Österreich

Gewerkschaft zum Fall Air Berlin / NIKI: "Uns ist jede Übernahme recht, die Arbeitsplätze und Standort sichert"

Symbolbild NIKI - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Betriebsrat pocht auf Mitgestaltungsrecht - Frust und viele Fragen bei drei Betriebsversammlungen in Wien und Düsseldorf

"Nach der Insolvenz von Air Berlin gibt es viel Frust und Wut bei den Mitarbeitern. Die Air Berlin muss handeln, aber es geht um viel mehr als darum, Gläubiger zu befriedigen - es geht um unsere Arbeitsplätze. Egal, wie das weitere Szenario ausschauen wird, wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet", informierte Stefan Tankovits, Betriebsratsvorsitzender der NIKI Luftfahrt GmbH, am Freitag rund 200 Beschäftigte bei der Betriebsversammlung am Flughafen Schwechat. "Wir haben unsere Lektion mit TUI im Vorjahr gelernt, wir wissen jetzt, dass die Arbeitsplatzgarantie nichts anderes als eine Beruhigungstablette war. Wir gehen alles andere als naiv in die jetzt notwendigen Gespräche, unsere Forderungen liegen auf der Hand: oberstes Ziel ist der Erhalt aller Arbeitsplätze in der Quantität und Qualität." Die Belegschaft sei der Garant dafür, dass sich eine Übernahme von NIKI lohne, so Tankovits: "Wir lassen uns trotz großer Verunsicherung nicht davon abhalten, unsere Flüge weiterhin professionell abzuwickeln - am Boden und in der Luft."

Die Mehrheit der NIKI-Maschinen ist derzeit in Deutschland stationiert, am Flughafen Düsseldorf fanden zwei weitere Betriebsversammlungen statt, bei denen Mitglieder des Betriebsrats ihre Kollegen über die aktuelle Situation informierten und mit vielen Fragen zu Übernahmeszenarien konfrontiert waren. Gerüchte über Übernahmen kommentierte Tankovits nicht weiter, weil "uns ist jede Übernahme recht, die unsere Arbeitsplätze und den Standort sichert." In den internen Verhandlungen achte der Betriebsrat natürlich sehr genau darauf, welche Konsequenzen diverse Übernahmen für die Beschäftigten bedeuten könnten. Relevanter Ansprechpartner sei jedenfalls nicht mehr die Geschäftsführung von NIKI, sondern die Verantwortlichen von Air Berlin, so Tankovits.  

"Der Kollektivvertrag und Betriebsvereinbarungen bleiben aufrecht", informierte Peter Stattmann, Geschäftsführer der GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier). "Wir bleiben gemeinsam mit dem Betriebsrat verlässlicher Partner für alle Fragen und Anliegen in den kommenden Wochen und Monaten."
 
"Es deutet jetzt alles darauf hin, dass es eine schnelle Entscheidung gibt. Wir haben  auch Signale, dass die Wettbewerbsbehörden erkennen, wie wichtig der Erhalt von NIKI ist. Eine rasche Lösung wäre natürlich in unserem Interesse - wir werden alles daran setzen und beitragen, um eine gute Zukunft von NIKI mitzugestalten", so Stattmann und Tankovits abschließend.

(red / GPA via APA-OTS)