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Chaos: AUA-Flug nach Kreta konnte nicht starten, auch Ersatzmaschine defekt

Die OE-LBC sollte längst auf dem Weg nach Kreta sein, steht jedoch wegen technischer Probleme weiterhin am Boden in Wien, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Stundenlang um ihren Urlaub bangten die Passagiere des heutigen AUA-Fluges OS 9001 nach Kreta. Kurz vor dem Start rollte die Maschine wegen technischer Probleme zum Gate zurück. Die AUA bestätigte technische Probleme. Nach mehr als einer Stunde Arbeit gaben die Techniker auf. Um 16 Uhr sollte eine Ersatzmaschine starten. Indes wurde bekannt, dass offenbar die AUA Passagieren in einzelnen Fällen eine Bestätigung über die Verspätung verweigert haben soll. Stattdessen drohte die AUA betroffenen Fluggästen, die um eine solche Bestätigung baten, in mindestens einem Fall sogar mit der Polizei. Zudem wurde bekannt, dass die Ersatzmaschine ebenfalls technische Probleme hatte und vorerst nicht starten konnte. Erst mit fünfstündiger Verspätung hob die Ersatzmaschine schließlich Richtung Kreta ab.

Vor rund eineinhalb Stunden, um 12:05 Uhr, hätte der Airbus A321-111, OE-LBC, der österreichischen Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) nach Heraklion (Kreta) abheben sollen. Doch kurz vor dem Start rollte die Maschine offensichtlich aufgrund aufgetretener technischer Probleme wieder zur Parkposition zurück.

Wie betroffene Reisende berichten, seien danach Mitarbeiter der AUA-Technik zum Flugzeug gekommen. Gegenwärtig (Stand 13:45 Uhr) befindet sich die Maschine weiterhin auf dem Boden. Ob, beziehungsweise wann, sie starten kann, ist noch unklar.

"Wir entschuldigen uns bei unseren Passagieren für die Unannehmlichkeiten."
Eine AUA-Sprecherin gegenüber Austrian Wings

Die AUA bestätigte gegenüber "Austrian Wings" technische Probleme, ohne jedoch auf die Art der Schwierigkeiten einzugehen.

Mindestens zwei Techniker-Teams sind mit der Fehlerbehebung beschäftigt. Dieses Bild zeigt die Fahrzeuge der Techniker - Foto: Privat

"Derzeit wird oft die Hydraulik ausprobiert, man hört die Pumpgeräusche und die Flaps wurden schon mehrmals ganz aus und eingefahren. Und die APU wurde auch schon mehrmals aus und eingeschaltet." 
Ein an Bord befindlicher Passagier gegenüber "Austrian Wings"

Kurz vor 14 Uhr machte der Pilot eine Ansage, dass das Problem "noch nicht behoben" sei, er rechne damit, dass es noch "etwa 20 Minuten dauern" werde.

Gegen 14:15 mussten die Techniker dann "kapitulieren". Der Schaden war auf die Schnelle nicht zu beheben. "Wir werden jetzt mit Bussen zurück zum Terminal gebracht. Ob wir heute noch fliegen können, wissen wir nicht", so ein betroffener Passagier gegenüber unserer Redaktion.

Kurz vor 15 Uhr teilte die AUA mit, dass eine Ersatzmaschine voraussichtlich gegen 16 Uhr nach Kreta abheben werde.

Ersatzmaschine kann nicht starten
Allerdings wurde um 15:31 Uhr bekannt, dass auch die von der AUA bereit gestellte Ersatzmaschine offenbar technische Probleme hat und deshalb, zumindest vorerst, nicht starten kann. Nach Austrian Wings Informationen musste ein defekter Reifen getauscht werden. Der für 16 Uhr geplante, zuletzt für 16:35 angezeigte Abflug konnte somit weiter nicht stattfinden.

AUA verweigert Bestätigung, droht mit Polizei
Indes wurde bekannt, dass die AUA betroffenen Fluggästen in mindestens einem Fall (laut nicht verifizierbaren Angaben eines Betroffenen jedoch auch in anderen Fällen) offenbar eine Bestätigung über die Verspätung verweigert hat. Ein der Austrian Wings Redaktion vorliegendes Video zeigt, wie ein Reisender den Kapitän um eine solche Bestätigung bittet und vom verantwortlichen Luftfahrzeugführer regelrecht abgerüffelt wird, während eine Mitarbeiterin des AUA-Bodenpersonals dem sich nicht auffällig verhaltenden Passagier mit der Polizei droht.

AUA weist Vorwürfe zurück
Seitens der AUA-Pressestelle wird der Fall jenes Passagiers, dem die Bestätigung über die Verspätung nachweislich verweigert und dem durch AUA-Personal mit der Polizei gedroht wurde, anders dargestellt. Laut AUA handle es sich um einen Passagier, der sich "unkooperativ" verhalten habe. Weiters kritisiert die AUA das Anfertigen von Beweisvideomaterial durch den Passagier als "unrechtmäßig". Laut AUA sei der Reisende aufgrund seines Verhaltens aufgefordert worden, das Flugzeug zu verlassen, schließlich sei ihm der Mitflug doch gestattet worden, nachdem es ein "persönliches Gespräch mit dem Passagier und dessen Begleitung" gegeben habe.

AUA verweigert Veröffentlichung von Video
Gleichzeitig bat die AUA die Austrian Wings Redaktion jedoch darum, das vom Passagier angefertigte Video, auf dem keinerlei "unkooperatives Verhalten" zu sehen oder zu hören, ist nicht zu veröffentlichen. Obwohl wir uns grundsätzlich eine Veröffentlichung (nach Ukenntlichmachung der darauf erkennbaren Personen zur Wahrung von deren Persönlichkeitsrechten) jederzeit vorbehalten, haben wir uns entschlossen, dieser Bitte der AUA-Pressestelle zum gegenwärtigen Zeitpunkt nachzukommen. Einen Beleg für ihre Behauptung, es habe sich im Fall des Filmers um einen "unkooperativen Passagier" gehandelt, legte die AUA nicht vor.

Somit steht für die Öffentlichkeit leider weiterhin "Aussage gegen Aussage".

Die Ersatzmaschine, der Airbus A321, OE-LBB, startete erst um 17:07 Uhr, also mit mehr als fünfstündiger Verspätung.

(red)