Österreich

Fotostrecke: MD-11F der Lufthansa Cargo zu Besuch auf dem Flughafen Wien

Weltweit einzigartig: Die Silhouette der DC-10/MD-11 mit ihrem charakteristischen Hecktriebwerk

Dreistrahler wie die Boeing 727, die DC-10 oder die MD-11 spielen im heutigen Luftverkehr kaum noch eine Rolle. Umso begeisterter waren die Spotter am Flughafen Wien als gestern eine der seltenen Maschinen außerplanmäßig zu Besuch war.

Ihre Hochblüte hatten dreistrahlige Maschinen in den 1960er und 1970er-Jahren - damals waren die Triebwerke noch schwächer und nicht so zuverlässig wie heutige Modelle. Im Kurzstreckenbereich (Trident, Boeing 727) verkürzte das dritte Triebwerk die Startstrecke und ermöglichte gleichzeitig höhere Nutzlasten. Im Langstreckenverkehr waren Muster wie die L1011 und die DC-10 kostengünstiger zu betreiben, als die vierstrahlige Boeing 747 - bei einer ähnlich hohen Passagierkapazität.

Bis Anfang/Mitte der 1980er Jahre war es zudem aus Sicherheitsgründen undenkbar, Langstrecken, insbesondere Transatlantikstrecken, mit zweistrahligen Jets zu befliegen. Das änderte sich mit den Mustern Boeing 767 und A310 grundlegend. Der Niedergang der Dreistrahler begann unaufhaltsam, heute werden Boeing 767, A330, A350 oder Boeing 777 selbstverständlich auf allen Langstrecken eingesetzt und lösen teils sogar die 747 ab. Selbst kleinere Muster wie die 757 oder die 737 MAX kommen teils auf Langstrecken zum Einsatz.

Die in den 1980er-Jahren als Nachfolgerin der DC-10 entwickelte MD-11 konnte daher trotz vergrößerter Passagierkapazität und modernem digitalen Zweimann-Cockpit zum Zeitpunkt ihrer Markteinführung im Passagierverkehr nicht mehr punkten - sie kam einfach um einige Jahre zu spät auf dem Markt. Dazu kamen anfänglich noch Probleme mit der Reichweite und Ende der 1990er Jahre der Absturz von SR 111. Dieser Unfall hatte zwar nichts mit dem Flugzeugmuster an sich zu tun, doch war das Vertrauen vieler Passagiere in die MD-11 dennoch erschüttert.

So wurden von 1988 bis 2000 gerade einmal 200 Maschinen produziert. Als Passagierflugzeug wenig erfolgreich, konnte die MD-11 schließlich als Frachter zumindest bedingt reüssieren, viele ehemalige Passagiermaschinen wurden später zu Frachtern umgebaut.

Heute fliegt weltweit keine einzige Airline mehr die MD-11 in der Passagierversion, 10 Airlines operieren allerdings noch Frachter.  Mit nach eigenen Angaben aktuell 12 MD-11-Frachtern ist Lufthansa nach FedEx und UPS der weltweit drittgrößte Betreiber dieses Musters. Doch der Kranich - in der Passagierversion war hier schon der MD-11-Vorgänger DC-10-30 im Einsatz - hat ebenfalls bereits angekündigt, die MD-11 auf absehbare Zeit durch ein modernes treibstoffsparenderes Muster ersetzen zu wollen - und so verwundert es nicht, dass überall dort, wo eine MD-11 auftaucht, die Spotter ihre Kameras zücken. Gestern war es auf dem Flughafen Wien wieder einmal soweit.

Aus Mumbai kommend, setzte die MD-11 mit der Kennung D-ALCB um 15:24 auf dem Flughafen Wien auf und rollte zu ihrer Parkposition auf dem Kilo-Block. Ursprünglich wäre der Weiterflug nach Frankfurt bereits um 17 Uhr geplant gewesen, doch nach der Betankung ging es schließlich erst um 18:15 Uhr weiter in die deutsche Metropole.

Die "Charly Bravo" wurde 1998 als Passagiermaschine gebaut und später zum Frachter umgerüstet. So sind auf einigen der Aufnahmen deutlich die mit Metallblenden verkleideten Fensteröffnungen zu erkennen.

Fotoimpressionen:

(red CZ, HP, CvD / Fotos: Austrian Wings Media Crew)