Reportagen

MD-82 "Mad Dog" der European Air Charter zu Besuch in Graz

Fotos: Austrian Wings Media Crew

Die MD-82 ist eine fliegende Legende und in Europa kaum noch anzutreffen. Noch bis zum 30. Oktober kann man jedoch eines dieser wunderschönen eleganten Flugzeuge bei Tageslicht auf dem Flughafen Graz bestaunen. Die Maschine der European Air Charter (vormals Bulgarian Air Charter) führt nämlich im Auftrag von Reiseveranstaltern Urlaubsflüge nach Griechenland durch. Sie startet in der Früh von Linz (OÖ) aus führt dann "Dreiecksflüge" nach Rhodos und Kreta durch, bei denen sie im Laufe des Tages auch Graz besucht. Austrian Wings lichtete die "Mad Dog", wie sie von den Piloten auch liebevoll genannt wird, bei Postkartenwetter in Graz ab.

Bereits seit einigen Jahren sind die Flugzeuge der European Air Charter / Bulgarian Air Charter regelmäßig im Rahmen von Charterrotationen auf den Flughäfen Wien, Linz, Salzburg und Graz, zu Gast, um sonnenhungrige Urlauber gen Süden zu fliegen. Die osteuropäische Airline hatte übrigens bis heute keinen einzigen Unfall mit Todesfolgen zu beklagen, was für die Qualität der Wartung und die hohen Sicherheitsstandards der Crew im Cockpit spricht.

Ein Anblick, der immer seltener wird. Flugzeuge von der Eleganz und der Schönheit der DC-9/MD-80 werden heute nicht mehr gebaut ...

Von Graz aus (im Dreiecksflug mit Linz) wurden heuer die Destinationen Rhodos und Kreta (Heraklion) angesteuert - noch bis 29. bzw. 30. Oktober. Wie schon im Vorjahr, kommt ab Österreich auch heuer wieder die MD-82 mit der Kennung LZ-LDJ zum Einsatz, die in Linz stationiert ist und dort von Technikern betreut wird. Das Flugzeug wurde im Februar 1995 an die italienische Alitalia ausgeliefert und im Juni 2013 von Bulgarian Air Charter übernommen.

Nach eigenen Angaben beschäftigt European Air Charter 435 Mitarbeiter, darunter rund 90 Flugzeugführer und 100 Flugbegleiter.

Wer die legendäre MD-82, diesen zeitlos eleganten Klassiker der Luftfahrtgeschichte, noch einmal persönlich erleben will, der sollte sich beeilen. Denn im Vergleich zum A320 bietet die MD-82 um 16 Sitzplätze weniger Passagierkapazität bei gleichzeitig höherem Treibstoffverbrauch, weshalb European Air Charter bereits die Ausflottung ihrer verbliebenen MD-82 angekündigt hat. Noch heuer, spätestens aber nächstes Jahr, könnte es soweit sein - wir berichteten.

In Graz und Linz lässt sich dieses ikonische Flugzeug übrigens nicht nur von den klassischen Spotterpositionen außerhalb des Flughafenareals bestaunen und fotografieren, sondern auch von einem kostenlos zugänglichen Besucherdeck aus.

Fotoimpressionen

Man beachte die gerade ausfahrende Schubumkehr der beiden Triebwerke.
Voll ausgefahrene Schubumkehrklappen.
Während die Maschine noch auf der Piste war, checkten im angenehm hellen und lichtdurchfluteten Terminal des Grazer Flughafens bereits Gäste für den Flug nach Kreta ein.
Durch zwei bordeigene Treppen (eine unterhalb der vorderen Einstiegstüre und eine im Heck) ist die MD-82 unabhängig von Fluggastbrücken am Boden.
Das JT8D-Triebwerk ist elegant und seit Jahrzehnten im Einsatz, verbraucht allerdings im Vergleich zu modernen Turbinen viel Treibstoff. Hinter den teils durch Metallblenden ersetzten Fenstern befindet sich die geräumige Bordküche der MD-82, etwas, das Flugbegleiter heute bei modernen Flugzeugen schmerzhaft vermissen. Rechts auf dem Bild ist die Treppe im Heck zu erkennen - auch so etwas gibt es bei heutigen Flugzeugen nicht mehr.
Die Piloten lieben ihren Arbeitsplatz, auch wenn die Workload im Cockpit der "Mad Dog" deutlich höher als im A320 ist. Im rechteckigen Kasten an der Türe befindet sich übrigens die Notrutsche.
Take off!
Rotate! Im Hintergrund ist einer der Hangars des nicht mehr existenten Fliegerhorstes Graz Thalerhof zu erkennen. Von hier aus starteten 1991 die Saab Draken des Bundesheeres, um die Grenze während des jugoslawischen Bürgerkrieges aus der Luft zu schützen.
Bye, bye, "Mad Dog"!

Austrian Wings dankt der Pressestelle des Flughafens Graz sowie dem Österreichischen Luftfahrtmuseum (immer einen Besuch wert, mehr darüber demnächst in einer eigenen Reportage) für die freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieser Reportage.

Text: P. Huber