Österreich

aktualisiert

Harter Schlag für Celebi: Air Berlin Group kündigt Handling-Vertrag

Mitarbeiter fürchten um ihre Jobs
VIE Handling stockt Mitarbeiteranzahl auf

 

Die austro-türkische Firma Celebi Ground Services Austria GmbH, welche vor rund drei Jahren die Fraport Austria GmbH und vor etwa einem Jahr Austroport übernommen hatte, verliert einen ihrer wichtigsten Kunden.

Wie Austrian Wings aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, haben Air Berlin und ihre Österreich-Tochter NIKI die Handling-Verträge mit Celebi gekündigt.

Insidern zufolge sollen die beiden Airlines mit der Qualität der Celebi-Dienstleistungen "alles andere als zufrieden" gewesen sein.

Per 8. Jänner 2015 wird die VIE Ground Handling Services die Abfertigung der NIKI und Air Berlin Passagiere übernehmen.

"Mich wundert das ehrlich gesagt nicht. Als ich bei Celebi vor kurzem gekündigt habe, herrschten dort für mein persönliches Empfinden zum Teil absolut chaotische Zustände. Schon damals gab es Gerüchte, dass NIKI sich bald einen anderen Handling Agent suchen würde", schildert eine ehemalige Celebi-Mitarbeiterin gegenüber Austrian Wings.

Celebi verlor zuvor bereits anderen Kunden

Kurz bevor die Air Berlin Group ihre Verträge mit Celebi aufkündigte, wechselte bereits eine andere Fluglinie zur VIE Ground Handling: Pegasus. Ein Celebi-Mitarbeiter meint dazu gegenüber unserer Redaktion: "Sie können sich vorstellen, wie viel da im Argen liegen muss, wenn eine türkische Fluglinie von einer türkischen Handlingfirma zu einem anderen Anbieter wechselt."

Celebi hatte die Handling-Verträge mit NIKI und Air Berlin gewissermaßen durch die Übernahme der Firma Austroport vor rund einem Jahr "eingekauft".

Wie Austrian Wings von Celebi-Mitarbeitern berichtet wurde, sei die Stimmung unter den Angestellten ziemlich angespannt. "Es gibt seitens der Geschäftsführung eigentlich keine Kommunikation, wir wissen nicht, wie es jobmäßig weitergehen soll, ob Leute gekündigt werden oder nicht. Irgendwie ist alles sehr chaotisch", sagt eine Angestellte, die aus Furcht vor beruflichen Konsequenzen anonym bleiben möchte.

Gerüchten zufolge sollen mehrere weitere Airlines mit dem Service von Celebi derart unzufrieden sein, dass sie den Wechsel zu einem anderen Anbieter in Erwägung ziehen. Eine dieser Airlines könnte möglicherweise Air France/KLM sein. Wie Celebi-Mitarbeiter gegenüber Austrian Wings erklärten, übe diese Airline seit längerem immer wieder Kritik an Celebi. Die Airline selbst allerdings dementierte dies ausdrücklich. Man habe nicht die Absicht, die Verträge mit Celebi aufzulösen.

Wie Austrian Wings aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, wird der Flughafen Wien sein Abfertigungspersonal um gut 40 weitere Mitarbeiter auf insgesamt rund 100 aufstocken.

Bei der Firma Celebi fand man bisher keine Zeit auf mehrere Anfragen unserer Redaktion zu antworten.

(red / Titelbild: Ticketschalter der Celebi am Flughafen Wien; der Verlust von Air Berlin/NIKI als Kundenairlines ist ein herber Schlag für das Unternehmen - Foto: Austrian Wings Media Crew