Österreich

AUA-Betriebsrat Minhard ruft zu Solidarität mit Tyrolean-Kollegen auf

"Noch im Dezember 2012 hat AUA Boss Jaan Albrecht eine Standortgarantie und damit Arbeitsplatzgarantie für Innsbruck abgegeben. Die Tyrolean Mitarbeiter wähnten sich auf der sicheren Seite. Schließlich behauptet die AUA ja einen Betriebsübergang auf die günstigere Tyrolean. Ein trügerisches Szenario wie sich nun zeigt. Das Konstrukt Betriebsübergang fällt langsam aber sicher in sich zusammen", schreibt der Betriebsrat der AUA-Tochter Tyrolean am Freitag in einer Pressemitteilung.

Und weiter: "Aus heiterem Himmel getroffen wurde vorgestern das in Innsbruck stationierte Verwaltungspersonal der AUA-Tochter Tyrolean Airways. In einer 'Red Hour', einer Veranstaltung der Geschäftsführung, wurden die Mitarbeiter über die bevorstehende Schließung des Standortes informiert. Dies, obwohl CEO Jaan Albrecht noch zu Weihnachten eine Standortgarantie abgegeben und öffentlich die Bündelung weiterer Verwaltungsprozesse in Innsbruck avisiert hatte."

AUA-Bordbetriebsrat Kalr Minhard: "Ich möchte nicht so weit gehen wie die Tiroler Gewerkschaftsspitze und Jaan Albrecht als 'Lügenbaron' bezeichnen, aber ehrlich und offen spielt er sicherlich nicht“.

"Interessant" sei auch, dass Albrecht den seit 1. Februar inthronisierten Tyrolean Geschäftsführer Klaus Fröse "vorschickt", so der Tyrolean Betriebsrat in seiner Aussendung.

Fröse hat jahrelang die Geschicke der Lufthansa-Regionaltochter "Cityline" gelenkt und ist dem Schweizer Gaudenz Ambühl an der Spitze von Tyrolean nachgefolgt.

Minhard: "Wenn jemand im Dezember noch eine Standortgarantie für die Verwaltung in Innsbruck abgibt und diesen Standort kurz darauf durch einen neu bestellten Geschäftsführer schließen lässt, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder er hat nicht die Wahrheit gesagt, oder er hat kein klares Konzept“

Minhard wirft AUA-Vorstand Albrecht vor, die Öffentlichkeit mit einem "Lügengebäude, das nun zusammenbricht", geblendet zu haben.

Ebenso scharf kritisiert der Bordbetriebsrat die Ankündigung des Vorstands, jedem Tiroler Mitarbeiter einen alternativen Arbeitsplatz in Wien anzubieten.

Minhard: "MitarbeiterInnen, die ihren Lebensmittelpunkt und ihre Familien seit Jahrzehnten in Tirol haben, anzubieten nach Wien zu übersiedeln, ist glatte Verhöhnung. Noch dazu, wo Jaan Albrecht selbst angekündigt hat, dass in Wien 150 administrative Arbeitsplätze gestrichen werden. Das ist keine ehrlich gemeinte Perspektive. Vor allem nicht für AlleinerzieherInnen oder Familien."

Der Betriebsratsvorsitzende hält auch ein Plädoyer zur Solidarität aller Mitarbeitergruppen, indem er zum Schulterschluss zwischen Tyrolean- und AUA-Mitarbeitern, zwischen fliegendem, technischem und administrativem Personal der Fluglinie mahnt.

"Ganz klar gesagt: Ja, wir wollen die AUA gemeinsam mit dem Vorstand nachhaltig sanieren, um tausende österreichische Arbeitsplätze zu sichern. Das gelingt aber nur, wenn man sich aufeinander verlassen kann, wenn wir den Versprechungen des Vorstands auch glauben können. Dieses Vertrauen wurde nun zum wiederholten Male sehr strapaziert."

(red / Tyrolean-Betriebsrat / Titelbild: Karl Minhard, Vorsitzender Betriebsrat Bord - Foto: Austrian Wings Media Crew)