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Pitot-Sonden korrodiert: US-Rettungshubschrauber flog dennoch weiter

Air Methods Rettungshelikopter, Symbolbild - Foto: C. Lockard via Facebook/Air Methods

Obwohl korrodierte Pitot-Sonden am Helikopter festgestellt worden waren, wurde die Maschine dennoch zig Male zu Rettungseinsätzen geschickt. Nun sieht sich der Betreiber mit einer Millionenklage konfrontiert.

Zugetragen hat sich der Sachverhalt bereits vor fünf Jahren, im November 2014. Nunmehr erging ein Urteil am Gericht in Denver. Hiernach sei der Flugrettungsbetreiber, Air Methods Corp., schuldig, einen Rettungshubschrauber vom Typ H135 (EC 135) trotz eines bekannten Schadens, nämlich korrodierter Pitot-Sonden, weiterhin zum Einsatz gebracht zu haben.

Am 4. November 2014 war der technische Mangel bei einer behördlichen Inspektion beanstandet worden. "Die schwer verrosteten Pitot-Rohre wurden dem Unternehmen sofort zur Kenntnis gebracht", so die Ermittler.

Pitot-Sonden liefern unter anderem Messwerte für die Cockpitanzeige von Geschwindigkeit und anderen Parametern, auf die Piloten sich beim Betrieb des Helikopters maßgeblich stützen.

Trotz der Information über den Mangel schickte Air Methods den Hubschrauber in der Folge weitere 51 Mal zu Notfalleinsätzen, so die Anschuldigung. Erst 8 Tage später wurde die Reparatur veranlasst und durchgeführt. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sei der Hubschrauber zuvor "nicht flugsicher" gewesen, und die Gesellschaft habe die Maschine dennoch im Wissen um den gravierenden Fehler weiterhin betrieben.

Zudem habe dem Betreiber die Gefahr, welche von beschädigten Pitot-Rohren ausgeht, bekannt sein müssen, heißt es in der Anklage weiterhin. Bei einem früheren Zwischenfall innerhalb des Unternehmens wurde durch korrodierte und folglich verstopfte Sonden die Geschwindigkeitsanzeige eines Helikopters signifikant beeinträchtigt; deren angezeigte Werte wiesen eine um 30 Knoten höhere Geschwindigkeit aus, als tatsächlich geflogen wurde.

Air Methods wurde zu einer Strafe in Höhe von 1,4 Millionen US-Dollar verurteilt (ca. 1,27 Millionen Euro).

Das Unternehmen wies in einer schriftlichen Stellungnahme sämtliche Anschuldigungen zurück, verweigerte jedoch weitere Ausführungen zum Sachverhalt.

(red Aig)