung "T1A" noch in Verwendung stehen würde.

Der erste Schritt zur Übersiedlung war dann die Verlegung fast aller AB/HG Abflüge auf die Pier-Gates im Pier West bzw. Pier Ost.

Damit einhergehend wurde auch das ehemalige Service-Center West für die Nutzung durch AB/HG adaptiert und wird nun von uns seit gut einem halben Jahr als Transferschalter verwendet, um unseren Transferpassagieren bei ihren Anliegen behilflich zu sein und auch Short-Connex Passagiere abholen und zu ihren jeweiligen Abflugs-Gates begleiten zu können.

Die Probleme, die sich durch die mangelnde Größe und die Lage des Terminal 1A ergaben, harrten jedoch weiterhin einer Lösung.

Immer wieder gab es Beschwerden, da das Gebäude nur über einen Fußgängerübergang über die meist stark frequentierte Zufahrtsstraße zum Abflugbereich zu erreichen ist, und dies bei Schlechtwetter und/oder starkem Verkehrsaufkommen kein Vergnügen war, beziehungsweise ist, vom Zeitverlust ganz zu schweigen.

Auch die räumlichen Gegebenheiten waren bei hohem Passagieraufkommen nicht gerade komfortabel. Gerade für ältere Gäste, Menschen in Rollstühlen oder Passagiere mit Sperrgepäck, war der Zugang zum oder der Ausgang vom Terminal bei hoher Passagierfrequenz manchmal nicht einfach zu meistern.

Durch feuerpolizeiliche und haustechnische Auflagen konnte im "T1A" auch kein Passagierstrommanagement mit Tensatoren durchgeführt werden – ein weiterer Nachteil in den Sommermonaten, der Zeit des stärksten Passagieraufkommens überhaupt.

Kurzum, der alte provisorische Terminal 1A war schon längst an seine Grenzen gestoßen und wir freuten uns richtig darauf, endlich unsere neue Check In-Heimat beziehen zu dürfen.

Und am 9. Januar war es dann endlich so weit.

Nach einer ausgedehnten Renovierung und Erweiterung des Baubestands und der technischen Infrastruktur, konnten wir gemeinsam mit unserem Kunden Air Berlin/Niki in den an diesem Tag neu eröffneten Check-In 1 (vormals besser bekannt unter seinem alten Namen Terminal 1 ) übersiedeln und pünktlich um 04:00 Uhr morgens mit der Passagierabfertigung beginnen.

Air Berlin Passagiere im neuen Check-In 1
Air Berlin Passagiere im neuen Check-In 1

Was fällt nun nach den ersten Tagen Vollbetrieb im neuen Terminal auf? Der Check-In 1 macht einen wesentlich freundlicheren Eindruck als der alte, enge Terminal 1A – pardon Check In 1A, um der neuen Namensgebung zu folgen.

Eine liebe Kollegin einer anderen, seit kurzem im Check In 3 abgefertigten Premium-Airline sprach von einem "schönen, gelungenen Upgrade" für unsere Passagiere und zeigte sich beeindruckt vom neuen Ambiente.

Auch unsere Passagiere haben den neu renovierten Terminal bisher ausnahmslos gelobt. "Das sieht ja mal endlich nach Flughafen aus", oder, "Sieht doch gleich besser aus“ (in Anlehnung an einen alten Werbeslogan eines Möbelhauses), waren nur einige der Kommentare, die wir von unseren Gästen gehört haben.

Vor allem von unseren "Vielfliegern" waren durchwegs positive Kommentare zum neuen Ambiente zu hören und gerade diese wichtige Zielgruppe zeigte sich über den neuen "Top Bonus"-Check In Bereich gegenüber des AB/HG Ticketschalters und in nunmittelbarer Nähe zur Bordkartenkontrolle sehr zufrieden.

Aber auch der Rest weiß zu gefallen. So wurde der nun vollständig überdacht mögliche Zugang zum Gebäude, egal wie man am Flughafen ankommt, und die kürzeren Wege zu den Gates im Pier West und im Pier Ost wurden von vielen unserer Gästen gutiert. Einziger Kritikpunkt, den wir trotzdem ab und zu zu hören bekamen - der Weg zum CAT Terminal bleibt leider ein weiter, aber daran lässt sich leider nichts ändern.

Dafür sind nun aber sowohl der Großgepäckschalter, die Tax-Free Schalter als auch die Ticketschalter der Airlines, die im Check-In 1 abgefertigt werden, unter einem Dach und in unmittelbarer örtlicher Nähe zueinander untergebracht. Die macht auf die Gäste (und auch auf uns) einen sehr durchdachten Eindruck und weiß bei unsern Passagieren mit "bulky" oder "tax free" luggage sehr zu gefallen.

Stichwort Check In – endlich ist es auch für uns möglich, durch den Einsatz von Tensatoren und einem neuen Leitsystem ein vernünftiges Queue-Management bei hohem Passagierandrang zu betreiben.

Nicht nur die Passagiere wissen sofort, welcher Schalter als nächstes frei wird, auch unsere Mitarbeiter sollten nun wesentlich leichter ihre Schalter schließen können, um ihren Einteilungen zu folgen, etwa, wenn sie um eine bestimmte Uhrzeit an ihren eingeteilten Flugsteigen sein müssen.

Und auch für Gäste mit eingeschränkter Mobilität oder Familien mit Kinderwägen bietet der leichtere Zugang zu den Check-In Schaltern, und die Nähe zu den Flugsteigen sowie das Wegfallen der Notwendigkeit, auf dem Weg zu den Gates eine viel befahrene Straße überqueren zu müssen, viel größeren Komfort, von der Zeitersparnis ganz zu schweigen.

Von einigen Gästen mit offensichtlicher "Abflugerfahrung“ im Check-In 3 (Skylink) war bezüglich Check In/Boarding auch zu hören, dass der "neue" Check-In 1 in Kombination mit der Anbindung an den Pier West wesentlich übersichtlicher und auch besser gelungen sei, als sein Pendant weiter östlich.

Ich persönlich habe jedenfalls bisher durchwegs positive Kritiken gehört und während der Arbeit im Terminal selbst auch nur überwiegend positive Erfahrungen machen können.
Kurzum, es macht einfach Spaß, einmal auch "plank owner" eines neuen Terminals sein zu dürfen. (Anmerkung: "plank owner" waren in alter Seemannssprache jene Seeleute, die die erste Crew eines neuen Schiffs nach dessen Stapellauf gebildet haben.)

Was bleibt also als Fazit?

Alles ist schöner, größer, weitläufiger, viel heller und viel komfortabler als zuvor. Es macht Freude, im neuen Terminal seinen Dienst zu verrichten. Auch die Passagiere zeigen sich vom neuen Ambiente und den neuen Gegebenheiten angetan.

Doch auch der restliche Betrieb im neuen Terminal lässt bisher nichts zu wünschen übrig. Weder am Eröffnungstag noch an den bisherig darauf folgenden Tagen gab es Pannen, die den Betrieb beeinträchtigt hätten. An dieser Stelle ein großes Danke an die vielen Kollegen, die dies möglich gemacht haben, von der Terminalkoordination über die Terminalaufsicht und die Technik bis hin zur Verladung.

Wir freuen uns jedenfalls, unsere Gäste ab sofort in unserer neuen viel schöneren "Check In-Heimat“ begrüßen zu können.

Text: Phil Weber
Fotos: Austrian Wings Media Crew