Reportagen

Fotoreportage: Tausende bei fulminanter Airshow am Spitzerberg

Glückliche Kinderaugen ... vielleicht ein künftiger Black Hawk oder Eurofighter Pilot? Oder gar der zukünftige Chefpilot Hubschrauber der Flying Bulls? Die Zeit wird es weisen ...

Am vergangenen Wochenende fand auf dem Flugplatz Spitzerberg wieder das traditionelle Flugplatzfest statt. Es war wohl eines der erfolgreichsten der vergangenen Jahre, denn der Zustrom tausender Besucher war schier unendlich. Das Flugprogramm konnte sich sehen lassen - vom Eurofighter bis zur P-38 Lightning aus dem Zweiten Weltkrieg reichte das Portfolio, und das alles bei FREIEM EINTRITT!

Der Flugplatz Spitzerberg liegt nahe der slowakischen Grenze, im "Dreiländereck" Niederösterreich/Burgenland/Slowakei. Seit annähernd 100 Jahren wird hier Flugsport betrieben. Nachdem Abzug der alliierten Besatzungstruppen 1955 wurde das Areal zunächst als Bundessportschule betrieben, ehe der Österreichische Aeroclub den Flugplatz übernahm. Doch letzten Endes war der Fortbestand des Flugsportzentrums über viele Jahre primär dem außergewöhnlichen Engagement der Spitzerberger Flieger zu verdanken, finanziell sah es nicht rosig aus. Die Rettung und damit die de facto Garantie für den Fortbestand des Flugplatzes kam erst 2016, als Red Bull das Flugsportzentrum übernahm und viel Geld in die Modernisierung der Infrastruktur investierte.

Am vergangenen Wochenende fand am "Spitz", wie der Platz liebevoll von Fliegern und den ihm meist wohlgesonnenen Anrainern genannt wird, wieder das traditionelle Flugplatzfest statt. Wobei es der Begriff "Volksfest mit Flugzeugen" wohl besser trifft, denn am Spitzerberg wirken und werken hemdsärmlige Pilotinnen und Piloten, die persönlich und menschlich tief in der Region verwurzelt sind. Und so war es kein Zufall, dass die Veranstaltung - bei freiem Eintritt, wobei sich die Spitzerberger natürlich über eine Spende freuten - eine Art Kirtag mit Hüpfburg, Karussell für Kinder, Oldtimer- und Traktorenausstellung wurde, bei der auch, aber eben nicht nur, Flugzeuge am Boden und in der Luft zu bestaunen waren. Geboten wurden Hangarführungen, Probesitzen in Flugzeugen, Rundflüge sowie ein Segelflug- und ein Hubschraubersimulator. Wer wollte, konnte auch selbst in die Luft gehen. Für Rundflüge standen die Flächenflugzeuge des Flugsportzentrums Spitzerberg sowie ein Bell 206 Jet Ranger des Stockerauer Unternehmens Aerial Helicopter zur Verfügung.

Auch das Static Display konnte sich sehen lassen: Ryan PT-22, Cessna 337 Push-Pull, H135 Intensivstransporthubschrauber des ÖAMTC, H135 P3 der Flugpolizei, Bell 47 von Helmut Hausader oder die Bell Cobra der Flying Bulls waren gekommen, um nur einige zu nennen.

Für das leibliche Wohl sorgte das Team des Flugplatzrestaurants Icarus, das sich in den vergangenen Jahren einen Namen bis weit über die Grenzen des Flugplatzes hinaus gemacht hat. Selbst aus den nahegelegenen Ortschaften und von jenseits der Grenze strömen die Gäste herbei, um die Kochkünste von  Katharina und ihrem Ehemann Gabriel zu genießen, die hier durch ihren slowakischen Background nicht nur österreichische, sondern auch slowakische Spezialitäten auf der Speisekarte stehen haben.

Bei traumhaftem Wetter, blauem Himmel und spätsommerlichen Temperaturen, strömten tausende Besucher auf den Flugplatz, zeitweise stockte trotz der perfekten Organisation mit Ordnern und Parkplatzanweisern sogar der Verkehr auf der Bundesstraße. Auch rund um den Flugplatz verfolgten unzählige Zaungäste das Geschehen und parkten ihre Autos am Straßenrand. Als Autor meine ich, mich nicht erinnern zu können, in den letzten 10 Jahren schon einmal so viele Besucher bei der Airshow am Spitzerberg gesehen zu haben.

