Österreich

Flugpolizei trainierte Aufspüren von radioaktiver Strahlung

Ein Strahlenspürer überprüft seine Ausrüstung vor dem Start

Verbrecherjagd, Verkehrsüberwachung oder Löscheinsätze - das sind nur einige der Aufgaben der Flugpolizei des Innenministeriums. Weniger bekannt ist, dass die fliegenden Ordnungshüter auch zum Detektieren radioaktiver Strahlung herangezogen werden können. Genau das wurde nun trainiert.

Im Strahlenschutz kommt der Polizei eine wichtige Rolle zu. Die Polizei ist als einzige Einsatzorganisation ausdrücklich im Strahlenschutzgesetz genannt. Aufgrund dieser gesetzlichen Zuständigkeiten gibt es in der Polizei bereits seit den 1960-er Jahren einen eigenen Sonderdienst Strahlenschutz. Diesem Sonderdienst gehören aktuell rund 500 Bedienstete an, wobei in jedem politischen Bezirk zumindest vier Polizei-Strahlenspürer verfügbar sind. Damit ist eine rasche Reaktion an jedem Ort Österreichs sichergestellt. Die über 500 Strahlenspürer der Polizei sind Notfalleinsatzkräfte des Bundes. Sie können vom zuständigen Bundesministerium für Klimaschutz (BMK), aber auch von den Bundesländern, angefordert werden. Bei einer raschen Verlegung dieser Spezialisten kann jederzeit auf die Helikopter der Flugpolizei zurückgegriffen werden.

Die Spezialausrüstung wird eingebaut

Die Bandbreite bei Strahlenunfällen ist groß. Sie reicht vom Transportunfall mit radioaktiven Quellen über Unfälle in Labors bis zum Absturz von Satelliten mit radioaktivem Inventar. Als Ergänzung zu den Spürtrupps am Boden werden im Bundesministerium für Inneres (BMI) speziell ausgebildete Personen sowie Ausrüstung für das Strahlenspüren aus der Luft, die so genannte Aeroradiometrie, vorgehalten. Bei Bedarf wird dieses Luftspürsystem in einem Hubschrauber der Flugpolizei verbaut und zum Einsatz gebracht. Das kann beispielsweise bei der Suche nach einer verlorenen Strahlenquelle der Fall sein, wenn es möglich ist, das Suchgebiet entsprechend einzugrenzen. Bei einer großräumigen radioaktiven Kontamination können die aus der Luft ermittelten Werte dazu beitragen, rasch einen Überblick über die gesamte Situation zu bekommen. Es werden zehn solche Luftspürsysteme vorgehalten, eines in jeder Landespolizeidirektion sowie eines im Referat II/13/d – Zivilschutzschule.

H135 P3 der Flugpolizei im (simulierten) Einsatz als "Strahlenspürer"

Die Voraussetzung für die Tätigkeit im Luftspüren ist für Strahlenspürer der Polizei die vollständige dreiwöchige Ausbildung im Strahlenschutz (gemäß Interventionsverordnung 2020). Die Ausbildung für das Strahlenspüren aus der Luft erfolgt in einem viertägigen Kurs, der alle zwei Jahre erneut zu besuchen ist. In den Jahren dazwischen werden zum Erhalt der erworbenen Kompetenzen eintägige Schulungen zum Thema durchgeführt. Alle genannten Ausbildungen werden durch das Referat II/13/d – Zivilschutzschule durchgeführt. Die Zivilschutzschule ist eine ÖNORM-zertifizierte Ausbildungsstelle für die Ausbildung von Notfalleinsatzkräften und führt die Aus- und Fortbildungen für die Sonderdienste Strahlenschutz sowie Gefahrstoffkundige Organe (GKO) der Polizei durch. In jeder Landespolizeidirektion gibt es vier bis acht entsprechend ausgebildete Bedienstete, die das Luftspürsystem jederzeit zum Einsatz bringen können, derzeit in Summe 58 Strahlenspürer österreichweit.

Pilot (rechts) und Strahlenspürer bilden ein perfekt eingespieltes Team - zum Schutze Österreichs.

Durch die vielfältig einsetzbaren Personellen und materiellen Ressourcen leistet der Sonderdienst Strahlenschutz der Polizei einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung von Strahlenunfällen.

Vergangene Woche fand eine mehrtägige Übung statt, bei der die Zusammenarbeit zwischen dem Sonderdienst Strahlenschutz und den Angehörigen der Flugpolizei intensiv in der Praxis trainiert wurde.

(red / BMI / Fotos: BMI)