Österreich

Buchrezension: "Hapag-Lloyd Flug 3378 - Notlandung mit leeren Tanks in Wien"

Irrsinniges Glück hatten die Passagiere des Fluges HF 3378 am 12. Juli vor 25 Jahren als ihr Airbus antriebslos knapp vor der Piste in Wien aufschlug und das Fahrwerk teilweise kollabierte. Christian Becker hat das im heurigen Frühjahr zu diesem Beinahe-Crash erschienene Buch "Hapag-Lloyd Flug 3378 - Notlandung mit leeren Tanks in Wien" gelesen und rezensiert es für Austrian Wings.

Informationen zum Buch 
•    Format: A5
•    136 Seiten    
•    38 ‒ zum Teil exklusive ‒ Abbildungen 
•    ISBN Hardcover: 978-3-819087-45-5
•    ISBN Softcover: 978-3-819087-48-6

Erhältlich über den Webshop des Verlages, alle großen Anbieter (Thalia, Amazon, Hugendubel, etc ...) sowie in jeder österreichischen und deutschen Buchhandlung (ggf. auf Bestellung unter Angabe der ISBN).

Ich habe jetzt schon einige Bücher von Patrick Huber gelesen und oute mich als Fan, denn sein Schreibstil ist spannend und informativ, trotz allem passen die Fakten. Man merkt mit wie viel Liebe zum Detail Herr Huber bei seinen Recherchen vorgeht und über welch hohe Kompetenz er verfügt. Das Buch zum Hapag Lloyd Flug 3378 bildet da keine Ausnahme. Mit gefällt auch sehr gut, dass der Autor das Layout seiner Sachbücher (zumindest in denen die ich kenne) ähnlich gestaltet, man ist dadurch sofort mit ihnen "vertraut" und erlebt keine unangenehmen Überraschungen. Kapitelaufbau, Schriftbild, etc ..., das alles ist ähnlich, man findet sich sofort zurecht.

Das Hapag Buch ist gut strukturiert, der Autor erzählt darin die Geschichte der Fluggesellschaft und des in den Unfall verwickelten Flugzeugtyps A310 (beides kennen jüngere Leser vielleicht gar nicht mehr), arbeitet dann die fliegerischen Lebensläufe der Piloten und den Vorgang vom Start bis zur Notlandung nach dem doppelten Triebwerksausfall von HF 3378 auf und das in einer Präzision, die mich als Leser beeindruckt. Herr Huber geht danach auf die Unfalluntersuchung ein und berichtet über das Gerichtsverfahren gegen den Kapitän und die Verschrottung des Flugzeuges. Das ganze Buch ist reich bebildert (ich glaube so um die 40 Fotos, fast alle in Farbe!) und viele der Fotos findet man nirgendwo im Internet; sie stammen zu einem erheblichen Teil aus den Archiven der Feuerwehr Schwechat wie im Buch verraten wird. Ganz exklusiv hat der Autor gar Bilder von einer Passagierin erhalten, die nach der Evakuierung fotografiert hat. 

Die Interviews mit den Passagieren fand ich besonders spannend.

Für mich persönlich am spannendsten waren die Interviews mit den Zeitzeugen. Gleich vier davon gibt es im Buch, eines davon mit dem "Einsatzleiter Flugnot" des Schwechater Airport und zwei mit Passagieren (Anmerkung der Redaktion: Der erwähnte "Einsatzleiter Flugnot" war Gerhard Gruber, der selbst zwei Bücher geschrieben hat, welche mittlerweile sogar auf Englisch erhältlich sind).

Ich weiß, jetzt wiederhole ich mich, aber es ist wichtig: Am Ende des Buches hat der Autor wieder ein Quellenverzeichnis für alle seine Quellen angegeben. Dadurch kann ich als Leser nachvollziehen, auf welches Material sich Herr Huber bei seiner Recherche gestützt hat. Für mich, ich habe das schon einige Male in Rezensionen geschrieben, ist so eine Nachvollziehbarkeit heutzutage, wo Spekulationen und Verschwörungstheorien Hochkonjunktur haben, sehr wichtig. Denn so etwas zeigt mir, dass seriös gearbeitet wird und der Autor transparent vorgegangen ist.

Von meiner Seite gibt es für dieses Buch fünf Sterne und eine klare Kaufempfehlung.

Text: Christian Becker