Antalya ist ein sehr beliebtes Urlaubsziel für viele Menschen, die sich nach viel Sonne und Meer sehnen. Daher ist die Stadt an der südlichen Mittelmeerküste der Türkei der Hauptsitz einiger Fluggesellschaften, wie Corendon Airlines, die sich darauf spezialisiert haben, urlaubshungrige Menschen für ihre wohlverdiente Auszeit, an ihre Traumziele zu bringen. Daher begleitete Austrian Wings eine Corendon-Rotation Wien-Antalya-Wien, um ein genaueres Bild des Arbeitsalltags einer Flugzeugcrew zu zeigen.
Flug XC 1104: Wien-Antalya
Während die Passagiere auf den Start des Boarding warten und mit Vorfreude schon Pläne für die einzelnen Urlaubstage schmieden, landet das Flugzeug, mit dem sie später in den Urlaub fliegen, gerade.

In diesem Fall die erste Boeing 737 MAX 8 in der Türkei mit dem Kennzeichen TC-MKS. Wenige Minuten nach der Ankunft ist die Besatzung des Flugzeuges schon wieder mit den Vorbereitungen für den Flug nach Antalya beschäftigt. Rund 30 Minuten nachdem die Boeing 737 MAX 8 in Wien aufgesetzt hat, kommen bereits die ersten Passagiere und werden von der Kabinenbesatzung herzlichst begrüßt.

Währenddessen werden im Cockpit die letzten Vorbereitungen abgeschlossen wie die Berechnung des Startgewichts und die damit verbundene Performance des Flugzeugs beim Take off, wie der Startvorgang in der Pilotensprache genannt wird.


Die Flugbegleiter von Corendon Airlines sind sehr zuvorkommend, hilfsbereit und freundlich. Da auch ein großer Teil gebürtige Deutsche oder Österreicher sind, gibt es immer jemanden, dem man sein Anliegen klar kommunizieren kann. Egal ob auf Englisch, Türkisch oder Deutsch.

Wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, begrüßt auch der Kapitän Afşin Yelok seine Passagiere.
Sobald alle 180 Passagiere an Bord sind, werden sie nochmal von der Purserin auf dem Flug nach Antalya willkommen geheißen.


Die hochmoderne Boeing 737 MAX 8 ist ein sehr angenehmes Flugzeug für die Flugbegleiter da sie gegenüber der älteren Generation der 737 bereits über Touchscreens in der Kabine verfügt womit für die gesamte Kabine jegliche Einstellung in der Kabine, wie Lichter, Temperatur oder auch Luftfeuchtigkeit eingestellt werden können. Diese Funktionen waren in der vorherigen Version auf den vorderen und hinteren Teil aufgeteilt. Außerdem ist sie durch die neuen Triebwerke nicht nur für die Passagiere während der Reise, sondern auch für die Flugbegleiter während deren Arbeit um einiges leiser.
Trotz all der modernen Technik müssen die Flugbegleiter vor jedem Flug die Sicherheitsanweisungen vorführen damit in Falle eines Notfalls jeder an Bord genau weiß was zu tun ist.


Vor dem Start überprüfen die Flugbegleiter, ob auch alle Passagiere ihre Gurte geschlossen haben und ihre Sitze in der richtigen Position für den Start sind. Dann steht dem Flug nach Antalya nichts mehr im Weg.






Nach den Abstürzen zweier Boeing 737 MAX 8 im Jahr 2019 waren alle Flugzeuge dieses Typs von März 2019 bis Dezember 2020 gegroundet, das flugzeuginterne System MCAS wurde überarbeitet und die Piloten erhielten intensive Schulungen dazu. Dieses System, welches den Piloten zu diesem Zeitpunkt vorenthalten wurde, trimmte das Flugzeug ohne deren Wissen automatisch in beiden Fällen kurz nach dem Start, aufgrund von falschen Daten, derart, dass die Piloten die Kontrolle verloren, was zum Absturz und Tod aller Menschen an Bord führte. Mit den genannten Maßnahmen ist das Vertrauen in den Flugzeugtyp sowohl seitens der Airlines als auch der Piloten wieder hergestellt. Vor allem die Piloten erfreuen sich an höchstmodernen Geräten, Bildschirmen und Systemen. Auch wenn der ein oder andere davon überzeugt ist, dass die 737 Familie hiermit definitiv seine letzte Generation erreicht hat.








