Österreich

Fliegerhorst Brumowski hat gegen den Willen der Truppe seinen Namen verloren

Die ÖVP-Verteidigungsministerin fuhr über den Wunsch der Truppe drüber und setzte durch, dass der Fliegerhorst Langenlebarn den Traditionsnamen Brumowski verlor. In der Truppe wird er aber wohl weiterhin so bezeichnet werden.

Eingeknickt vor der Agitation traditionsfeindlicher Kräfte ist Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Nur wenige Wochen, nachdem die Ministerin bekannt gegeben hatte, dass der Fliegerhorst Langenlebarn nicht mehr nach Godwin Brumowski benannt sein soll, wurde der Name gestern blitzartig aberkannt.

Seit mehr als einem halben Jahrhundert trug der Fliegerhorst Langenlebarn bei Tulln den Namen von Österreichs erfolgreichstem Jagdflieger Hauptmann Godwin von Brumowski. Gestern erfolgte die Umbenennung in Fliegerhorst Leopold Figl – Flugplatz General Pabisch.

Hauptmann Godwin von Brumowski (* 26. Juli 1889 in Wadowice, Galizien, Österreich-Ungarn; † 3. Juni 1936 bei einem Absturz am Flughafen Schiphol, Niederlande), errang als Österreichs erfolgreicher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg 35 bestätigte Luftsiege. Sein Vaterland widmete ihm ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof in der Bundeshauptstadt Wien. Für seine militärischen Verdienste wurde Brumowski noch dekoriert, unter anderem mit der Silbernen sowie der Goldenen Tapferkeitsmedaille für Offiziere und dem Ritterkreuz des Leopol-Ordens mit Kriegsdekoration und Schwertern.

1934 flog er als Pilot des Bundesheeres im Bürgerkrieg einen Einsatz gegen Bewaffnete, die sich im Wiener Goethe Hof verschanzt hatten. Bereits in den 1970er-Jahren, zu einem Zeitpunkt also, als noch Zeitzeugen lebten und über die Vorgänge befragt werden konnten, war diese befehlsgemäße Mission vom damaligen obersten Historiker der Republik, Kurt Peball, geprüft worden. Peball kam allerdings zu dem Schluss, dass Brumowski kein Fehlverhalten vorgeworfen werden konnte und völlig „unklar ist, in welcher Form der Angriff erfolgte oder welche Auswirkungen damit erzielt wurden”. Folglich galt Brumowski als tadelloser und traditionswürdiger Offizier. Doch seit einigen Jahren gab es immer wieder Agitationen aus dem Umfeld der Sozialdemokratie und der Grünen, den Fliegerhorst Brumowski umzubenennen. Nach dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein" war diese Agitation nun von Erfolg gekrönt, da die Verteidigungsministerin leider davor einknickte und einer Änderung zustimmte.

Diese nun erfolgte Änderung missfällt der Truppe. Im Vorfeld hatte sich die Personalvertretung des Fliegerhorstes Brumowski einstimmig (sogar die sozialdemokratischen Vertreter!) GEGEN eine Aberkennung des Namens Brumowski ausgesprochen. Auch innerhalb der lokalen Bevölkerung und in der am Standort stationierten Fliegertruppe war man mehrheitlich gegen die Umbenennung, wie Austrian Wings aus vielen persönlichen Gesprächen und Nachrichten weiß. Die in der Truppe grundsätzlich beliebte Verteidigungsministerin setzte jedoch entgegen dem demokratischen Willen der Heeresangehörigen die Umbenennung trotzdem durch, was ihr vor allem in der Garnison am Fliegerhorst Brumowski viele Sympathien gekostet haben dürfte.

Wie Austrian Wings in den Gesprächen immer wieder zu hören bekam, wird der Großteil der Soldaten intern auch weiterhin die Bezeichnung Fliegerhorst Brumowski nutzen.

Austrian Wings wird ebenso verfahren. Bei jedweder Berichterstattung in Zusammenhang mit dem Fliegerhorst Langenlebarn wird die Bezeichnung "Brumowski" verwendet. Es steht den Redakteuren jedoch selbstverständlich frei, ergänzend den neuen Namen zusätzlich anzuführen.

(red)