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Kontroverse zwischen Airbus und Air France über die Absturzursache von Flug AF447

Der Flugschreiber von AF 447 - Foto: BEA
Der Flugschreiber von AF 447 - Foto: BEA

Zwischen dem Flugzeughersteller Airbus und Air France, bzw. der französischen Cockpitvereinigung SNPL kommt es immer mehr zu einer Kontroverse um die angebliche Absturzursache von Air France Flug AF447.
Die Fluglinie und die Cockpitvereinigung haben öffentlich verlautbaren lassen, dass die Überziehwarnung im Flugzeug die Crew in einer Art und Weise alarmiert habe, die verwirrend und mehrdeutig war.

Der Flugzeughersteller Airbus hat zwar formell wenig zu den letzten Ermittlungsergebnissen des französischen Bureau d'Enquetes et d'Analyses verlauten lassen, dennoch haben sich klare Differenzen aufgetan, was den menschlichen Faktor des Unfalls angeht

Eine Quelle im Airbus Konzern gab an, dass „die Situation keinesfalls verwirrend, sondern der Stall offensichtlich war.“ Des Weiteren habe die Crew keinesfalls systematisch und in unmittelbaren Zusammenhang zu der Überziehwarnung gehandelt.

"Es ist von entscheidender Wichtigkeit, dass die Besatzung sofort auf eine Stall Warnung reagiert, um niemals in so eine gefährliche Situation zu gelangen. Airliner sind nicht dafür ausgelegt, mit solchen Anstellwinkeln geflogen zu werden – was passiert ist, ist offensichtlich weit außerhalb eines sicheren flight-envelopes gelegen. Kein Airbus Testpilot ist jemals in so eine Situation gekommen", war von Seiten dieser Quelle weiter zu vernehmen.

Es wurden bisher sechs Zwischenfälle von Crews gemeldet, die durch einen Ausfall der Geschwindigkeitsanzeige in großer Höhe, unter potentiellen Vereisungsverhältnissen und Turbulenzen während Reisegeschwindigkeiten zwischen Mach 0,8 und 0,82 ausgelöst wurden.

Laut Air France kam es dabei zu Abschaltungen des Autopiloten, ein Wechseln des selbigen auf eine alternative Flugkontroll-Logik und zu möglichem Ertönen der Überziehwarnung, obwohl die Piloten keinerlei subjektive Wahrnehmung von Geschwindigkeitsverlust oder Annäherung an den Strömungsabriss hatten.

Die Piloten wurden deshalb angewiesen, diesbezüglich weiterhin mit Problemen zu rechen und für den Fall, dass sie die manuelle Kontrolle über das Flugzeug übernehmen sollten, dies nur mit kleinen Kontrolleingaben zu tun.

Ebenso hat Air France neue Flugsimulator-Sessions eingeführt, die speziell darauf abzielen, Piloten Procedures für unzuverlässige Geschwindigkeitsangaben während Flügen in großer Höhe und bei Aktivierung der alternativen Flugkontroll-Logik beizubringen. Ebenso sollen den Crews modifizierte Stall-Responses antrainiert werden. Auch eine neue Entscheidungsfindungsstruktur im Cockpit wurde mittlerweile eingeführt.

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(red PW)