Für die Sicherheit war natürlich ebenfalls gesorgt. Ein Rettungswagen des Roten Kreuzes Hainburg stand ebenso bereits wie ein Team der Feuerwehr Hundsheim samt Löschfahrzeug unter der Leitung von Kommandant Andreas Adam-Gumprecht. Erfreulicherweise hatten die Helfer jedoch dank der perfekten Organisation und des hohen Sicherheitsniveaus der Airshow nichts zu tun und konnten so die Veranstaltung ebenfalls in vollen Zügen genießen.

Der Höhepunkt des vergangenen Wochenendes war jedoch zweifellos die Airshow, bei der die Spitzerberger mit Unterstützung des Flugplatzbetreibers Red Bull alles aufboten, was Rang und Namen hat. Ob Clamer Meltzer, der "Rote Baron vom Spitzerberg" in seiner Pitts, Raimund Riedmann in der P-38 Lightning, Philipp Haidbauer in der F4U-Corsair, Siggi Mayr in der Swift S-1, Fred Kroissenbrunner in der L-19, Andreas Doblhoff-Dier in der Bücker Jungmann oder das Red Bull Rotorwings Team - sie alle und noch viele mehr waren gekommen, um die Besucher mit Flugvorführungen zu begeistern. Daneben gab es auch Modellflugvorführungen, unter anderem vom Großmeister der österreichischen Modellflugszene, Alexander Balzer. Am Samstag zeigten zudem zwei Eurofighter-Piloten des Österreichischen Bundesheeres ihr Können. Die Maschinen waren direkt nach der großen Luftparade über Wiener Neustadt weiter zum Spitzerberg geflogen.

Alles in allem war das Flugplatzfest 2023 am Spitzerberg schlichtweg fulminant und wird wohl nur schwer zu toppen sein - doch wenn es jemandem gelingt, dann den Spitzerberger Fliegern im kommenden Jahr. Doch nun lassen wir die Bilder für sich sprechen.

Fotoimpressionen (nicht in chronologischer Reihenfolge)

