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EasyJet gibt Flottenreduktion und Stellenstreichungen bekannt

A319 von EasyJet, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

EasyJet wird am 15. Juni den Flugbetrieb wieder aufnehmen und eine kleine Anzahl von Strecken bedienen, auf denen nach unserer Einschätzung genügend Nachfrage besteht, um einen rentablen Flugbetrieb zu unterstützen. Der anfängliche Flugplan wird hauptsächlich Inlandsflüge im Vereinigten Königreich und in Frankreich umfassen, teilte die Airline mit. Mehr als 50 Flugzeuge und 30 Prozent des Personals sollen abgebaut werden.

Weitere Routen werden mit steigender Kundennachfrage bekanntgegeben und wenn die staatlichen Reisebeschränkungen europaweit gelockert werden. Bislang sind die Buchungstrends bei den wieder aufgenommenen Flügen ermutigend und die Nachfrage-Entwicklungen für den Sommer 2020 verbessern sich, wenn auch von einem niedrigen Grundwert. Die Buchungen für den Winter liegen weit über dem entsprechenden Vergleichswert aus dem Vorjahreszeitraum, einschließlich der Corona-bedingten Umbuchungen von Kunden auf spätere Flugdaten.

Hinsichtlich des 4. Finanz-Quartals 2020 geht easyJet nach den derzeitigen Plänen davon aus, dass im Vergleich etwa 30% der geplanten Kapazität im 4. Quartal 2019 geflogen wird. Dies wird weiterhin evaluiert, um den sich ändernden Vorschriften und der Kundennachfrage Rechnung zu tragen. Unsere kommerziellen Planungs- und Data Science-Teams arbeiten weiterhin verschiedene Nachfrageszenarien durch, während wir uns durch die Sommersaison 2020 und in die Wintersaison 2020/21 bewegen.

Mit Blick auf die weitere Zukunft erwartet easyJet, dass die Flottengröße zum Jahresende 2021 mit rund 302 Flugzeugen am unteren Ende unserer Flottenplans liegen wird, d.h. 51 Flugzeuge weniger als vor Covid-19 für Ende 2021 erwartet. Diese Flottenzahl wird zu Hauptreisezeiten ca. 3-4% unbemannte Stand-by-Flugzeuge umfassen. Die Verkleinerung der Flottengröße ist aufgrund der bereits angekündigten Maßnahmen möglich, einschließlich der verschobenen Auslieferung neuer Flugzeuge und die Wiederaufnahme geleaster Flugzeuge.

"In Übereinstimmung mit den IATA-Prognosen ist easyJet der Ansicht, dass das 2019 erfasste Nachfrageniveau wahrscheinlich nicht vor 2023 wieder erreicht wird. Unser Flottenvertrag mit Airbus gibt easyJet die Flexibilität, auf die verschiedenen Umstände und das variable Nachfrageumfeld zu reagieren, mit denen wir in der kommenden Zeit konfrontiert sein könnten. Als Low-Cost-Airline mit einem starken Netzwerk sind wir unserer Meinung nach jedoch gut positioniert, um davon zu profitieren, wenn Kunden in dieser Erholungsphase nach der Krise nach attraktiven Angeboten suchen. Um die Restrukturierung unseres Unternehmens zu bewirken, wird easyJet in Kürze eine Mitarbeiterkonsultation zu Vorschlägen für einen Personalabbau von bis zu 30% einleiten. Diese wird die verkleinerte Flottengröße, die Optimierung unseres Netzwerks und unserer Basen, die verbesserte Produktivität sowie die Förderung effizienterer Arbeitsmethoden widerspiegeln. Wir werden den Konsultationsprozess in den kommenden Tagen einleiten."

Auch in anderen Kostenbereichen setzt easyJet weiterhin entschiedene Maßnahmen um, damit Kosten und unkritische Ausgaben auf allen Ebenen des Unternehmens reduziert werden. Einige der Schwerpunktbereiche sind:

  • Flughäfen & Bodenabfertigung – unsere Teams beraten sich aktiv mit Flughäfen und Bodenabfertigern bezüglich überarbeiteter Verträge, um Kosten zu reduzieren
  • Wartung – es wurden rasch Maßnahmen ergriffen, um zeitabhängige Wartungsausgaben aufgrund des reduzierten Flugaufkommens aufzuschieben; unsere Teams setzen die Gespräche mit Lieferanten weiter fort
  • Vertrieb und Marketing – unsere Vertriebsteams verhandeln die Ausgaben mit den Partnern neu und legen den Schwerpunkt auf die effektivsten Aktivitäten zur Optimierung von Traffic und Sales, während wir den Flugbetrieb wieder aufzunehmen

Wir haben auch für easyJet-Holidays Kostensenkungsmaßnahmen ergriffen, doch ein großer Anteil sind variable Kosten, die sich mit den Einnahmen entwickeln und so besteht kein Bestandsrisiko. 

