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Lufthansa Group im zweiten Quartal zurück in den schwarzen Zahlen

Symbolbild Lufthansa Group - Foto: Austrian Wings Media Crew

Lufthansa Group im zweiten Quartal zurück in den schwarzen Zahlen.

„Die Lufthansa Group ist zurück in den schwarzen Zahlen. Dies ist ein starkes Ergebnis nach einem Halbjahr, das für unsere Fluggäste aber auch für unsere Mitarbeiter herausfordernd war. Weltweit geriet die Airline-Industrie an ihre operativen Grenzen. Gleichwohl schauen wir optimistisch in die Zukunft. Wir haben unser Unternehmen gemeinsam durch die Pandemie und damit die schwerste finanzielle Krise unserer Geschichte gebracht. Jetzt gilt es konsequent die Stabilisierung unseres Flugbetriebs fortzuführen. Dafür haben wir zahlreiche Maßnahmen ergriffen und erfolgreich umgesetzt. Außerdem setzen wir alles daran, die Premium-Positionierung unserer Airlines wieder auszubauen und damit dem Anspruch unserer Kunden und auch unserem eigenen Anspruch wieder vollumfänglich gerecht zu werden. Wir wollen und werden unsere Position als die Nummer 1 in Europa weiter ausbauen und dadurch unseren Platz in der weltweiten Top-Liga unserer Branche behaupten. Neben der erreichten Rückkehr in die Profitabilität haben nun Top-Produkte für unsere Kunden und Perspektiven für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder höchste Priorität.“

Ergebnis
Der Konzern erwirtschaftete im zweiten Quartal einen operativen Gewinn von 393 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war das Adjusted EBIT mit -827 Millionen Euro noch deutlich negativ. Die Adjusted EBIT-Marge stieg entsprechend auf 4,6 Prozent (Vorjahr: -25,8 Prozent). Das Konzernergebnis stieg deutlich auf 259 Millionen Euro (Vorjahr: -756 Millionen Euro). Das Unternehmen setzte im zweiten Quartal 8,5 Milliarden Euro um, fast dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum (Vorjahr: 3,2 Milliarden Euro).

Für das erste Halbjahr 2022 verbuchte der Konzern ein Adjusted EBIT von -198 Millionen Euro (Vorjahr: -1,9 Milliarden Euro). Die Adjusted EBIT-Marge lag im ersten Halbjahr bei -1,4 Prozent (Vorjahr: -32,5 Prozent). Der Umsatz stieg im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 deutlich an auf 13,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,8 Milliarden Euro).

Steigende Durchschnittserlöse und hohe Auslastung bei den Passagier-Airlines

Die Zahl der Gäste an Bord der Passagier-Airlines hat sich im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als vervierfacht. Insgesamt begrüßten die Airlines der Lufthansa Group zwischen Januar und Juni 42 Millionen Damen und Herren an Bord (Vorjahr: 10 Millionen). Allein im zweiten Quartal flogen 29 Millionen Passagiere mit den Airlines des Konzerns (Vorjahr: 7 Millionen)

Das Unternehmen hat die angebotene Kapazität entsprechend der stetig steigenden Nachfrage im Laufe des ersten Halbjahrs kontinuierlich ausgebaut. Sie lag im ersten Halbjahr 2022 bei durchschnittlich 66 Prozent des Vorkrisenniveaus. Isoliert betrachtet für das zweite Quartal, lag die angebotene Kapazität bei rund 74 Prozent des Vorkrisenniveaus.

Im zweiten Quartal hervorzuheben ist die positive Entwicklung bei den Durchschnittserlösen und Sitzladefaktoren. Die Durchschnittserlöse verbesserten sich im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr deutlich, um durchschnittlich 24 Prozent. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 stiegen die Durchschnittserlöse um 10 Prozent.

Trotz des gestiegenen Preisniveaus waren die Flüge der Lufthansa Group im zweiten Quartal zu durchschnittlich 80 Prozent ausgelastet. Der Wert ist damit annähernd so hoch, wie vor der Corona-Pandemie (2019: 83 Prozent). In den Premium-Klassen übertraf die Auslastung im zweiten Quartal mit 80 Prozent sogar den Wert von 2019 (2019: 76 Prozent), getrieben von weiterhin hoher Premium-Nachfrage bei Privatreisenden und steigenden Buchungszahlen bei Geschäftsreisenden.

Durch kontinuierliches konsequentes Kostenmanagement und die Ausweitung des Flugangebots sanken die Stückkosten bei den Passagier-Airlines im zweiten Quartal um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Sie liegen damit noch 8,5 Prozent über dem Vorkrisenniveau, aufgrund des nach wie vor deutlich reduzierten Angebots.