Perfekte Organisation.
Flugzeuge zum Angreifen!
Der Spitzerberg als Paradies für Familien.
Die T-28 Trojan der Flying Bulls beeindruckte nicht nur durch ihre Flugmanöver, sondern auch durch den charakteristischen Sound ihres kräftigen Sternmotors.
Traktoren ...
... Oldtimer und Militärfahrzeuge lockten ebenso viele Besucher an wie die Flugzeuge.
Andreas Doblhoff-Dier zeigte in seiner Bücker, dass es für beeindruckenden Kunstflug gar nicht so viele PS benötigt.
Der Niederösterreicher Fred Kroissenbrunner ist meiner L-19 gern gesehener Teilnehmer auf Airshows - auch am Spitzerberg entlockte er den Besuchern tosenden Applaus.
(Fast) alles was Flügel hat, fliegt (er): Clamer Meltzer, der "Rote Baron vom Spitzerberg". Wenn er nicht gerade in seinem Brotberuf Großraumjets sicher von A nach B bewegt, findet man ihn in den Cockpits diverser Segel- und Motorflugzeuge, häufig im Rückenflug ... ;-) Am Spitzerberg gehört der leidenschaftliche Flugprofi gewissermaßen zum Inventar und sorgte mit der Vorführung in der roten Pitts "D-ELYN" für wahre Begeisterungsstürme beim Publikum.
Bell Cobra der Flying Bulls.
Vorderes Cockpit - man beachte die kreativen Dosenhalter.
Siegfried "Blacky" Schwarz, einst ÖAMTC-Rettungspilot der ersten Stunde, seit vielen Jahren Chefpilot Hubschrauber der Flying Bulls und aufgrund seiner Kunstflugdarbietungen in der BO 105 längst zum "Godfather" der österreichischen Helikopterfliegerei avanciert - eine lebende Legende.
Dieses Manöver verlangt vom Piloten besonders viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Das Zweitlbattrotorsystem der Cobra darf nämlich nicht einfach durch Drücken des Stick (Steuerknüppels) in den negativen G-Bereich gebracht werden, da ansonsten durch das Auftreten von Mast Bumping Beschädigungen am Rotorsystem und im schlimmsten Fall ein Absturz drohen. Deshalb muss der Pilot die Führung von Stick und Collective exakt abstimmen. Nur wenige Piloten beherrschen dieses Manöver so wie "Blacky" Schwarz.
Sein Aussehen und der charakteristische einzigartige Sound machen die Cobra zu einem Star auf jeder Airshow.
Siegfried "Siggi" Mayr zeigte in der Swift OE-5554 lautlosen Kunstflug.
Siggi Mayr (links) und Clamer Meltzer, der "Rote Baron vom Spitzerberg" in bester Stimmung.
Eine Grob 109 brachte die Swift von Siggi Mayr in die Luft.
Die Crew von Christophorus 33 stand den Besuchern Rede und Antwort.
Der Hubschrauber von Aerial war ununterbrochen für Rundflüge im Einsatz.
Begeisterung bei Jung und Alt ...
Ebenfalls ausgesprochen beliebt: Hubschrauber und Crewmitglieder Flugpolizei. Die Öffentlichkeitsarbeit, die sie für die wichtige Tätigkeit der Exekutive an diesem Tag verrichteten war unbezahlt und wer weiß, wie viele Kinder deshalb mit dem Wunsch, Polizist zu werden, nach Hause gingen ...
Seit kurzen verstärkt eine weitere Pilotin das Team der Flugpolizei.
Eine Schönheit. Das aktuelle Design geht übrigens unter anderem auf Markus Pumpernick zurück, der unter bis heute ungeklärten Umständen im Jahr 2011 beim Absturz eines Polizeihubschraubers in den Achensee ums Leben kam. Fachleute gehen von einem akuten gesundheitlichen Problem des als erfahren und umsichtig geltenden Piloten als Unglücksursache aus, während einige Bouleverad-Journalisten und selbst Unfallermittler rasch mit Horrorgeschichten vom "Stuntflieger" zur Stelle waren.
Probesitzen im Polizeihelikopter? Kein Problem, die freundlichen Damen und Herren der Flugpolizei erfüllten diesen Kinderwunsch umgehend.
Ein Low Pass zum Abschied ...
Siggi Mayr beherrscht viele Fluggeräte ... ;-)
Der Obmann der Spitzerberger Flieger, Rudi Wenighofer, kommentierte vom Turm aus. Am Funk koordinierte sein Stellvertreter Andreas Baumann (Fluglehrer und im Hauptberuf Airline-Pilot) die Flugbewegungen mit höchster Professionalität.
Flightline ...
Dieses Modell einer MB-339 in den Farben der Frecce Tricolori ist rund 12.000 Euro wert.
Drei Modellflugzeuge bei einer gemeinsamen Show.
Vollprofi Alexander Balzer / Showfly.at an den "Controls".
Auch die jüngsten Besucher hatten ihren Spaß.
Als Crewshuttle diente der bewährte unverwüstliche VW T3.
Cessna 210, OE-DEC, im Einsatz für Rundflüge.
Auch immer mehr Frauen begeistern sich für die Fliegerei.
Früh übt sich ... "Nachwuchsfeuerwehrmann" der Hundsheimer Florianis.
Otmar Kaufmann hatte als Einsatzleiter alle Hände voll zu tun. Perfekt koordiniertes Teamwork und gelebte Fliegerkameradschaft waren das Fundament der Veranstaltung.
Freie Parkplätze waren Mangelware.
Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt.
Helmut Hausader in seinem Bell 47.
Vorführung der Extra 300.
Der Auftritt der F4U Corsair (Pilot: Philipp Haidbauer, ein ehemaliger Saab 105 Pilot des Bundesheeres) und der P-38 Lightning (Pilot: Raimund Riedmann, Chefpilot Fläche der Flying Bulls) der Flying Bulls.
Die Corsair ist unter anderem aus der Serie "Pazifikgeschwader 214" bekannt.
Das Rotorwings Team von Red Bull.

Text & Fotos: P. Huber