Österreich

AUA: Prämie für "Wissende" sorgt für Unmut in der Belegschaft

Das AUA-Hauptbüro am Flughafen Wien, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Kurzarbeit, "freiwilliger" Gehaltsverzicht für die Belegschaft. Und jetzt auch noch eine Prämie von bis zu 3.000 Euro für angebliche "Wissensträger". Dieser Umstand sorgt derzeit für Unruhe in der Belegschaft der rot-weiß-roten Lufthansa-Tochter. Mehr als 100 nach undurchsichtigen Kriterien auserwählte sollen in den Genuss dieser Bonuszahlung gekommen sein.

Um ihr Unternehmen durch die Coronakrise zu retten, hat die AUA-Belegschaft viele Opfer gebracht. Mehr als 1.000 Vollzeitstellen wurden abgebaut, die bestehende Belegschaft befindet sich seit über einem Jahr in Kurzarbeit und wird demnächst zusätzlich einen "freiwilligen" Gehaltsverzicht leisten. Übrigens einzigartig, denn in keiner anderen Airline der Lufthansa-Gruppe gibt es einen Gehaltsverzicht der Belegschaft.

Wie nun intern bekannt wurde, hat die AUA so genannten Wissensträgern einen Bonus von bis zu 3.000 Euro ausgezahlt. Das lässt innerhalb der krisengebeutelten Belegschaft die Emotionen hochgehen. In zahlreichen Mails an die Austrian Wings Redaktion machten Mitarbeiter ihrem Unmut Luft, nachfolgend nur ein kleiner Auszug:

"Einfach nur widerlich!"

"So eine Sauerei gehört an die Öffentlichkeit!"

"Ich bin seit mehr als zehn Jahren bei der AUA, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Wir haben einen Notkredit vom Staat, verzichten für zwei Jahre auf einen Teil unseres Gehalts, sind in Kurzarbeit und an eine Handvoll Günstlinge und A****kriecher werden Prämien ausbezahlt? So frustriert und demotiviert man hart arbeitende Mitarbeiter endgültig!"

"Wie rechtfertigt man gegenüber uns Mitarbeitern, die seit zwei Jahren finanziell auf dem Zahnfleisch gehen und alles für das Überleben der Firma geben, eine Coronaprämie von bis zu 3.000 Euro für Führungskräfte? Es ist zum Kotzen!"

"Das macht mich einfach nur sprachlos."

"Niemand weiß, nach welchen Kriterien diese so genannten Wissensträger ausgewählt wurden. Wieder mal Freunderl- und Günstlingswirtschaft unter Bonzen."

"Man sieht einmal mehr: Manche sind gleich, andere sind gleicher bei uns im Unternehmen."

"Diese Prämie für eine Handvoll angebliche so wichtige Mitarbeiter ist sowohl der eigenen Belegschaft als auch dem Steuerzahler gegenüber unmoralisch."

Eine Unternehmenssprecherin versuchte auf Austrian Wings Anfrage zu kalmieren.

"Die vom Gesetzgeber geschaffene Coronaprämie ermöglicht Unternehmen, einzelnen Mitarbeitern (die von der AUA-Pressestelle verwendete unsinnige Gender-Schreibweise wurde von unserer Redaktion in korrektes und gut lesbares Deutsch gebracht, Anm.) für ihr außerordentliches Engagement während der Krise zu danken. Unternehmen können einmalige Auszahlungen zu besonderen Konditionen, nämlich steuer- und sozialversicherungsfrei, und bis zu maximal 3.000.- Euro tätigen. Der Maximalbetrag wurde seitens Austrian Airlines nicht ausgezahlt", so die Sprecherin.

Wer bekam wie viel?
Die Sprecherin gab allerdings nicht an, wie hoch der Maximalbetrag tatsächlich gewesen ist und wie viele Mitarbeiter die Prämie erhalten haben. Laut Austrian Wings Informationen sollen es mehr als 100 so genannte "Wissensträger" gewesen sein. Die AUA-Sprecherin erläuterte auch nicht, was das "außerordentliche Engagement" der mit den Prämien bedachten Mitarbeiter gewesen sein soll und nach welchen Kriterien beziehungsweise von wem das festgelegt wurde.

In Deutschland sollen nach Austrian Wings Informationen übrigens alle Lufthansa-Group-Mitarbeiter (inkl. Eurowings) einen Coronabonus in Höhe von 800 Euro erhalten.

(red)