Österreich

EasyJet-Notlandung am Flughafen Graz: Maschine in Österreich registriert

Symbolbild EasyJet A319 mit österreichischer Kennung (keine Verwendung des Bildes ohne Erlaubnis!)

Wegen Rauchentwicklung in der Kabine musste am heutigen Pfingstmontag ein Airbus des britischen Billigfliegers EasyJet auf dem Flughafen Graz eine Notlandung durchführen. Verletzt wurde ersten Meldungen zufolge niemand.

Um 14:12 Uhr startete der Airbus A319-100 des britischen Billigfliegers EasyJet in der ungarischen Hauptstadt Budapest mit Ziel Lyon in Frankreich. Der Airbus ist in Österreich registriert und trägt die Kennung OE-LQS. Formaljuristisch gehört der Airbus der EasyJet Europe, die als Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Österreich registriert ist. EasyJet gründete ihre Österreich-Tochter 2017, um für den Austritt Großbritanniens aus der EU gewappnet zu sein. Mehr als 130 EasyJet-Flugzeuge tragen eine österreichische Kennung, womit EasyJet Europe rein statistisch gesehen die größte österreichische Fluggesellschaft ist.

An Bord des A319 mit der Flugnummer U2 4400 befanden sich 143 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder. Zunächst verlief der Flug ereignislos und das Verkehrsflugzeug stieg auf eine Reiseflughöhe von 34.000 Fuß, später sogar auf 36.500 Fuß. 

Als im steirischen Luftraum Rauch in der Kabine auftrat, entschieden sich die Piloten zur umgehenden Landung in Graz. Nachdem die Flugsicherung entsprechend informiert worden war, alarmierte der Flughafen ein Großaufgebot an Einsatzkräften von Feuerwehr und Rotem Kreuz. Um 14:42 Uhr verließ der Airbus seine Reiseflughöhe, flog westlich an Graz vorbei, flog dann eine Schleife nach Norden, drehte final auf Südkurs und landete schließlich um 15 Uhr auf der Piste 35C des Flughafens Graz. Alle Insassen konnten das Flugzeug unverletzt verlassen, die Ursache der Rauchentwicklung war vorerst unklar.

Hintergrund: Feuer und Rauch gelten als besonders kritisch
Generell muss man wissen, dass Feuer und Rauch sowie schon der Verdacht darauf zu den gefährlichsten Zwischenfällen an Bord von Verkehrsflugzeugen zählen und deshalb grundsätzlich als “High level emergency” behandelt werden. Eine sofortige Landung ist in einem solchen Fall das international bei allen Fluglinien übliche Standardverfahren, sofern die Quelle des (vermuteten) Rauches nicht umgehend lokalisiert und ausgeschaltet werden kann. Im Jahr 1987 verunglückte eine Boeing 747-244B Combi von South African Airways, nachdem an Bord aus bis heute ungeklärter Ursache ein Brand ausgebrochen war, alle 159 Insassen starben. Hierzu verweise ich auf mein Buch Buch "Tödliche Flammen im Frachtraum - der mysteriöse Absturz der ,Helderberg'", das dieses Unglück und die möglichen dramatischen Auswirkungen von Feuer und Rauch an Bord von Verkehrsflugzeugen ausführlich beleuchtet. Häufig liegt dem Rauch auch kein Feuer, sondern ein Fume Event zugrunde, bei dem hochtoxische Triebwerksöldämpfe über die Zapfluft in die Kabine gelangen. Genau das dürfte im Fall der in Graz notgelandeten SWISS-Maschine geschehen sein.

Text & Foto: Patrick Huber