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AUA-Bilanz 2018: Passagierrekord, aber hohe Spritkosten belasten das Ergebnis

AUA-Vorstände Wolfgang Jani und Alexis von Hoensbroech auf der heutigen Bilanzpressekonferenz - Foto: Franz Zussner

Im Vorfeld zur heute Vormittag stattfinden Pressekonferenz hat Lufthansa-Tochter AUA ihr Jahresergebnis in einer Aussendung zusammengefasst. CEO von Hoensbroech sieht jedenfalls schon jetzt ein herausforderndes Jahr 2019. Denn in 2018 musste die AUA trotz Passagierrekord einen EBIT-Rückgang von 11 Prozent hinnehmen.

Austrian Airlines, Österreichs Flag-Carrier, hat im vergangenen Geschäftsjahr 2018 ein Adjusted EBIT von 83 Mio. Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Rückgang von elf Prozent zum Vorjahr. Passagierseitig gelang es Austrian Airlines allerdings erneut, einen Rekord aufzustellen. Die Fluglinie beförderte 13,9 Mio. Passagiere, ein Plus von acht Prozent. Der Umsatz ist auf 2,2 Mrd. Euro gestiegen.

CFO Wolfgang Jani dazu: „Wir freuen uns über den erneuten Passagierrekord. Ergebnisseitig spüren wir jedoch gleichzeitig den Wettbewerb. Außerdem belasten uns die hohen Treibstoffpreise.“

Die Ergebnisse im Detail
Die Umsatzerlöse sind nach der Anwendung der Regelung von IFRS 15* zwar rechnerisch um acht Prozent auf 2.178 Mio. Euro gesunken, ebenso die Gesamterlöse, die auch um acht Prozent auf 2.255 Mio. Euro abgenommen haben. Bereinigt um den Effekt konnten aber Umsatz um fünf und Erlöse um vier Prozent gesteigert werden. Die betrieblichen Aufwendungen sind um acht Prozent auf 2.172 Mio. Euro gesunken, bereinigt um den IFRS 15 Effekt aber um fünf Prozent gestiegen. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die Treibstoffkosten, die um 16% oder 61 Mio. Euro auf 442 Mio. Euro gestiegen sind. Die „Tankrechnung“ ist mit rund 20% somit auch eine der größten Positionen auf der Aufwandsseite.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT), die im Konzern wichtigste Kennzahl, ist um 11% oder zehn Mio. Euro auf 83 Mio. Euro gesunken. Die Adj. EBIT Marge ist dadurch von 3,9% auf 3,8% gefallen. Mit 40,5 Mio. Euro schlägt sich zudem ein Sondereffekt aus der geänderten Bilanzierung von Triebwerksüberholungen zu Buche. Ohne diesen Effekt wäre das Adj. EBIT um 55% gesunken. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), in dem auch Bewertungsgewinne aus Flugzeug(teile-)verkäufen enthalten sind, ist von 100 Mio. Euro um 10% oder 10 Mio. Euro auf 90 Mio. Euro gesunken.

AUA-CEO Alexis von Hoensbroech - Foto: Austrian Wings Media Crew


Aufstockungen auf der Mittelstrecke
Streckenseitig kann Austrian Airlines eine gute Bilanz ihrer Langstrecken-Entscheidung ziehen: 2018 hat sie bekannterweise nicht gut funktionierende Fernziele wie Colombo, Havanna oder Hongkong eingestellt und bestehende Nordamerika-Verbindungen verdichtet. „Diese Strategie dürfte aufgehen, die Vorausbuchungen für den Sommer 2019 schauen sehr gut aus“, unterstreicht der Austrian-Chef. Ab Ende März bzw. Ende April wird außerdem wieder Tokio an das Austrian Netz angebunden und die kanadische Stadt Montreal neu angeflogen.

Eine Million Passagiere mehr
Das Flottenwachstum und die Verbesserung des Produktangebots machen sich auch in den Passagierzahlen bemerkbar: Austrian Airlines hat im Zeitraum Jänner bis Dezember 2018
13,9 Millionen Passagiere befördert, was einen erneuten Passagierrekord seit Gründung im Jahr 1957 bedeutet. Eine Million oder acht Prozent mehr Menschen sind 2018 mit Austrian Airlines geflogen. Das Angebot gemessen in angebotenen Sitzkilometern (ASK) wurde um sechs Prozent erhöht. Trotzdem hat es das Unternehmen geschafft, das erhöhte Angebot besser abzusetzen: Die Auslastung (=Passagierfaktor) ist mit 79,3% ebenfalls deutlich über dem Vorjahr (76,8%) gelegen.

Austrian Airlines hat 2018 mit 83 Flugzeugen 150.963 Flüge absolviert. Das sind durchschnittlich 414 Flüge am Tag. Die Regelmäßigkeit hat 98,0 Prozent betragen, die Ankunftspünktlichkeit lag bei 77,2 Prozent.

Der Personalstand der Austrian Airlines lag zum Stichtag 31. Dezember 2018 bei 7.083 Mitarbeitern (2017: 6.914 Mitarbeiter). Das Plus von 169 Mitarbeitern oder zwei Prozent ist hauptsächlich auf die Aufnahme von Flugbegleitern zurückzuführen.

Ausblick 2019: Ein Jahr mit Herausforderungen
Für 2019 erwartet Austrian Airlines aufgrund des starken Low Cost Wettbewerbs am Flughafen Wien und der anstehenden Investitionen in Flugzeuge, Digitalisierung der Arbeitsplätze sowie Produktinvestitionen ein herausforderndes Jahr. CEO Alexis von Hoensbroech: „Die vorgestellte Strategie #DriveTo25 wird uns den Ergebnisschub für die notwendige Investitionsfähigkeit bringen. Die Strategie sieht gleichzeitig Restrukturierungsmaßnahmen und Investitionen vor. Dazu kommt der verschärfte Wettbewerb in Wien. Wir rechnen daher mit einem schwächeren Jahr 2019.“  

Wie im Jänner angekündigt, plant Austrian Airlines ihre Mittelstreckenflotte bis 2021 um zehn Flugzeuge aufzurüsten und dafür über 200 Mio. Euro zu investieren. In Summe wird das Angebot in Wien dadurch um über zehn Prozent ausgebaut. Gleichzeitig wird Austrian Airlines ihre Turboprop-Maschinen früher als geplant ausflotten.

(red CvD, Aig / AUA)