Österreich

AUA meldet leicht positives Ergebnis im zweiten Quartal

Symbolbild AUA - Foto: Austrian Wings Media Crew

Nach über zwei Jahren Pandemie und einem teilweisen Komplettstillstand der Luftfahrt ist Austrian Airlines - nach eigenen Angaben - wieder auf Kurs.

In den Sommerpeak-Wochen bietet die rot-weiß-rote Airline bereits wieder knapp 87% der Vorkrisenkapazität, über das gesamte erste Halbjahr 2022 lag das Angebot aber noch deutlich unter 2019 (68%). Austrian Airlines transportierte mit 4,2 Millionen im ersten Halbjahr 2022 fast viermal so viele Passagiere wie 2021. Der positive Buchungstrend spiegelt sich zwar im Ergebnis des zweiten Quartals wider (2 Mio. Euro) – aufgrund des pandemiebedingt schlechten ersten Quartals und massiv gestiegener Kerosin-Ausgaben bleibt das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Adjusted EBIT) im ersten Halbjahr jedoch weiterhin negativ (-106 Mio. Euro), jedoch mit einer deutlichen Verbesserung gegenüber 2021 (-198 Mio. Euro).

„Austrian Airlines ist dank voller Sommerflieger eindeutig wieder im Steigflug. Die anhaltende Pandemie, massiv gestiegene Treibstoffkosten sowie konjunkturelle Unsicherheiten stellen uns aber weiterhin vor sehr große Herausforderungen“, so CEO Annette Mann. Und weiter: „Wir haben nun ein Drittel des staatlich besicherten Kredites rückgezahlt, haben für alle die Kurzarbeit beendet sowie die Restrukturierungen abgeschlossen. Das bewährte Austrian Team und unsere neuen Mitarbeiter (die unsinnige Gender-Form, die die AUA-Pressestelle als Kniefall vor der Politischen Korrektheit verwendet, wurde von Austrian Wings korrigiert, da diese sinnbefreite Verballhornung der deutschen Sprache von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird) sind ‘ready to fly’. Wir stellen in diesem Sommer trotz zahlreicher externer Herausforderungen unter Beweis, dass wir gut aufgestellt sind.“

Die Gesamterlöse im zweiten Quartal 2022 waren mit 502 Millionen Euro fast viermal so hoch wie im Vorjahresquartal (Q2 2021: 136 Mio. Euro). Die Gesamtaufwendungen haben sich im zweiten Jahresquartal aufgrund der gestiegenen Produktion, aber auch aufgrund der hohen Treibstoffkosten etwa verdoppelt und lagen bei 500 Millionen Euro (Q2 2021: 230 Mio. Euro). Das starke Passagierplus und hohe Buchungseingänge für die Sommermonate drücken sich in einem mit

2 Millionen Euro leicht positiven Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Adjusted EBIT) aus – eine deutliche Verbesserung zum negativen Ergebnis im Vorjahr (Q2 2021: -94 Mio. Euro).

Im ersten Halbjahr 2022 sind die Gesamterlöse gegenüber dem Vorjahr um 253 Prozent auf 710 Millionen Euro gestiegen (1. Halbjahr 2021: 201 Mio. Euro) und waren doppelt so hoch wie im ersten Halbjahr 2020, in das der Beginn der Pandemie fiel (363 Mio. Euro). Zu diesem Ergebnis hat insbesondere die gute Entwicklung der Durchschnittserlöse pro Passagierkilometer beigetragen (+8,1% im Vergleich zu Vorkrisenniveau). Über 70 Prozent der Gesamterlöse des ersten Halbjahres 2022 wurden im zweiten Quartal erwirtschaftet (502 Mio. Euro). Die betrieblichen Aufwendungen sind im selben Zeitraum durch die höhere Produktion und die hohen Treibstoffkosten gestiegen und lagen bei 816 Millionen Euro (1. Halbjahr 2021: 399 Mio. Euro, 1. Halbjahr 2020: 598 Mio. Euro). Somit lag das Adjusted EBIT in der ersten Jahreshälfte 2022 bei -106 Millionen Euro, was einer Verbesserung von 46 Prozent gegenüber 2021 (-198 Mio. Euro) bzw. 55 Prozent gegenüber 2020 (-235 Mio. Euro) entspricht.