Das Adjusted EBIT der Passagier-Airlines verbesserte sich im zweiten Quartal deutlich auf -86 Millionen Euro (Vorjahr: -1,2 Milliarden Euro). Das Ergebnis wurde dabei zwischen April und Juni von Kosten für Unregelmäßigkeiten im Flugbetrieb in Höhe von 158 Millionen Euro belastet. Im ersten Halbjahr lag das Adjusted EBIT des Passagier-Airlines Segments bei -1,2 Milliarden Euro (Vorjahr: -2,6 Milliarden Euro).

Herauszustellen ist das positive Ergebnis von SWISS. Die größte Fluggesellschaft der Schweiz erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen operativen Gewinn von 45 Millionen Euro (Vorjahr: -383 Millionen Euro). Im zweiten Quartal lag ihr Adjusted EBIT bei 107 Millionen Euro (Vorjahr: -172 Millionen Euro). SWISS profitierte vor allem von einer starken Buchungsnachfrage in Kombination mit Profitabilitätssteigerungen infolge der vollzogenen Restrukturierung.

Lufthansa Cargo weiterhin auf Rekordniveau, Lufthansa Technik und LSG mit positivem Ergebnis

Die Ergebnisentwicklung im Geschäftsfeld Logistik bleibt weiterhin auf Rekordniveau. Die Nachfrage nach Frachtkapazitäten ist auch aufgrund anhaltender Störungen in der Seefracht noch immer hoch.

In Folge liegen die Durchschnittserlöse in der Luftfrachtindustrie weiter deutlich über dem Vorkrisenniveau. Davon profitierte Lufthansa Cargo auch im zweiten Quartal. Das Adjusted EBIT stieg um 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 482 Millionen Euro (Vorjahr: 326 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr erreichte das Unternehmen mit einem Adjusted EBIT von 977 Millionen Euro einen neuen Rekordwert (Vorjahr: 641 Millionen Euro).

Lufthansa Technik profitierte im zweiten Quartal 2022 von der weiteren Erholung des weltweiten Flugverkehrs und der damit steigenden Nachfrage nach Wartungs- und Reparaturleistungen der Airlines.

Lufthansa Technik erwirtschaftete im zweiten Quartal ein Adjusted EBIT von 100 Millionen Euro (Vorjahr: 90 Millionen Euro). Für das gesamte erste Halbjahr erzielte das Unternehmen ein Adjusted EBIT von 220 Millionen Euro (Vorjahr: 135 Millionen Euro).

Die LSG Group profitierte im Berichtszeitraum insbesondere von Umsatzzuwächsen in Nord- und Lateinamerika. Trotz des Wegfalls der Zuschüsse im Rahmen des US Cares-Act erwirtschaftete die LSG Group ein positives Adjusted EBIT von 1 Million Euro (Vorjahreszeitraum: 27 Millionen Euro). Für das gesamte erste Halbjahr sank das Adjusted EBIT auf -13 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 19 Millionen Euro).

Starker Adjusted Free Cashflow, Liquidität weiter gestiegen

Im Verlauf des ersten Halbjahres stieg die Zahl der Buchungen deutlich an. Aufgrund der hohen Buchungseingänge und struktureller Verbesserungen im Management des kurzfristigen Betriebsvermögens (Working capital) konnte im zweiten Quartal ein signifikant positiver Adjusted Free Cashflow von 2,1 Milliarden Euro erwirtschaftet werden (Vorjahr: 382 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr betrug der Adjusted Free Cashflow 2,9 Milliarden Euro (Vorjahr: -571 Millionen Euro).

Die Nettoverschuldung sank damit zum 30. Juni 2022 auf 6,4 Milliarden Euro (31. Dezember 2021: 9,0 Milliarden Euro).

Ende Juni 2022 standen dem Unternehmen liquide Mittel in Höhe von insgesamt 11,4 Milliarden Euro zur Verfügung (31. Dezember 2021: 9,4 Milliarden Euro). Damit liegt die Liquidität weiter deutlich über dem Zielkorridor von 6 bis 8 Milliarden Euro.

Aufgrund des stark gestiegenen Bewertungszinssatzes hat sich die Netto-Pensionsverbindlichkeit der Lufthansa Group seit Ende des Vorjahres um rund 60 Prozent reduziert und liegt nun bei rund 2,8 Milliarden Euro (31. Dezember 2021: 6,5 Milliarden Euro). Dies wirkte sich direkt positiv auf das bilanzielle Eigenkapital aus, das zum Ende des ersten Halbjahres 7,9 Milliarden Euro betrug (31. Dezember 2021: 4,5 Milliarden Euro). Die Eigenkapitalquote stieg entsprechend auf rund 17 Prozent (31. Dezember 2021: 10,6 Prozent).

