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Good bye, Transall - "Engel der Lüfte" verabschiedet sich mit Tour durch Norddeutschland

Zwei Transall auf Abschiedstour durch Norddeutschland - Fotos: Jörn Fries

Nach mehr als einem halben Jahrhundert nahm die deutsche Bundeswehr nun offiziell Abschied von der Transall. Einige Maschinen werden aber noch bis Jahresende am Himmel zu sehen sein - und in Graz steht eine Maschine des Typs bereits seit bald 10 Jahren im Museum.

Die seit gut 53 Jahren in der Luftwaffe fliegenden Maschinen werden zum Ende des Jahres ausgemustert, die Aufgaben werden vom A400M und künftig der C-130J Hercules übernommen. Der letzte verbliebene Transall-Verband, das Lufttransportgeschwader 63 in Hohn bei Rendsburg, wird aufgelöst.

Ursprünglich sollte aus diesem Grund der diesjährige "Tag der Bundeswehr" u.a. in Hohn ausgerichtet werden. Pandemiebedingt wird es jedoch am 12. Juni 2021 ab 11 Uhr den zweiten "Digitalen Tag der Bundeswehr" auf dem YouTube-Kanal "Bundeswehr Exclusive" geben, bei dem auch live aus Hohn berichtet wird.

Ergänzend plant das Geschwader mit einer sonderlackierten Maschine - der "Retrobrummel" mit der Kennung 50+40 - zwei Abschiedstouren, um den zahlreichen Anhängerinnen und Anhängern der Transall die Gelegenheit zu geben, sich von dem Flugzeug verabschieden zu können. Zum Einsatz kamen 50+40 und 50+66. Eine Tour fand am gestrigen Donnerstag statt.

Die letzte Sonderlackierung besteht aus verschiedenen Lackierungen, die das Flugzeug im Dienst der Luftwaffe bereits getragen hat. Angefangen vom silbernen Prototypen bis hin zur weißen United Nations-Lackierung. Die rechte Seite der Maschine stellt in Symbolen die geflogenen Einsätze dar. Die linke trägt die Hummel des Lutfttransportgeschwaders 63 „Hohn“. 

Wirft man einen Blick auf die Oberseite der Flügel, erkennt man die deutsche Flagge und die von Schleswig-Holstein mit der Aufschrift „Last Call“. Ein letzter Aufruf für das deutsch-französische Rüstungsprojekt. Eine Lackierung, die Emotionen bei vielen der langjährigen Gefährten des Flugzeugs auslösen wird. Vom Ladungsmeister bis hin zum Techniker. 

"Engel der Lüfte"
Mit der Einführung der Transall wurde der moderne Lufttransport ins Leben gerufen. Anfangs war sie nur für den taktischen Transport gedacht. Später umfasste das Einsatzspektrum aber auch die Rolle als fliegendes Lazarett. Die sogenannte Air MedEvacMedical Evacuation-Version. Dabei handelt es sich um eine umgerüstete Transall-Maschine, die bis zu drei Patienten transportieren kann.

Diese können während des Fluges von einem zwölfköpfigen Ärzte-Team intensivmedizinisch betreut werden. Zusätzlich wurde mit der Zeit ein Teil der Transall-Flotte mit Selbstschutzanlagen ausgestattet.

Mit der Außerdienstellung endet auch die Zeit des Lufttransportgeschwaders 63. Nach 60 Jahren löst sich das Geschwader auf und der Fliegerhorst wird als Ausweichflughafen für Notfälle 
weiterbetrieben.

Die Luftwaffe wird auf über 50 Jahre Dienstzeit Transall und auf 60 Jahre Lufttransportgeschwader 63 zurückblicken können. Zahlreiche Soldaten wurden in die Einsätze geflogen und gesund zurückgeholt. Vielen Soldaten wurde das Leben gerettet. Tonnen von Hilfsgütern wurden transportiert, um Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen. Ohne die Transall C-160 und das Geschwader hätte die Luftwaffe über viele Jahre ihren Auftrag nicht erfüllen können.

Übrigens, im Luftfahrtmuseum auf dem Flughafen Graz Thalerhof ist bereits seit 2012 eine Transall zu bewundern - hier geht's zu unserer Reportage.

(red / BW)