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Rauch an Bord: AUA-Airbus muss nach Start umkehren

Die Feuerwehr inspizierte den Havaristen nach der Landung.

Zu einem potentiell gefährlichen Zwischenfall kam es heute kurz nach dem Start eines A320 der AUA in Frankfurt. Während Passagiere gegenüber "Austrian Wings" von "Rauch" berichten, streitet die AUA das ab. Die Pressestelle der rot-weiß-roten Traditionsfluggesellschaft spricht lediglich von einem "Geruchsvorfall" ("Fume Event"). Auf Nachfrage bei an Bord befindlichen Passagieren hieß es jedoch, dass selbst das Kabinenpersonal von "Rauch" gesprochen habe.

Der Airbus A320-200 mit der Kennung OE-LBI sollte als Kurs OS 208 von Frankfurt am Main nach Wien Schwechat fliegen. Doch kurz nach dem Start traten technische Probleme auf, welche die Besatzung zur Umkehr nach Frankfurt zwangen.

Die in den Vorfall involvierte OE-LBI, Symbolbild

"Es gab Rauch an Bord", schildert ein an Bord befindlicher Passagier gegenüber "Austrian Wings". 35 Minuten nach dem Start setzte der Airbus A320 wieder auf der Piste des Frankfurter Flughafens auf und wurde von der Flughafenfeuerwehr zur Abstellposition eskortiert.

Nach der Landung kamen Feuerwehrleute an Bord der Maschine. Die Passagiere mussten den Jet verlassen und wurden mit Bussen zum Terminal gebracht. Die OE-LBI befindet sich nach wie vor in Frankfurt. Wie "Austrian Wings" in Erfahrung bringen konnte, wurde die Maschine am Freitag nach Österreich überstellt und befindet sich mittlerweile wieder im Einsatz.

AUA verneint "Rauch an Bord"
Auf "Austrian Wings"-Anfrage erklärte Austrian Airlines, dass es keinen Rauch an Bord gegeben habe - und widersprach damit Aussagen von Passagieren, die "Austrian Wings" in schriftlicher Form vorliegen. Im Statement der Pressesprecherin von Donnerstagnacht heißt es: "Die OS208 kehrte aufgrund eines ungewöhnlichen Geruchsevents als Vorsichtsmaßnahme auf dem Weg nach Wien um und landete sicher in Frankfurt. Zu betonen ist, dass es sich hierbei nicht um Rauch in der Kabine, sondern um einen ungewöhnlichen Geruch handelte. Alle betroffenen Passagiere wurden umgehend umgebucht." Laut AUA habe es Probleme mit der APU (der Hilfsturbine) gegeben. Das Flugzeug befinde ich wieder im Einsatz.

Ob es tatsächlich ein "Fume event" (das, je nach Ursache, durchaus gesundheitliche Folgen haben kann, etwa wenn Rückstände von hochtoxischem Triebwerksöl die Ursache dafür sind) oder eine Rauchentwicklung ("Smoke event") gehandelt hat, lässt sich nicht abschließend klären, da Aussage gegen Aussage steht.

"High level emergency”
Feuer und Rauch sowie der Verdacht darauf zählen zu den gefährlichsten Zwischenfällen an Bord von Verkehrsflugzeugen und werden deshalb als “High level emergency” behandelt. Eine sofortige Landung ist das Standardverfahren, sofern die Quelle des (vermuteten) Rauches nicht umgehend lokalisiert und ausgeschaltet werden kann.

Im Jahr 1987 verunglückte eine Boeing 747-244B Combi von South African Airways, nachdem an Bord aus bis heute ungeklärter Ursache ein Brand ausgebrochen war, alle 159 Insassen starben. Erst heuer erschien das Buch "Tödliche Flammen im Frachtraum - der mysteriöse Absturz der ,Helderberg'", das dieses Unglück ausführlich beleuchtet.

Am 2. September 1998 stürzte eine MD-11 der Swissair vor Halifax in den Atlantik, nachdem ein Feuer zu einem Totalausfall aller Instrumente führte und ins Cockpit eingedrungen war – alle 229 Menschen an Bord fanden den Tod, dieser Absturz ist bis heute das schwerste Unglück in der Geschichte der Schweizer Luftfahrt.

(red)