So lange Anflugrouten sind notwendig da der Flughafen Antalya, mit circa 1.000 Starts und Landungen pro Tag während des Sommers, einer der verkehrsreichsten Flughäfen in der Türkei ist. Erst am 16. August 2025 wurden 1.234 Flugbewegungen an einem Tag in Antalya registriert. Ein neuer Rekord für den Flughafen.


Nicht nur die Passagiere verlassen jetzt entspannt und voller Freude das Flugzeug. Auch für die Crew war dies der letzte Flug für diesen Tag. Bei insgesamt 5 Stunden Flugzeit auf der Rotation Antalya-Wien-Antalya, Vor und Nachbereitung des Fluges und des Flugzeugs kommt die Crew auf eine Arbeitszeit von ca. 7,5 bis 8 Stunden.
Die fleißigen Kollegen im Hintergrund
Damit bei solchen Flügen alles glatt läuft, arbeiten nicht nur Piloten, Kabinencrew und Fluglotsen konzentriert und professionell zusammen. Einen großen und wichtigen Teil übernehmen die Ground Operation Managers der Airline. Ihre Aufgabe ist es sicherzustellen, dass vom Check-in bis zur Landung und der Ankunft am Gate alles pünktlich und reibungslos funktioniert. Da Corendon Airlines ihre operative Basis in Antalya hat, werden all diese Aufgaben von hier aus überwacht und koordiniert. Dabei sind pro Schicht bis zu 5 Mitarbeiter für die unterschiedlichen Abläufe und die Flüge der 17 Flugzeuge, die in Antalya stationiert sind, im Einsatz. So kann sichergestellt werden, dass 1,5 Millionen Passagiere pro Jahr mit Corendon Airlines von und nach Antalya sicher und ohne grobe Probleme an ihrer Destination ankommen. Die Flugzeuge der Airline die an europäischen Flughäfen wie zum Beispiel Düsseldorf stationiert sind und auch Antalya oder andere Ziele am Mittelmeer ansteuern werden ebenso von den Ground Operation Managern in Antalya betreut.

Flug XC 1505: Antalya-Wien
Am nächsten Tag beginnt die Arbeit der Crew bereits um kurz vor 6:00 um den Flug von Antalya nach Wien vorzubereiten.

Nachdem sich die Piloten die Flugroute und das zu erwartende Wetter angeschaut haben, gibt es zu ein kurzes Briefing mit der Kabinenbesatzung. Dann geht es zum Flugzeug wo die Flugbegleiter die Kabine für die Passagiere vorbereiten und das Catering kontrollieren, ob alle vorbestellten Mahlzeiten und genug Speisen und Getränke, die an Bord gekauft werden können, eingeladen sind.













Der 59-jährige ist Flight Operations Manager bei Corendon Airlines. Der Pilot stößt kurz nach der Pandemie zu Corendon Airlines, nachdem er einige Jahre als Fleet Manager der Airbus A320 und A330 Familie bei Turkish Airlines tätig war. Über 20.000 Flugstundern hat Afşin Yelok bereits in Cockpits von verschiedenen Airlines und Flugzeugtypen verbracht. Bevor er bei Turkish Airlines Boeing 737 auch für die deutsch-türkische Tochter Sun Express geflogen ist, durfte er mit seinem Lieblingsflugzeug - der Boeing 757 - bei Atlas Global Urlauber und Familien in die Türkei oder wieder zurück nach Zentraleuropa fliegen. Nun ist er für die 200 Piloten, 500 Flugbegleiter, deren interne Ausbildung und die Flotte der Fluggesellschaft zuständig. Grundlegenden Entscheidungen trifft er nicht nur für das türkische AOC, sondern zusammen mit seinen dortigen Kollegen, auch für die maltesische und die niederländische Tochtergesellschaft von Corendon.
Eine seiner Inputs bezieht sich auf das Thema des ökologischen Fußabdrucks einer Fluggesellschaft. Seit einigen Jahren benutzen die Piloten der Corendon Airlines eine spezielle App auf ihren Electronic Flight Bags, um den geringsten Treibstoffverbrauch in jeder Phase des Fluges zu erzielen. Durch die Eingabe der aktuellen Daten errechnet das Programm zum Beispiel die optimale Flughöhe, Geschwindigkeit, Route und Triebweksparameter, egal ob für einen Stepclimb, den Reiseflug oder das Rollen zum Gate. Diese Maßnahmen und Berechnungen hat Afşin Yelok vor ein paar Jahren, als Fleet Manager bei Turkish Airlines, Airbus präsentiert, welche diese nun in ihre Abläufe und Handbücher übernommen haben.

















Text & Fotos: Johannes Bauer