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AUA: Prognose angehoben, Langstrecken-Flottenentscheidung noch nicht getroffen

Die AUA kann sich über gute Passagierzahlen freuen, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Austrian Airlines hat das erste Halbjahr 2017 mit einem deutlich besseren Ergebnis abschließen können als erwartet. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) hat im ersten Halbjahr 8 Mio. Euro betragen und ist damit um 6 Mio. Euro über dem Vergleichswert des Vorjahres gelegen. Das Adjusted EBIT, die für die Prognose relevante Kennzahl, in der unter anderem Bewertungsgewinne aus Flugzeugverkäufen abgezogen werden, konnte im ersten Halbjahr von -0,1 Mio. Euro auf 3 Millionen Euro verbessert werden. Grundlage für das verbesserte Ergebnis sind ein stabiler Kerosinpreis, ein deutlicher Ausbau des Europa-Geschäfts sowie gesteigerte Passagier- und Auslastungszahlen, heißt es in einer Presseerklärung des Unternehmens.

Austrian Airlines CFO Heinz Lachinger: "Wir konnten im zweiten Quartal 2017 nicht nur das schlechte erste Quartal kompensieren, sondern auch das Vorjahresergebnis übertreffen. Vor allem im Europa- und Ferienfluggeschäft spüren wir Aufwind."

AUA-CFO Heinz Lachinger - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Die Zahlen im Überblick
Die Gesamterlöse sind aufgrund des Flotten- und Passagierausbaus im ersten Halbjahr 2017 um acht Prozent oder 89 Mio. Euro auf 1.149 Mio. Euro gestiegen (1. Halbjahr 2016: 1.060 Mio. Euro). Die Gesamtaufwendungen sind insbesondere aufgrund des mengenbedingt höheren Materialaufwands und Technikkosten um acht Prozent oder 83 Mio. Euro auf 1.141 Mio. Euro (1. Halbjahr 2016: 1.058 Mio. Euro) angewachsen. "Nach Abzug der Kosten ist auch etwas übrig geblieben", erklärte AUA-CFO Lachinger heute Vormittag im Zuge einer Telefonkonferenz: das EBIT hat zum 30. Juni 2017 8,0 Mio. Euro betragen (1. Halbjahr 2016: 2 Mio. Euro). Das Adjusted EBIT ist bei 3 Mio. Euro gelegen (1. Halbjahr 2016: -0,1 Mio. Euro). Isoliert betrachtet ist das zweite Quartal 2017 mit 63 Mio. Euro Adjusted EBIT besonders gut gelaufen. Es ist mit 34 Mio. Euro über dem Vorjahresquartal (2. Quartal 2016: 29 Mio. Euro) gewesen. "Das ist insofern erfreulich, als wir im letzten Jahr den einen oder anderen positiven Einmaleffekt zu verbuchen hatten. Das ist heuer nicht der Fall", so Lachinger.

690.000 mehr Fluggäste im ersten Halbjahr - Lachinger: "Österreicher fliegen mit uns!"
Im Zeitraum Jänner bis Juni 2017 hat Austrian Airlines in Summe knapp 5,8 Millionen Passagiere befördert. Dies entspricht einer deutlichen Steigerung von rund 690.000 Passagieren oder 13,5 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2016. Dieser Anstieg ist vorwiegend auf die im Wet-Lease eingesetzten airberlin Flugzeuge und die damit verbundene Aufstockung des Europa-Angebotes sowie auf den stärkeren Nachbarschaftsverkehr zwischen Österreich und Deutschland zurückzuführen. Das Angebot gemessen in ASK wurde um 7,6 Prozent auf knapp 12,3 Mrd. erhöht. In Summe hat Austrian über 9,0 Mrd. Sitzkilometer (RPK) verkauft, was einer Steigerung um 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Die Auslastung ist um 0,4 Prozentpunkte auf 73,6 Prozent leicht gestiegen. Lachinger: "Im Europa- und Ferienflugverkehr spüren wir den Aufwind. Herr und Frau Österreicher fliegen nicht nur wieder, sondern sie fliegen mit uns, was uns sehr stolz macht!" Im Hinblick auf den neuen Österreich-Kurs von easyJet meinte der AUA-Finanzchef: "Im Gegensatz zur orangen Gesellschaft, die präventiv die Flucht aus England angetreten hat, fliegen wir nicht nur mit österreichischen Kennzeichen, sondern bei uns ist Österreich auch wirklich an Bord."

