Das "Flugsportzentrum Spitzerberg" im "k.u.k.-Dreiländereck" Österreich-Ungarn-Slowakei ist nicht nur einer der traditionsreichsten Flugplätze im Osten Österreichs, sondern die dortigen Flieger zeichnen sich auch durch einen besonderen Gemeinschaftssinn und Kameradschaft aus. Vereinsobmann-Stellvertreter Andreas Baumann, im Hauptberuf auf dem linken Sitz eines zweistrahligen Großraumflugzeuges zu finden, organisierte im heurigen Sommer bereits zum zweiten Mal ein Open Air Sommerkino direkt am Vorfeld des Flugplatzes Spitzerberg. Die technische Umsetzung übernahm das slowakische Unternehmen "Kinocak" aus Prešov (Deutsch: Eperies) - hier in dieser Region Österreichs ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gelebter Alltag und so sind auch am Flugsportzentrum Spitzerberg neben Deutsch und Englisch (die internationale Pilotensprache) Slowakisch und Ungarisch als "Amtssprachen" weit verbreitet. Hier, am Spitzerberg, wird der Slogan "Fliegen verbindet" aktiv gelebt.
Nach Ende des offiziellen Flugbetriebes wurden Leinwand, der Projektor und die Sitzgelegenheiten auf dem Vorfeld vor dem Hangar aufgebaut. Mit Einbruch der Dunkelheit ging es dann los. Am 4. Juli standen "Zwei glorreiche Halunken" mit Clint Eastwood und Lee van Cleef auf dem Programm, am 5. Juli dann der international besetzte Filmklassiker "Die Luftschlag um England" mit Curd Jürgens, Michael Caine, Robert Shaw, Christopher Plummer und Trevor Howard in den Hauptrollen, um nur einige Größen des internationalen Filmgeschäfts zu nennen. Regie führte übrigens Guy Hamilton, der sich fünf Jahre zuvor schon mit der James Bond Verfilmung "Goldfinger" einen Namen gemacht hatte.

Diesen Titel hatte Baumann nicht zufällig ausgewählt, denn ziemlich genau vor 80 Jahren begann die Luftschlacht um England, bei der die weit unterlegene und völlig auf sich allein gestellte britische Royal Air Force den Versuch des Deutschen Reiches, die Luftherrschaft über der britischen Insel für eine danach geplante Invasion zu erringen, in einem wahrhaft heroischen Kampf abwehrte und somit Großbritannien vor der Unterjochung durch Nazi-Deutschland bewahrte. In den Reihen der RAF kämpften damals auch Freiwillige anderer europäischer Nationen, die bereits von Nazi-Deutschland besetzt waren, unter anderem Polen, Tschechen oder Slowaken. Der britische Premier Winston Churchill würdigte in einer Rede vom 20. August 1940 den Einsatz der RAF-Piloten zur Verteidigung der britischen Heimat gegen die deutschen Aggressoren mit den Worten: „Never in the field of human conflict was so much owed by so many to so few."
Doch was wäre ein Kino ohne Popcorn, Hotdogs (die waren wirklich ein Traum!) und kühle Getränken? Auch dafür war gesorgt. Katharina und Gabriel Mehes, die das absolut empfehlenswerte Restaurant Icarus am Spitzerberg mit viel Herzblut und gastronomischer Kompetenz führten, versorgten die Besucher des Open Air Kinos von einem Imbisswagen (die Wellblechhaut des historischen Autos erinnerte manchen Besucher an die legendäre "Tante Ju") mit stilechtem Kino-Catering. Die Stimmung war ausgezeichnet.


Der 1969 gedrehte Streifen "Die Luftschlacht um England" besticht nicht nur durch eine hohe Authentizität, für die man sich bedeutende deutsche und britische Veteranen der Luftschlacht als Berater geholt hatte, sondern vor allem durch seine Flugaufnahmen. Computeranimation stand damals noch nicht zur Verfügung und so wurde primär mit echten Flugzeugen gedreht, die um einige Modelle ergänzt wurden.
Die Aufführung des für den 6. Juli geplanten Films "Richthofen" über den legendären "Roten Baron", den erfolgreichsten Kampfflieger des Ersten Weltkrieges", fiel leider dem schlechten Wetter zum Opfer - doch im September soll die Vorführung nachgeholt werden.
Fotoimpressionen von der "Luftschlacht um England".


















Text & Fotos: Patrick Huber