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Beinahe-Kollision zwischen historischem Jagdflugzeug und Rettungshelikopter in England

Leonardo AW169 der Air Ambulance Kent Surrey Sussex am Helipad der Bristol Royal Infirmary - Symbolfoto: Air Ambulance Kent Surrey Sussex

Durch die Veröffentlichung eines Ermittlungsberichts wurde nun ein gefährlicher Zwischenfall bekannt, der sich bereits am 5. Juni dieses Jahres zugetragen hatte.

Involviert in den Beinahe-Crash waren ein historisches Jagdflugzeug vom Typ Spitfire sowie ein Leonardo AW169 Rettungshelikopter der "Air Ambulance Kent - Surrey - Sussex". Schauplatz war der Luftraum über dem britischen Sevenoaks (Grafschaft Kent).

Der Hubschrauber war mit einer Geschwindigkeit von knapp 250 km/h unterwegs, als die beiden Piloten auf die Spitfire in etwas weniger als fünf Kilometern Entfernung aufmerksam wurden. Die Helikopterbesatzung gewann den Eindruck, der Kunstflugpilot hätte soeben einen Looping beendet, als sich die Propellermaschine unerwarteterweise mit zirka 350 km/h Geschwindigkeit direkt auf den Hubschrauber zubewegte. Beide Fluggeräte befanden sich in 1.100 ft (ca. 335 m) Höhe. Daraufhin leitete der Co-Pilot des Rettungshelikopters sofort eine Ausweichkurve nach rechts ein, doch der Kunstflieger kam dennoch immer näher. Parallel aktivierte sich das Kollisionswarnsystem im Hubschrauber. Als Konsequenz wich der Rettungsheli nochmals mit einer Steilkurve nach rechts aus.

Radaraufzeichnungen belegen, dass die beiden Fluggeräte mit lediglich 365 Metern Entfernung einer Kollision entgangen sind.

Der Helikopter setzte seinen Anflug zu einem Unfall in Herne Bay fort, der Vorfall wurde anschließend vom Airprox Board der Luftfahrtbehörde untersucht. Diese kam schließlich zu dem Ergebnis, dass die Sicherheit beider Fluggeräte maßgeblich beeinträchtigt worden war und das Risiko einer Kollision unmittelbar bestanden hatte. Das Ereignis wurde sohin als "Kategorie B"-Zwischenfall eingestuft, was der zweithöchsten Gefährdungsklasse entspricht.

Eine Spitfire, Symbolbild - Foto: Robert Erenstein / Austrian Wings Media Crew

Laut dem Ermittlungsbericht hätte die Spitfire dem Rettungshubschrauber Vorrang geben sollen, als beide Fluggeräte sich aufeinander zubewegten. Manche Experten hingegen sind der Ansicht, die Rettungsflieger hätten bereits früher ein Ausweichmanöver einleiten können und sollen.

Den Ermittlern gegenüber führte der Spitfire-Pilot aus, dass sich das Ereignis auf seinem vierten Flug an diesem Tag zugetragen habe und er mangels Erinnerung keine Details nennen könne, jedoch den Hubschrauber identifiziert und die Annäherung als mit ausreichendem Sicherheitsabstand eingestuft habe. Zudem gab er an, weder einen Looping oder eine Barrel Roll geflogen zu haben, sondern lediglich eine Aileron Roll.

Eine Sprecherin der "Air Ambulance Kent - Surrey - Sussex" bekräftigte, dass die Flugrettungspiloten jedenfalls Maßnahmen zur Kollisionsvermeidung treffen mussten, durch die permanente Arbeit im anspruchsvollen fliegerischen Umfeld jedoch stets besondere Aufmerksamkeit für Situationen wie diese an den Tag legen.

(red Aig)