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Scharfe Piloten-Kritik an Arbeitsbedingungen von Ryanair

Ryanair-Chef Michael O'Leary steht wegen der Arbeitsbedingungen des Personals - wieder einmal - im Kreuzfeuer der Kritik - Foto: Franz Zussner / Austrian Wings

Europaweit kritisieren die Piloten in einem offenen Brief die Gehaltspolitik von Michael O’Leary, wie die Vereinigung Cockpit mitteilte.

Im Zuge der Corona-Krise mussten die Mitarbeiter von Ryanair harte Einschnitte hinnehmen. Heftige Gehaltseinbußen haben die Crews hart getroffen. Die Piloten haben sich darauf verlassen, dass ihre – zusätzlich zur Kurzarbeit implementierte – bis zu zwanzigprozentige Gehaltskürzung schnellstmöglich wieder auf das Niveau vor der Krise angepasst wird. Zu diesem Vertrauen hat auch beigetragen, dass Michael O'Leary sein Gehalt damals freiwillig gekürzt hatte, schreibt die Vereinigung Cockpit.
 
In einem offenen Brief kritisieren nun die Piloten europaweit den verzerrten Blick des Ryanair Chefs und seines Managements auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Für sich selbst scheint es gut genug, um sich wieder die ursprüngliche Vergütung zu leisten. Von den Mitarbeitern werden aber weiter Zugeständnisse verlangt.
 
Dr. Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik: "Es ist absolut beschämend, wie Herr O’Leary sich durch sein Verhalten von unseren europäischen Werten distanziert und damit grob fahrlässig eine dauerhaft unzufriedene Belegschaft riskiert. Gerade eine Airline in volatilem Umfeld ist aber auf die Motivation und Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden angewiesen."
 
Die Vereinigung Cockpit kritisiert in diesem Zusammenhang die immer weiter um sich greifende Strategie vieler Airlines, Krisen nicht gemeinsam mit ihren Mitarbeitern zu bewältigen, sondern unter dem Vorwand von Krisen temporär notwenige Kostensenkungen dauerhaft festschreiben zu wollen.
 
"Andere Branchenriesen wie beispielsweise Southwest Airline gehen mit der Situation anders um und zahlen mittlerweile sogar Boni an die Mitarbeiter, um auf dem erfolgreichen Weg nach dem Motto „der Erfolg gehört allen“ in eine positive Zukunft durchzustarten", so Gröls abschließend.

Hier findet man den offenen Brief im Original.

(red / VC)