Österreich

Flugunternehmer Knaus will neuen Hubschrauber via Crowdfunding finanzieren

MD 902 Hubschrauber von Heli Austria / Foto: Austrian Wings Media Crew

Der Chef des Pongauer Hubschrauberbetreibers Heli Austria, Roy Knaus, buhlt um die Spendierfreudigkeit von Kleinanlegern.

Mit "bis zu 6 % jährlichen Zinsen" versucht Knaus aktuell, Interessenten ein Investment von zumindest 1.000 Euro aufwärts für ein Nachrangdarlehen vielversprechend erscheinen zu lassen. So soll insgesamt, wie der Flugunternehmer erhofft, eine Millionensumme zusammenkommen, die Knaus schließlich in die Anschaffung eines weiteren Hubschraubers stecken möchte.

Das Darlehen ist mit einer Laufzeit von 6 Jahren angegeben. Anleger sollen aus Verzinsungsvarianten von jährlich 3 bis 6 Prozent, alternativ einer Gutscheinvariante mit Bonus für Rundflüge u.d.gl., wählen können.

Für die Abwicklung Kampagne hat Heli Austria die Plattform "Finnest" ausgewählt.

Crowdinvesting steht derzeit vor allem bei Start-Up-Unternehmen hoch im Kurs, aber auch bei Betrieben, die nur schwierig Bankkredite erhalten. Was einerseits immer wieder die Realisierung attraktiver Projekte durch die Beteiligung vieler (Klein-) Investoren möglich macht, birgt jedoch auch hohe Risiken. Erträge aus derartigen Nachrangdarlehen unterliegen der ESt und nicht der KESt, Ausfälle können nicht abgeschrieben werden. Und solche Totalausfälle sind nicht selten. Ein prominentes österreichisches Beispiel mit viel medialer Aufmerksamkeit war etwa das Unternehmen "liimtec", welches den kleinsten Notfalldefibrillator auf den Markt bringen wollte. Die Produktentwicklung schlug trotz weit übertroffener Finanzierungsziele schlussendlich fehl, sämtliche (Privat-) Investoren schauten durch die Finger.

Auch Finnest kommt nicht umhin, im Zuge der Heli Austria-Kampagne darauf hinzuweisen, dass derartige Vermögensanlagen mit "erheblichen Risiken" verbunden sind und "zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen" können.

Heli Austria ging 2008 aus der im Jahr zuvor in die Insolvenz geschlitterten Gesellschaft "Knaus Helicopter GmbH" hervor. Die Unternehmen gerieten in den vergangenen 27 Jahren immer wieder durch Zwischenfälle und auch Unfälle mit teils tödlichem Ausgang in die Schlagzeilen. Vor zehn Jahren war der Firma zudem zeitweilig die Außenlandegenehmigung in Tirol entzogen worden. Neben Transport- und Versorgungsflügen ist Heli Austria mittlerweile zweitgrößter Flugrettungsbetreiber in Österreich mit Standorten in Salzburg, Tirol und Oberösterreich. Jüngst wurde bekannt, dass Geschäftsführer Knaus auch eine Expansion nach Ostöstereich anstrebt.

(red CvD)