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Zivile Flugrettung fasst Fuß in China

In diesem Monat wurde in China der erste zivile Rettungshelikopter in Betrieb genommen. Für das Land beginnt mit diesem EC135 - zumindest symbolisch - eine neue Ära der Flugrettung.

Airbus Helicopters montierte den Hubschrauber am Entwicklungs- und Produktionsstandort in Donauwörth und übergab die Maschine nunmehr an das 999 Emergency Rescue Center, eine Tochtergesellschaft des chinesischen Roten Kreuzes mit Sitz in Peking. Das Fluggerät wurde medizinisch durch die Schweizer Firma Bucher ausgerüstet, die auch in Europa zahlreiche Maschinen von Flugrettungsbetreibern ausstattet, so zum Beispiel bei der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) oder dem ADAC.

Wolfgang Schoder, CEO von Airbus Helicopters Deutschland, ist überzeugt, dass der EC135 P2e als optimale Basis für den weiteren Ausbau der chinesischen Hubschrauber-Flugrettung dienen könnte, da dieses Muster "rund um den Globus als Maßstab" gelte, wenn es um den Einsatz in der Rettungsfliegerei gehe. Dem stimmt auch Ma Runhai, CEO von Beijing Red Cross, zu und ergänzt: "Die EC135 ist ein ganz ausgezeichneter Rettungshubschrauber." Die Erfahrungen von Airbus und die damit verbundenen Beziehungen zu weiteren internationalen Flugrettungsbetreibern sollen zudem dazu beitragen, "das Beijing Red Cross Center zu einer Führungsrolle in China, sowie international zu einer anerkannten und erstklassigen Organisation zu entwickeln".

Übergabe des ersten zivilen Hubschraubers vom Typ EC135 an die chinesische Flugrettung - Foto: Charles Abarr/Airbus Helicopters
Übergabe des ersten zivilen Hubschraubers vom Typ EC135 an die chinesische Flugrettung - Foto: Charles Abarr/Airbus Helicopters

Nach einer einwöchigen Einführung in die Luftrettung an der ADAC HEMS Academy bei Köln, machten sich Ärzte des 999 Emergency Rescue Center anschließend in Augsburg mit der medizinischen Hubschrauber-Innenausstattung vertraut. Gleichzeitig hielt Airbus Helicopters Hubschrauberschulungen ab und stellte für die Chinesen den Kontakt zu führenden europäischen Luftrettungsunternehmen her. Gemeinsame Workshops sollen für einen reibungslosen und erfolgreichen Anlauf von Chinas Luftrettungseinsätzen sorgen.

Für nächstes Jahr ist die Auslieferung einer weiteren Maschine vom selben Muster nach China geplant. Zudem hat die Organisation eine Absichtserklärung über den Kauf zweier EC145 TS unterzeichnet.

Die meisten Regionen Chinas bleiben allerdings für den Einsatz ziviler Betreiber aufgrund bestehender Vorschriften weiterhin tabu. Doch hierfür hat man zumindest ein bekanntes asiatisches Sprichwort parat: "Fürchte nicht den langsamen Fortschritt, fürchte lediglich den Stillstand."

(red Aig / Titelild: EC135 der zivilen chinesischen Flugrettung - Foto: Anita Mayer/Airbus Helicopters)