Remco Steenbergen, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG: „Die Rückkehr in die Gewinnzone in einem Quartal, das auch durch hohe geopolitische Unsicherheit und steigende Ölpreise geprägt wurde, ist ein großer Erfolg. Damit machen wir gute Fortschritte, uns von den finanziellen Folgen der Coronakrise zu erholen. Auch nach der Rückführung der Staatshilfen im letzten Jahr bleibt es unser Ziel, die Bilanz weiter nachhaltig zu stärken. Mit einem Free Cashflow von fast 3 Milliarden Euro waren wir dabei im ersten Halbjahr sehr erfolgreich. Auch im Gesamtjahr 2022 erwarten wir dank der prognostizierten Rückkehr zu positiven Ergebnissen, eines strikten Working Capital-Management und disziplinierter Investitionstätigkeit einen deutlich positiven Adjusted Free Cashflow und damit einen Rückgang unserer Verschuldung gegenüber Vorjahr.”

Lufthansa Group stellt Mitarbeiter ein
Vor dem Hintergrund des rasanten Anstiegs des weltweiten Luftverkehrs rekrutiert die Lufthansa Group wieder Personal. Im zweiten Halbjahr 2022 wird das Unternehmen im Einklang mit dem Wiederhochlaufplan und unter Berücksichtigung des Ziels, die Produktivität zu steigern, rund 5.000 neue Mitarbeiter  (die unsinnige Gender-Form, die die Lufthansa-Pressestelle als Kniefall vor der Politischen Korrektheit verwendet, wurde von Austrian Wings korrigiert, da diese sinnbefreite Verballhornung der deutschen Sprache von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird) einstellen. Der überwiegende Teil der Neueinstellungen zielt darauf, den Personalbedarf in den operativen Bereichen angesichts der Ausweitung des Flugplans zu decken. Schwerpunkte sind dabei Cockpit und Kabine von Eurowings und Eurowings Discover, das Bodenpersonal an den Flughäfen, Lufthansa Technik und das Cateringpersonal der LSG. Eine ähnliche Anzahl von Neueinstellungen ist für das Jahr 2023 geplant.

SBTi validiert Klimaziele der Lufthansa Group
Die Lufthansa Group hat sich ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt und strebt eine neutrale CO₂-Bilanz bis 2050 an. Bereits bis 2030 will der Luftfahrtkonzern die Netto-CO₂-Emissionen im Vergleich zu 2019 halbieren. Hierfür verfolgt die Lufthansa Group einen klar definierten Reduktionspfad. Dieser wurde nun erfolgreich durch die sogenannte „Science Based Target Initiative“ (SBTi) validiert. Damit ist die Lufthansa Group die erste Airline-Gruppe in Europa mit einem wissenschaftlich fundierten CO₂-Reduktionsziel im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015.

Seit dem 2. August testet die Lufthansa Group in Skandinavien sogenannte Green Fares. Für Flüge ab Norwegen, Schweden und Dänemark können Kunden ab sofort Flugtickets auf den Buchungsseiten der Airlines kaufen, die bereits einen vollständigen CO₂-Ausgleich durch nachhaltige Flugkraftstoffe und zertifizierte Klimaschutzprojekte beinhalten. Dadurch wird CO₂ neutrales Fliegen noch einfacher. Die Lufthansa Group ist das weltweit erste internationale Airline Unternehmen mit einem Angebot dieser Art.

Ausblick
Die Lufthansa Group erwartet auch für die restlichen Monate des Jahres eine anhaltend hohe Nachfrage nach Tickets – das Bedürfnis der Menschen zu reisen ist ungebrochen. Aktuell liegen die Buchungen für die Monate August bis Dezember 2022 bei durchschnittlich 83 Prozent des Vorkrisenniveaus.

Das Unternehmen setzt seine Kapazitätsausweitung trotz der zur operativen Stabilisierung vorgenommenen Flugstreichungen entsprechend fort und plant im dritten Quartal 2022 rund 80 Prozent der Vorkrisenkapazität anzubieten. Damit wird im Vergleich zum zweiten Quartal eine weitere deutliche Steigerung des Adjusted

EBITs im dritten Quartal erwartet, vor allem aufgrund anhaltender Ergebnisverbesserungen bei den Passagier-Airlines.

Für das Gesamtjahr 2022 plant die Lufthansa Group im Jahresschnitt weiterhin mit einer Kapazität der Passagier-Airlines von rund 75 Prozent. Trotz unverändert großer Unsicherheit, unter anderem im Hinblick auf weltwirtschaftliche und geopolitische Entwicklungen sowie den Fortgang der Corona-Pandemie, konkretisiert der Konzern seinen Ausblick und geht nun davon aus, ein Adjusted EBIT von über 500 Millionen Euro im Gesamtjahr 2022 erreichen zu können. Die Prognose entspricht damit der aktuellen Markterwartung. Die Lufthansa Group erwartet außerdem auch im Gesamtjahr einen deutlich positiven Adjusted Free Cashflow. Die Netto-Investitionsausgaben werden sich dabei voraussichtlich auf rund 2,5 Milliarden Euro belaufen.

(red / LH)