Österreich

Bundesheer: Bell 429 als Nachfolger für Alouette III?

Auch in der benachbarten Slowakei ist der Bell 429 bereits im Einsatz - Foto: Tobias Bosina

Der US-Konzern Bell bringt sein Modell 429 als potentiellen Nachfolger für die alternde Alouette III-Flotte des Bundesheeres in Stellung - und stellt eine mögliche Endfertigung des Musters in Österreich in den Raum.

Dass die mehr als 50 Jahre alten Alouette III des Heeres ersetzt gehören, daran besteht innerhalb des Militärs und der Regierung kein Zweifel mehr.

Die Alouette III sind bewährte Arbeitstiere, ihre Technik ist jedoch veraltet - Foto: Robert Erenstein / Austrian Wings Media Crew

Als grundsätzlich geeigneter Nachfolger wäre der H145M des europäischen Herstellers Airbus Helicopters - eine Fotoreportage von einer Präsentation dieses Typs finden Sie hier - prädestiniert, zumal sowohl die Flugpolizei als auch die größte heimische Flugrettungsorganisation, der ÖAMTC, das kleinere Schwestermodell H135 bereits nutzen und man hier auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen könnte.

Doch aufgrund politischer Animositäten kommt für die jetzige (niemals gedient habende) Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, deren "Qualifikation" für das Amt ihre vorangegangene Funktionärs-Karriere beim ÖVP-nahen Bauernbund zu sein scheint, Airbus als Lieferant des Alouette-Nachfolgers nicht in Frage.

Das wiederum weckt Hoffnungen beim US-Unternehmen Bell, das in einem vom internationalen Luftfahrtjournalisten Georg Mader für das Magazin "Militär Aktuell" geführten Interview die Vorzüge des Bell 429 preist.

"Was unser Modell Bell 429 betrifft, so handelt es sich dabei um einen bewährten Mehrzweckhubschrauber, der jedes System in die Lufttüchtigkeitsanforderungen integrieren kann, um die Sicherheit österreichischer Soldaten und Bürger in Gegenwart oder Zukunft zu erhöhen. Dies unterliegt natürlich immer der Genehmigung der US-Regierung, denn für militarisierte Flugzeuge beziehungsweise Hubschrauber, die sich nicht in einer vollständig zivilen Konfiguration befinden, sind gesonderte Genehmigungen erforderlich. Zudem ist der Bell 429 sehr vielseitig und kann schnell neu konfiguriert werden, um für die nächste, ganz andere Mission bereit zu sein", so Duncan van de Velde, Geschäftsführer von Bell-Helicopters für Europa und Russland, im Gespräch mit Georg Mader.

Laut dem Manager stehen weltweit bereits mehr als 350 Bell 429 im Einsatz: "In Europa kommen Bell 429 Hubschrauber für SAR-Einsätze von Air Zermatt in den Schweizer Alpen über Heliand in Andorra bis hin zu Air Transport Europe in der Hohen Tatra zum Einsatz. In ihrem Nachbarland macht der staatliche slowakische Regierungsflugdienst mit diesem Hubschrauber Unterstützung für die Polizei, Brandbekämpfung, Katastrophenschutz und Bergrettung. Dieser Kunde ist von der Leistung und Zuverlässigkeit des Hubschraubers begeistert, insbesondere für seine speziellen Missionsarten, einschließlich des Absetzens und Aufnehmens von taktischen Spezialeinheiten oder der Grenzpatrouille."

In Summe nutzen laut van de Velde derzeit Betreiber in 22 Nationen den Bell 429 für Missionen ähnlich jenen, welche die österreichischen Streitkräfte "fordern beziehungsweise abfragen".

Sollte sich Österreich für die Bell 429 entscheiden, komme laut Bell auch eine Endmontage durch Heli Austria auf dem Flugplatz Bad Vöslau in Frage.

Heli Austria könnte laut dem Bell-Manager die Endmontage des Bell 429 übernehmen, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Duncan van de Velde: "Das ist eine professionelle und erfahrene Organisation, die über alle anrechenbaren Zertifikate und Kenntnisse verfügt, um die Pflicht zur Fertigstellung von Flugzeugen zu erfüllen. Die Hubschrauberzellen beziehungsweise -kits würden mit einem Lufttüchtigkeitszeugnis aus unserer Bell-Fabrik in Kanada ankommen, in Bad Vöslau – also nahe Wiens – würde man die Hubschrauber zusammenbauen, Serviceflüge durchführen und dann die Anpassung sowie die spezielle Ausrüstung installieren. Die US-Regierung und Bell werden mit Heli-Austria zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass das Team ordnungsgemäß geschult wird und über alle neuen Zertifizierungen verfügt, die für die Lieferung eines fertigen Produkts an die österreichische Regierung erforderlich sind."

Das gesamte Interview von "Militär aktuell" lesen Sie hier.

(red CvD, MD)