Die Geschichte des Systems Draken in Österreich ist geprägt von politischen Skandalen und einer jahrelangen Geringschätzung von Piloten und Technikern durch Politik, Öffentlichkeit und teilweise auch durch die Medien. Das änderte sich erst mit dem jugoslawischen Bürgerkrieg 1991, als die neun verbliebenen Piloten mit ihren Saab Draken Österreich schützten. 20 Jahre nach dem Fly Out des Saab Draken in Österreich hat Bernd Karner (BK) mit seinem in limitierter Sonderauflage erschienenen Buch diesem ikonischen Flugzeug, den Technikern der Fliegerwerft und den österreichischen Draken-Piloten ein würdiges literarisches Denkmal gesetzt. Für Austrian Wings erreichte Patrick Huber (PH) ihn während seines Kroatien-Urlaubs telefonisch für ein Interview. Das Interview wurde vor Veröffentlichung von Bernd Karner gegengelesen und autorisiert.
Buch "Saab Draken in Österreich - eine besondere Geschichte"
- 498 Seiten
- Über 700 Fotos, Grafiken und Dokumente
- Format: 20 x 30 cm (A4 quer), Hardcover
- Limitierte Sonderauflage
- Preis: €89,90
PH: Herr Karner, wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, dieses Buch zu schreiben?
BK: Die Anfänge liegen ca. zwei Jahre zurück. Das Lustige ist ja, dass überhaupt kein Buch geplant war.
PH: Wie darf ich das verstehen?
BK: Ich bin Berufsschullehrer und unterrichte angehende Luftfahrzeugtechniker. Als Lehrer fragen mich meine Schüler auch immer wieder über die Zeit des Draken in Österreich. Ich wollte ursprünglich nur eine Power Point Präsentation erstellen und habe zu recherchieren begonnen.
PH: Wie sind Sie vorgegangen?
BK: Ich habe aktive und ehemalige Techniker der Fliegerwerft, Draken-Piloten und andere Heeresangehörige kontaktiert, interviewt und Fotos zusammengetragen. Immer wieder hörte ich dann auch den Satz: "Du solltest daraus ein Buch machen - irgendwann war ich selbst davon überzeugt und habe mir gesagt, das mache ich.
PH: Hatten Sie dabei eine besondere Intention?
BK: Ja, ich wollte die Piloten und Techniker des Systems Draken würdigen, denn die Behandlung, die sie in den 1980er Jahren durch Politik und teilweise auch die Medien erfahren haben, war würdelos. Da wurde die Bevölkerung förmlich aufgehetzt, Draken-Piloten und ihre Familien wurden regelrecht gemobbt, auch von Nachbarn, Schulkollegen, etc ... Das alles führte dazu, dass 1991 von 22 Piloten, welche die Ausbildung für den Draken begonnen hatten nur noch 9 übrig waren. Der Rest hatte entweder das Bundesheer verlassen und war wegen der ständigen Anfeindungen von Politik und Öffentlichkeit in die Zivilluftfahrt gewechselt, wurde versetzt und ein Pilot ist tragischerweise im Zuge der Ausbildung in Schweden abgestürzt.
PH: Mir ist aufgefallen, dass auf dem Cover als Autor "Bernd Karner & friends" steht - das ist ungewöhnlich ...
BK: (lacht) Ja, ich hatte sehr viel Unterstützung von ehemaligen Kameraden und das wollte ich damit zum Ausdruck bringen. Besonders Oberst a. D. Doro Kowatsch, der im vergangenen Jahr am Berg tödlich verunglückt ist, war Feuer und Flamme als ich ihm von dem Buchprojekt erzählte. Er hat sich sehr gefreut und mich mit vielen Informationen versorgt. Es ist besonders tragisch, dass er die Veröffentlichung des Buches nicht mehr erlebt hat. Auch Johann (Jan) Janschitz ist hier hervorzuheben. Ohne seine Fotos wäre das Buch nicht in dieser Qualität möglich gewesen. Anmerkung des Autors: Der erwähnte Oberst a. D. Doro Kowatsch wurde - wohl einzigartig in Österreich - mit einer Missing Man Formation durch die Eurofighter feierlich zu Grabe getragen.
PH: Ich habe das Buch nicht auf Amazon, Thalia oder weiteren Buchhändlern gesehen. Wo kann man es bestellen?
BK: Es ist nicht im Buchhandel erhältlich, sondern ausschließlich bei mir, da es sich um eine limitierte Auflage handelt. Mehr als 50 Prozent sind erfreulicherweise bereits verkauft.
PH: Eine Frage, die vielleicht für die "Design-Geeks" unter unseren Lesern interessant ist: Welche Software haben Sie für das Layout benutzt? Adobe Indesign? Affinity Publisher? Word?
BK: (lacht) Nein, weder noch. Da ursprünglich kein Buch, sondern eine Power Point Präsentation geplant war, habe ich alles im Power Point gemacht. Am Ende habe ich dann einfach die fertige Präsentation als PDF exportiert und an den Verlag geschickt.
PH: Apropos Verlag - wo wird das Buch produziert?
BK: Mir war wichtig, dass die Wertschöpfung in Österreich bleibt. Ich habe mich für Wallig Ennstaler Druckerei und Verlag, einen traditionellen steirischen Betrieb, entschieden. Die Zusammenarbeit läuft ausgezeichnet und, immerhin war es mein erstes Buch, man hat mich sehr gut beraten. Mein Dank geht hier auch an meinen Kameraden Josef Platzer, der jahrzehntelang beim Hubschraubergeschwader in Aigen im Ennstal als Techniker tätig war und selbst einige Bücher - darunter "Lichtblicke durch den Rotorkreis" - veröffentlicht hat. Er war mir in vielerlei Hinsicht eine große Hilfe und hat mir auch den Kontakt zur Druckerei gelegt.
PH: Fast 90 Euro für ein Buch ist viel Geld. Können Sie unseren Lesern diesen Preis erklären?
BK: Natürlich ist es viel Geld, keine Frage, aber man bekommt dafür auch etwas. Das Buch ist fast 500 Seiten dick und enthält mehr als 700 Fotos, Grafiken, Abbildungen. Genau dieser Farbdruck von Bildern in Büchern ist leider von der Herstellung her schon so teuer. Wenn man aber die 89,90,-- durch 700 dividiert, kommt man auf knapp 13 Cent pro Bild. Damit relativiert sich der auf den ersten Blick hohe Preis dann wieder. Von den vielen Stunden Arbeit, die ich investiert habe, ganz zu schweigen.
PH: Vielen Dank für das Gespräch.
Über den Autor
Bernd Karner, geboren 1971 in Leoben, verheiratet und Vater zweier Kinder lebt seit 1994 in Scheifling. Nach Abschluss einer Lehre als Technischer Zeichner maturierte er 1997 an der HTBL-Kapfenberg im Fachbereich Maschinenbautechnik. In der Fliegerwerft 2 in Zeltweg erfolgte die Ausbildung zum Leitenden Militärluftfahrttechniker. Im Anschluss daran ergab sich ein Wechsel an die Landesberufsschule Knittelfeld, an welcher er seither die Lehrlinge im Bereich Luftfahrzeugtechnik unterrichtet. Die enge Verbindung zum ÖBH besteht weiterhin.