Österreich

Absturz der Flying Bulls T-28 in Tschechien: Abschlussbericht für 2023 erwartet

Die verunglückte T-28, hier aufgenommen beim Airfest in Krems, 2017 - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Am 20. Juni 2021 verunglückte die T-28 der Flying Bulls Flotte in Tschechien. Es gab ein Todesopfer und einen Schwerverletzten. Der Abschlussbericht wird für 2023 erwartet, wie die tschechische Stelle für Flugunfalluntersuchungen gegenüber "Austrian Wings" erklärte.

Austrian Wings Leser kennen die Vorgeschichte: Die T-28B, OE-ESA, Trojan der Flying Bulls befand sich am 20. Juni 2021 gemeinsam mit mehreren anderen Flugzeugen auf dem Rückflug von einer Flugschau in Polen, als die T-28B in ein Waldstück stürzte. Der Pilot, Rainer Steinberger, kam dabei ums Leben, der mitfliegende Fotograf Miro M. erlitt schwerste Verletzungen. Rund zwei Monate nach dem Crash veröffentlichten die tschechischen Behörden einen ersten Zwischenbericht, der die Verantwortung für das Unglück im Verhalten des Piloten der T-28 sah. Ein finaler Abschlussbericht zum Crash liegt noch nicht vor.

Wie die tschechische Flugunfalluntersuchungsbehörde "Ústav pro odborné zjišťování příčin leteckých nehod" gegenüber "Austrian Wings" mitteilte, werde der Abschlussbericht voraussichtlich im ersten Halbjahr 2023 veröffentlicht. Derzeit werte man noch "alle verfügbaren Informationen" aus.

Über die "Sierra Alpha"
Die verunglückte Trojan mit der Kennung OE-ESA wurde 1954 als T-28B gebaut. Als Antrieb diente ein 1.425 PS starker Sternmotor. Bis 1965 war das Flugzeug bei der US-Navy als Trainingsmaschine im Einsatz. Anschließend wurde sie an einen privaten Halter nach Texas verkauft und von diesem restauriert. Mitte der 1980er Jahre spürte der spätere Flying Bulls Chefpilot Sigi Angerer die Maschine in Oklahoma City auf. Nach zäher Verhandlung war die T-28B Trojan endlich erstanden.

Zur Vorbereitung des Seetransportes nach Europa musste Angerer die T-28B zunächst nach Kalifornien fliegen, wo sie, zerlegt und in einen 40-Fuß-Container verladen, auf dem Landweg nach Texas transpor­tiert wurde. Von dort aus gelangte sie dann per Schiff nach Hamburg.

Die Firma Jet Aviation in Basel übernahm die Aufgabe, die T-28B wieder zusammenzubauen. Noch mit amerikanischem Kennzeichen versehen, landete sie 1987 in Innsbruck und wurde erst anschließend in das österreichische Luftfahrzeug-Register eingetragen. Seit 2001 befand sie sich in Salzburg. Die legendäre Trojan war der Beginn und die Keimzelle der Sammlung flugfähiger historischer Flugzeuge. Gemeinsam mit den anderen Exponaten der Flying Bulls war die T-28B auf vielen großen Airshows in der Luft zu bewundern.

Seit Sommer 2016 erstrahlte die vormals blau lackierte T-28B in ganz neuem Glanz, nachdem sie in mühevoller Feinarbeit über mehrere Jahre von den Technikern der Flying Bulls vollständig restauriert wurde. Besonders charakteristisch waren die oliv-schwarze Lackierung und der Schriftzug „Navy“, welcher auf dem ehemaligen Militärflugzeug prangte.

(red)