Austrian erweitert Netzwerk und verdichtet Stammstrecken
Seit dem ersten Halbjahr fliegt Austrian Airlines Schiras im Iran an. Dazugekommen ist auch Göteborg in Schweden. Auf der Langstrecke ergänzt Los Angeles seit April das USA Angebot der österreichischen Fluglinie. Zudem hat Austrian Airlines ihre Frequenzen Richtung Hamburg, Paris, Mailand, Stockholm, Zürich sowie Tel Aviv verdichtet.

Im Vergleich zum Vorjahr konnte Austrian Airlines auch eine Verbesserung bei ihrer Zuverlässigkeit erreichen: Die Regelmäßigkeit ist bei 98,8 Prozent (1. Halbjahr 2016: 98,4 Prozent) gelegen. Die Abflugspünktlichkeit hat sich hingegen von 88,1 auf 85,5 Prozent und die Ankunftspünktlichkeit von 87,1 auf 85,0 Prozent verschlechtert. Die Größe der Flotte hat per Ende Juni 85 Flugzeuge erreicht, um sieben mehr als im Vorjahr. Die Anzahl der Flüge ist um fünf Prozent auf 68.278 gestiegen. Das entspricht einem Durchschnitt von rund 373 Flügen täglich.

490 neue Mitarbeiter
Der Personalstand der Austrian Airlines Group inklusive ihrer vollkonsolidierten Töchter lag zum Stichtag 30. Juni 2017 bei 6.713 Mitarbeitern, um acht Prozent oder 490 mehr als im Vorjahr (30. Juni 2016: 6.223 Mitarbeiter). Der Aufbau steht in erster Linie im Zusammenhang mit der Aufnahme von Piloten und Flugbegleitern. 

Ausblick: Austrian hebt Gewinnprognose von "unter Vorjahr" auf "über Vorjahr"
Gegenüber der bisherigen Prognose entwickelte sich nachfragebedingt das Ergebnis im zweiten Quartal besser als erwartet. Auch der Ausblick auf die Vorausbuchungen für das besonders wichtige dritte Quartal hat sich verbessert.

Nach dem 1. Quartal 2017 hatte Austrian Airlines noch eine Ergebnisverschlechterung angenommen. "Aus derzeitiger Sicht gehen wir aber davon aus,dass wir ein bereinigtes EBIT über Vorjahresniveau erreichen", so Heinz Lachinger heute, und weiter: "Wir sind auf einem guten, respektablen Kurs, aber noch nicht dort, wo wir hin wollen." Dies wird vor allem im Hinblick auf das für 2020 geplante Langstrecken-Rollover wesentlich.

Langstrecke: "Werden Triple-Seven nicht so schnell ausmustern!"
Von Austrian Wings darauf angesprochen, ob das Szenario einer Entscheidung für Gebraucht-Triple-Seven für die künftige Langstreckenflotte in Stein gemeißelt sei, oder es auch realistische Chancen auf neue Fluggeräte, etwa vom Typ Airbus A350 oder Boeing 787, geben könnte, erklärte Lachinger, dass man dies "markenunabhängig" sehe: "Wir entscheiden uns, ganz nach Wirtschaftlichkeit, für das beste Modell!" Ob man dies nun auf dem Neu- oder Gebrauchtmarkt finden werde, sei noch nicht fixiert, aber: "Für die 777 spricht dann eine Einheitsflotte, denn wir werden die aktuellen Triple-Seven nicht so schnell ausmustern." Generell werde man jedoch erst frühestens 2018 mehr dazu sagen können: "An der Langstrecke hängen 2.000 Arbeitsplätze dran, das Rollover hat ein Invenstment-Volumen von einer Milliarde. Das ist eine Zukunftsentscheidung. Da wollen und werden wir keine Fehler machen", bekräftigt Lachinger.

(red / CvD / Aig / AUA)