Wir konzentrieren uns auch weiterhin auf die Minimierung nicht wesentlicher Investitionsausgaben. Wie bereits erwähnt, belaufen sich die Erwartungen unserer Brutto- Investitionsausgaben auf ca. 900 Mio. GBP im Jahr 2020 (von denen ca. 350 Mio. GBP im zweiten Halbjahr verbleiben), ca. 600 Mio. GBP im Jahr 2021 und ca. 1.000 Mio. GBP im Jahr 2022 (vorbehaltlich der Überprüfung durch den Wirtschaftsprüfer). Der Großteil der in H2 2020, Geschäftsjahr 2021 und Geschäftsjahr 2022 insgesamt erwarteten Investitionsausgaben bezieht sich auf Zahlungen für Flugzeug-Leasings, die gemäß IFRS16 als Kapital-Cashflows behandelt werden, sowie auf Wartungsausgaben für vorhandene Flugzeuge und andere IT-bezogene Investitionsausgaben. Die Wartungsausgaben hängen von den Phasen der Wiederaufnahme des Flugbetriebs, dem Umfang der Flüge in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 und der Anzahl der Rücklieferungen von Operating Lease an Leasinggeber ab. Ein erheblicher Umfang der IT-Ausgaben in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 liegt im Ermessen des Unternehmens und unterliegt ebenfalls einer weiteren Überprüfung. 

Funding
Wie vor kurzem angekündigt, hat easyJet zwei langfristige Darlehen in Höhe von insgesamt ca. 400 Millionen Pfund unterzeichnet, wobei beide Darlehen 2022 fällig werden und durch Flugzeugvermögenswerte gesichert sind. Darüber hinaus haben wir über die Covid Corporate Financing Facility (CCFF) Commercial Paper in Höhe von 600 Mio. GBP erfolgreich emittiert und eine Revolving Credit Facility in Höhe von 500 Mio. USD, die durch Flugzeugvermögenswerte gesichert ist, vollständig in Anspruch genommen. 

Darüber hinaus stehen wir im Austausch mit dem aktiven Leasinggeber-Markt, der daran interessiert ist, Flugzeuge aus der Flotte von easyJet auf Sale-and-Leaseback-Basis zu erwerben. Zu gegebener Zeit werden Ankündigungen über die Entwicklungen dieser Verhandlungen gemacht, wobei die voraussichtlichen Einnahmen im Bereich von £500 bis £650 Millionen liegen dürften. 

Nach Abschluss all dieser Finanzierungsinitiativen erwarten wir, dass wir insgesamt zusätzliche Liquidität in Höhe von ca. 2,0 Mrd. GBP generiert haben, wobei unser sogenannte Cash Burn während der Stilllegung unserer Flotte im Großen und Ganzen mit unseren im April veröffentlichten Erwartungen übereinstimmt.

Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen
Neben der Wiederaufnahme des Flugbetriebs kündigte easyJet auch eine Reihe neuer Maßnahmen an, die dazu beitragen sollen, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kunden und Mitarbeitern an Bord zu gewährleisten. Dazu gehören:

  • Kunden, Kabinen- und Bodenpersonal werden zum Tragen von Masken verpflichtet
  • Verbesserte Reinigung und Desinfektion von easyJet-Flugzeugen
  • Verfügbarkeit von Desinfektionstüchern und Handdesinfektionsmittel an Bord
  • Anfänglich kein Serviceangebot von Speisen und Getränken

Die Maßnahmen wurden in Absprache mit den Luftfahrtbehörden ICAO und EASA und im Einklang mit dem Rat der Regierung und von Ärzten umgesetzt.

Ausblick
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es angesichts der anhaltenden Unsicherheit nicht möglich, eine finanzielle Prognose für den Rest des Finanzjahres FY20 abzugeben. Wie aus dieser Ankündigung hervorgeht, unternehmen wir jedoch weiterhin alle notwendigen Schritte, um die Kosten zu senken, den Cash Burn zu reduzieren, die Liquidität zu erhöhen, das Unternehmen zu schützen und sicherzustellen, dass wir bei der Wiederaufnahme des Flugbetriebs optimal positioniert sind. 

easyJet wird die Halbjahresergebnisse (für die sechs Monate bis zum 31. März 2020) am 30. Juni 2020 veröffentlichen. 

Johan Lundgren, CEO von easyJet sagte:
"Wir sind uns bewusst, dass dies sehr schwierige Zeiten sind und wir sehr schwierige Entscheidungen treffen müssen, die sich auf unsere Mitarbeiter auswirken werden, aber wir wollen so viele Arbeitsplätze wie möglich langfristig schützen. 

"Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, das zu tun, was für das Unternehmen und seine langfristige Gesundheit sowie seinen Erfolg richtig ist, nachdem wir in den letzten drei Monaten rasch gehandelt haben, um den Herausforderungen des Virus zu begegnen. Obwohl wir den Flugbetrieb am 15. Juni wieder aufnehmen werden, gehen wir davon aus, dass sich die Nachfrage langsam aufbaut und erst in etwa drei Jahren wieder den Stand von 2019 erreicht. 

"Vor diesem Hintergrund planen wir, unsere Flotte zu verkleinern und das Netzwerk und unsere Basen zu optimieren. Infolgedessen rechnen wir mit einer Reduzierung des Personalbestands um bis zu 30% im gesamten Unternehmen, und wir werden weiterhin Kosten und nicht kritische Ausgaben auf allen Ebenen streichen. Wir werden in den kommenden Tagen eine Mitarbeiterkonsultation einleiten.

(red / EasyJet)