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All Nippon Airways (ANA) reduziert Verlust

Boeing 787-9 Dreamliner von ANA, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Mit einem Nettoverlust von umgerechnet etwa 399,8 Mio. Euro im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres schreibt der japanische Marktführer den niedrigsten Quartalsverlust seit Beginn der Krise, teilte das Unternehmen mit.

ANA, größte japanische Fluggesellschaft und Mitglied der Star Alliance, erholt sich inmitten der Covid-Krise weiter: Das Unternehmen gab heute seine Zahlen für das erste Quartal im laufenden Geschäftsjahr (1. April 2021 bis 31. März 2022) bekannt und verzeichnet mit einem Nettoverlust vom umgerechnet etwa 399,8 Millionen Euro bei einem Umsatz von umgerechnet etwa 1,56 Milliarden Euro den niedrigsten Quartalsverlust seit dem Beginn der von Covid-19 ausgelösten Krise im internationalen Luftverkehr. Es gelang dem Unternehmen, die operativen Ausgaben noch einmal um 6,1 Prozent auf umgerechnet 2,08 Milliarden Euro zu senken.
 
Zwar spiegeln die Umsatzzahlen nach wie vor die anhaltende Nachfrageschwäche bei Privatreisen wider, die aktuellen Buchungszahlen deuten aber auch auf eine Erholung im Geschäftsreisebereich insbesondere bei Flügen in die Vereinigten Staaten und in europäische Länder hin. Zu Zielen also, in denen die Impfquote hoch ist. Auf vielen internationalen Strecken gibt es allerdings nach wie vor Hürden aufgrund von Einreisebeschränkungen.
 
Trotz all dieser Herausforderungen forciert die ANA-Gruppe das Engagement für ihre langfristigen ehrgeizigen Umweltziele und will die durch den Flugbetrieb verursachten CO2-Emissionen bis 2050 auf Null reduzieren. Im Juni gab ANA außerdem Anleihen aus, deren Konditionen an die Erreichung bestimmter Nachhaltigkeits-Ziele gekoppelt sind.
 
„Unsere Ergebnisse im vergangenen Quartal haben den strategischen Ansatz bestätigt, den die ANA-Gruppe angesichts zahlreicher und komplexer Herausforderungen in der gesamten Airline-Branche verfolgt", sagte Ichiro Fukuzawa, Executive Vice President und CFO der ANA Holdings Inc. „Obwohl Covid-19 und die damit einhergehenden Einreisebeschränkungen die Nachfrage nach internationalen Reisen sehr gedämpft haben, haben wir mit dem beeindruckenden Wachstum unseres Frachtgeschäfts eine Trendwende erreicht. Die langsam wieder anziehende Reisenachfrage und gezielte Kostensenkungsmaßnahmen haben die größte Verbesserung unserer Quartalsergebnisse seit Beginn der Covid-19-Krise ermöglicht."
 
Im internationalen Passagierverkehr blieb die Reisenachfrage in allen Regionen aufgrund der Auswirkungen von Covid-19 noch vergleichsweise gering. Der Umsatz und die Zahl der Passagiere stiegen jedoch im Vergleich zum Vorjahr aufgrund einer allmählichen Erholung der Nachfrage nach Geschäftsreisen an – vor allem von im Ausland lebenden Japanern, die zwischen Japan und Übersee reisen. Vor allem zog die Nachfrage nach Flügen von Asien nach Nordamerika wieder an, da die Vereinigten Staaten ihre Impfbemühungen verstärkten. Obwohl die Airline noch immer große Teile ihres Streckennetzes ausgesetzt hat, wird die Nachfrage kontinuierlich evaluiert. Zeitweise werden daher vorübergehend Strecken mit besonderer Nachfrage – auch nach Frachtkapazitäten – wieder angeboten. ANA hat Tests mit dem Common Pass und dem IATA Travel Pass durchgeführt, die elektronische medizinische Daten wie Covid-19-Testergebnisse und Impfinformationen enthalten. Der Umsatz aus dem internationalen Passagierverkehr stieg unter dem Strich um 36,5 Prozent auf umgerechnet etwa 101 Millionen Euro, das Unternehmen beförderte auf internationalen Strecken im abgelaufenen Quartal 131.000 Passagiere.
 
Der Inlands-Passagierverkehr war in den vergangenen Monaten maßgeblich von mehreren Phasen des Ausnahmezustands als Folge von Covid-19 geprägt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als die Auswirkungen von Covid-19 maximal waren, haben sich die Passagierzahlen und der Umsatz mehr als verdoppelt. Angesichts starker Nachfrageschwankungen gelang ANA trotzdem die detaillierte Anpassung ihrer Streckennetzkapazitäten. Und auch weiterhin wird die Airline ihr Angebot eng an die erwartete Erholung der Nachfrage nach fortschreitenden Impfungen anlehnen. Der japanische Marktführer setzt sich mit seinem Programm „ANA Care Promise" auch in Zukunft für eine hygienische und gesunde Reise-Umgebung ein. So hat das Unternehmen gemeinsam mit einem Partner die weltweit erste freihändig bedienbare Toilettentür für Flugzeuge entwickelt, die ab Mai schrittweise eingeführt wird. Auch in Zukunft setzt sich die Airline für sichere und komfortable Dienstleistungen in jeder Phase der Reise ein. Im Inlandsverkehr stieg der Umsatz um 123,5 Prozent auf umgerechnet etwa 392,8 Millionen Euro, ANA beförderte im Quartal etwa 3,2 Millionen Passagiere.
 
Im internationalen Frachtverkehr reagierte ANA Cargo aktiv auf die starke Nachfrage: Das Unternehmen nahm zusätzliche einzelne Frachtflüge auf den Flugplan und setzte auch Passagierflugzeuge für spezielle Frachtflüge ein. Darüber hinaus startete ANA Cargo auch neue Frachtstrecken, zum Beispiel mit einer Boeing 777F zwischen Tokio/Narita und Los Angeles. Die Nachfrage nach dem Transport von Gütern wie Autoteilen, Halbleitern und saisonalen Produkten, darunter nordamerikanische Kirschen, führte dazu, dass das Frachtaufkommen den Vorjahreszeitraum bei weitem übertraf und der Quartalsumsatz ein Rekordhoch erreichte. Die Umsätze aus dem internationalen Frachtverkehr stiegen um 159,5 Prozent auf umgerechnet etwa 516,4 Millionen Euro.
 
Bei der Low Cost Airline der ANA, Peach Aviation, wird die Nachfrage weiterhin durch Covid-19 beeinträchtigt. Dort stiegen sowohl die Passagierzahlen als auch der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem die Nachfrage auf einem bisherigen Tiefpunkt war. Nachdem Peach Aviation das Angebot im April sogar über das Niveau vor Covid-19 gesteigert hatte, wurde es ab Mai angesichts des Wiederauftretens von Covid-19-Fällen wieder zurückgefahren. Auch Peach Aviation passt den Umfang des Flugbetriebs weiterhin flexibel auf Nachfrageverschiebungen nach fortschreitendem Impfstand an. Aufgrund von anhaltenden Einreisebeschränkungen in einer Reihe von Ländern bleiben bei der Low Cost Airline derzeit alle internationalen Routen ausgesetzt. Im Low Cost Sektor beförderte der Konzern 498.000 Passagiere und erreichte einen Umsatz von umgerechnet etwa 30,5 Millionen Euro.

(red / NH)