Das Comeback der Luftfahrt spiegelt sich vor allem im Anstieg der Passagierzahlen wider. In der ersten Jahreshälfte flogen 4,2 Millionen Passagiere mit Austrian Airlines, das entspricht fast einer Vervierfachung gegenüber 2021 (1,1 Mio.) und einer Verdoppelung gegenüber 2020 (1,9 Mio.). Dementsprechend gestiegen sind auch die angebotenen Sitzkilometer im 1. Halbjahr 2022 (9,2 Mio.) mit einem Plus von 216 Prozent zum Vergleichszeitraum 2021 (1. Halbjahr 2021: 2,9 Mio.) bzw. einer Verdoppelung gegenüber 2020 (4,6 Mio.). Erfreulich war auch eine verbesserte Auslastung der rund 40.000 durchgeführten Flüge, die mit 72,1 Prozent deutlich über jener in den ersten Halbjahren 2021 (53,1%) und 2020 (68,1%) lag.

Im ersten Halbjahr des Jahres konnte die Kurzarbeit für alle Mitarbeiter der heimischen Airline beendet werden. Bereits im Frühjahr wurde beim Kabinenpersonal wieder begonnen, Personal aufzubauen. „Die vorausschauende Personalplanung und das wirkungsvolle Instrument der Kurzarbeit sind aktuell ausschlaggebend dafür, dass Austrian Airlines an ihrem Sommerflugplan festhalten kann und nicht wie andere Airlines in Europa großflächige Streichungen vornehmen muss. Im ersten Halbjahr 2022 sind trotz schwieriger Rahmenbedingungen in ganz Europa knapp 99% aller geplanten Austrian Flüge abgehoben“, erläutert COO Francesco Sciortino. Externe Faktoren wie die anhaltend angespannte Corona-Situation, Personalengpässe bei zahlreichen Flughäfen und Flugsicherungen sowie Streiks oder Wetterereignisse können aber jederzeit den Flugplan beeinflussen und stellen das Personal von Austrian Airlines vor eine herausfordernde Situation, die hohen Einsatz und Flexibilität fordert. „Wir sind stolz auf unser Team, das tagtäglich alles gibt, um das Niveau der Serviceleistungen so hoch wie möglich zu halten und unsere Gäste möglichst unbeschwert in die Ferien zu fliegen. Wir gehen davon aus, dass die Personalengpässe bei unseren Partnern kommendes Jahr deutlich ausgeglichener sind und wir wieder das gewohnte Service zu jeder Zeit bieten können“, so Francesco Sciortino abschließend.

Die Liquidität des Unternehmens bleibt weiter anhaltend hoch. Zu Ende des ersten Halbjahres 2022 wurde eine weitere geplante Rate des staatlich besicherten Kredites i.H.v. 30 Millionen Euro getilgt – somit ist ein Drittel des Gesamtkredites von 300 Millionen Euro beglichen. Im Sommerpeak sind vor allem Ferienflieger zu europäischen Mittelmeerdestinationen im Durchschnitt bis zu über 90 Prozent ausgelastet. Das Angebot zu kontinentalen Feriendestinationen ist aktuell sogar um 20 Prozent höher als 2019. Damit nähert sich die Produktion von Austrian Airlines jener vor der Pandemie und liegt im Sommer bei 87 Prozent des Vorkrisenniveaus. „Unsere Gäste fliegen zunehmend mehr, aber auch zunehmend nachhaltiger. Seitdem die Option für CO2-neutrales Fliegen direkt im Austrian Online-Buchungsprozess integriert wurde, investiert dort fast jeder zehnte Passagier in nachhaltigen Treibstoff oder Klimaschutzprojekte. Die Frage ist nicht, ob wir fliegen, sondern wie wir fliegen“, so CCO Michael Trestl. Denn die Reiselust ist auch Richtung Herbst hoch. Trestl: „Wir heben im Winterflugplan mit der touristischen Langstrecke wesentlich früher in Richtung Süden ab als die Jahre zuvor. Wir bieten den Österreichern in der kalten Jahreszeit eine bunte Destinationsvielfalt: So fliegt Austrian heuer erstmals zu den Nordlichtern in Tromsø und wieder ins sonnige Marrakesch und bedient neu auch im Winter Keflavik, Florenz, Valencia und Neapel!“ Auch wenn die aktuellen Buchungseingänge für den Herbst weiterhin eine positive Entwicklung zeigen, stellen volatile Corona-Infektionszahlen und steigende Treibstoffkosten die Luftfahrt vor Herausforderungen im weiteren Jahresverlauf. Weiterhin zögerlich bleibt die Rückkehr des Geschäftsreiseverkehrs und der Passagierströme Richtung Asien, die auch durch die Umfliegung des ukrainischen und russischen Luftraumes beeinträchtigt werden.

(red / OS)