Österreich

IL-62 von Heidenreichstein nach Graz übersiedelt

Alle Fotos: Imre Antal

Es ist vollbracht. Jene IL-62, die jahrelang in Heidenreichstein (NÖ) als Gastronomiebetrieb diente, hat in Graz ihre neue Heimat gefunden.

Fast 20 Jahre lang diente eine IL-62 in Heidenreichstein als Touristenattraktion sowie als Restaurant. Damit ist jetzt Schluss. Doch der Reihe nach.

1976 übernahm die staatliche Fluggesellschaft der Tschechoslowakei, die CSA, eine IL-62 mit der Kennung OK-GBH. Bis zum Jahr 1991 setzte die Airline die Maschine auf Langstreckenflügen ein. Zwei Jahre später, im Mai 1993, startete der Vierstrahler seine zweite Karriere, diesmal in den Diensten der 1991 gegründeten EspeAir, eines tschechischen Bedarfs- und Charterflugunternehmens. Doch bereits im März 1994 wechselte die "Bravo Hotel" ein weiteres Mal den Besitzer und ging an die Georgia Air Prague. Allerdings war auch dieser Airline kein langes Leben beschieden, denn 1997 musste Georgia Air Prague Insolvenz anmelden.

Die "Bravo Hotel" 1993 in den Diensten von Georgia Air Prague - Foto: Pedro Aragao via Wikipedia Commons Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported

Wenig später kaufte ein niederösterreichischer Unternehmer die IL-62, überführte sie nach Heidenreichstein und baute sie zum Restaurant um. Nach annähernd 20 Jahren in Niederösterreich als "Magic Jet" trat die OK-GBH kürzlich ihre letzte Reise an, nachdem sie der steirische Hotelier Helmut Neukam erworben hatte.

Zunächst wurden Triebwerke, Tragflächen und Leitwerk demontiert und mittels Schwertransport von Niederösterreich in die Steiermark gebracht. Als letztes folgte der Rumpf der IL-62, der in mehreren nächtlichen Etappen nach Graz transferiert wurde.

Dort werden Techniker den 42 Jahren alten Vierstrahler in den kommenden Wochen wieder zusammenbauen - anschließend wird der Jet mittels Kran auf das Dach des Hotels Novapark gehoben werden. Ab Juli ist geplant, die IL-62 als Eventlocation zu nutzen. Luftfahrtinteressierte sollen die "Bravo Hotel" aber zu einem "erschwinglichen Eintrittspreis" auch besichtigen können, so Neukam, der insgesamt bis zu zwei Millionen Euro in dieses Projekt investiert hat.

(red / Fotos: Imre Antal)