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Multiple Systemausfälle bei Air India 787 auf Flug von Wien nach Delhi - Piloten sind besorgt

Boeing 787-8 von Air India, Symbolbild - Foto: www.der-rasende-reporter.info

Zwei technische Zwischenfälle innerhalb kürzester belasten nach einem Absturz im Sommer das Vertrauen der Air India Piloten in die Zuverlässigkeit des Typs Boeing 787 Dreamliner. Der indische Pilotenverband "Federation Of Indian Pilots", kurz FIP, fordert nun sogar das temporäre Grounding der 787 und eine umfassende technische Überprüfung aller 787 der Air India Flotte.

Am 12. Juni dieses Jahres stürzte eine Boeing 787 der Air India unmittelbar nach dem Start in Indien ab. Flug AI 171 war der erste tödliche Crash einer Boeing 787. Von den 242 Menschen an Bord der 787 starben 241, nur ein Passagier überlebte. Außerdem kamen nach offiziellen indischen Angaben 19 Menschen am Boden ums Leben, Dutzende weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Bislang steht lediglich fest, dass die Treibstoffzufuhr zu beiden Triebwerken unmittelbar nach dem Abheben unterbrochen wurde und die Maschine deshalb nicht an Höhe gewinnen konnte. Ob ein technisches Problem oder ein zweiter "Fall Andreas Lubitz" (der psychisch kranke Co-Pilot Andreas Lubitz brachte im Jahr 2015 einen A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings vorsätzlich zum Absturz und tötete dabei 149 unschuldige Menschen) vorliegt, ist noch unklar. Mein Kommentar zum Absturz von Air India Flug 171 vom Juli 2025 hat deshalb zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags nach wie vor uneingeschränkt Gültigkeit.

Zwei Flüge innerhalb weniger Tage betroffen
Allerdings sorgen nun zwei weitere Zwischenfälle mit Boeing 787 Dreamliner von Air India für Beunruhigung bei den indischen Piloten. So aktivierte sich bei der 787-8 VT-ANO am 4. Oktober kurz vor der Landung im britischen Birmingham plötzlich die Staudruckturbine (RAT). Die Piloten konnten sicher landen. Die RAT (Ram Air Turbine) ist eine Einrichtung, die das Flugzeug im Falle eines Totalausfalls beider Triebwerke mit Strom und Hydraulik versorgt, allerdings sollte sie nicht ausfahren, wenn bei de Triebwerke völlig normal laufen, wie das bei der Landung in Birmingham der Fall war. Die Hintergründe dieses Zwischenfalls werden nun untersucht.

Nur wenige Tage danach, am 9. Oktober 2025, kam es zu einem weitaus schwerwiegenderen Zwischenfall. Beim Flug der Boeing 787-8 VT-ANC von Wien nach Delhi kam es nordwestlich von Dubai auf Reiseflughöhe plötzlich zu multiplen Systemausfällen. Der Autopilot, die automatische Schubkontrolle (Autothrust), der Flight Director sowie weitere Systeme der Boeing 787 versagten ihren Dienst. Die Piloten übernahmen die manuelle Kontrolle über den Zweistrahler und landeten sicher in Dubai.

Der indische Pilotenverband "Federation Of Indian Pilots", kurz FIP, hat sich aufgrund dieser jüngsten Zwischenfälle in einem Schreiben an die indische Aufsichtsbehörde  DGCA gewandt. Die FIP fordert, dass alle Boeing 787 von Air India einer umfassenden technischen Überprüfung unterzogen werden und bis zum Abschluss dieser Arbeiten nicht weiter fliegen dürfen.

Text & Foto: Patrick Huber