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Fluglärmstudie von Professor Greiser fehlerhaft?

Der Fluglärm am Flughafen Köln/Bonn macht die Menschen in seiner Umgebung krank. Das jedenfalls behaupten Flughafengegner und berufen sich dabei auf Studien des Bremer Epidemiologen Eberhard Greiser, wonach vor allem durch Nachtflüge die Risiken für Herz-, Kreislauf- und psychische Erkrankungen steigen. Deshalb fordert der Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, Helmut Breidenbach, ein Verbot nächtlicher Passagierfüge sowie eine Einschränkung der Frachtflüge.

„Wir hätten uns gewünscht, dass wir das Gutachten zur Kenntnis bekommen, bevor es öffentlich vorgestellt wird. Das hätte uns in die Lage versetzt, dazu Stellung zu nehmen. Aber genau das scheint leider nicht gewollt zu sein", heißt es dazu seitens des Flughafens Köln/Bonn.

Und weiter: "Nach unserem ersten Eindruck besteht der medizinische Teil aus bereits seit Jahren bekannten Greiser-Studien, die in der Fachwelt wegen methodischer Mängel umstritten sind. Der volkswirtschaftliche Nutzen des Flughafens wird in der Presseinformation zur Studie reduziert auf den jährlich erwirtschafteten Gewinn. Gesundheit ist ein hohes Gut. Deshalb müssen wir seriöse und belastbare Erkenntnisse über den Zusammenhang von Lärm und Gesundheit gewinnen. Die bisherigen Untersuchungen von Prof. Greiser erheben zwar hohe Ansprüche, wurden aber im wissenschaftlichen Diskurs der Experten als nicht ausreichend und fehlerhaft bewertet. Auch die Rechtsprechung ist den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchungen bisher nicht gefolgt. Wir setzen große Hoffnung in die so genannte NORAH-Studie. Sie wird die bisher umfassendste Studie auf dem Gebiet der Lärmwirkungsforschung sein. Erste Ergebnisse erwarten wir 2014.“

Auf genau diese Greiser-Studie, die laut Flughafen Köln/Bonn "im wissenschaftlichen Diskurs der Experten als nicht ausreichend und fehlerhaft bewertet" wurde, beruft sich auch eine Bürgerinitiative in Wien-Liesing (rund 20 Kilometer vom Airport entfernt), die regelmäßig gegen den Flughafen Wien-Schwechat sowie die Abflugrouten opponiert.

(red / Titelbild: Fokker 70 beim Start, Symbolbild - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)